Gravelbike Test 2021: Die 27 Modelle im Velomotion-Testfeld beweisen es eindeutig: Wer heute sportlich mit Rennlenker Rad fahren will, ist mit einem Gravelbike bestens bedient. Zumal die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ungeahnt groß ist – vom „Rennrad Plus“ bis zum sportlichen Reiserad. Und zwischen diesen zwei Polen ist jedes der getesteten Räder ausgesprochen individuell und eigenständig.
Vom Rennrad mit 32er Reifen bis zum vollgefederten Offroader mit 650B-Laufrädern, vom Einsteigermodell für 1.500 Euro bis zum Edelrad mit Maß-Option zum siebenfachen Preis: Die 27 Gravelbikes im Velomotion-Testfeld zeigen die komplette Bandbreite der jungen Gattung, die sich im Spannungsfeld von Crosser, Reiserad und Rennmaschine positioniert und damit schwer zu greifen ist. Wie ein Gravelbike auszusehen hat und welche Kriterien es erfüllen muss, bleibt letztlich der Fantasie der Hersteller überlassen; für uns war bei der Auswahl der Testräder nur zweierlei wichtig: Einen Rennlenker muss ein Gravelbike haben, und seine Bereifung muss die Nutzung auf unbefestigten Wegen, Schotterstraßen und ähnlichem zulassen.
Viele Hersteller-Philosophien
Was daraus folgt, ergibt sich oft aus der Geschichte des jeweiligen Herstellers. So standen bei Fuji traditionell Reiserenner hoch im Kurs; dass das Jari des amerikanisch-japanischen Anbieters alles für Bikepacking-Touren bietet, ist deshalb nur logisch. Scott wiederum war immer schon ein sehr sportlich orientierter Hersteller, und so wurde aus dem Rahmen des hauseigenen Crossers ein Gravelbike, das mit anderen Reifen auch als Straßenrennrad genutzt werden könnte. Anders machen es Focus und Stevens, zwei Marken, die stark im Cyclocross sind: Sie kamen zwar relativ spät mit speziellen Gravelbikes heraus (nämlich erst dieses Jahr), konzipierten diese dann jedoch mit deutlichem Abstand zu ihren Querfeldeinrädern, was Geometrien, Merkmale und Ausstattung angeht.

Marken, die auf Gravelbikes spezialisiert sind, unterscheiden häufig zwischen Bikepacking-Modellen für Mehrtagestouren und Gravel-Renmaschinen – letztere sind aggressiver abgestimmt und für schnelle Fahrten mit Minimalausrüstung konzipiert. Selbst die Experten kennen also nicht nur „das“ Gravelbike.
https://www.velomotion.de/magazin/2021/10/beste-gravelbikes-2022-topbikes/
Abwechslungsreiches Testfeld
Für die Leserin bzw. den Leser unserer Tests bedeutet das zunächst einmal viel Abwechslung. Hier ist kein Rad wie das andere, und auch wenn sich etwa bei der Ausstattung bestimmte Trend zeigen, haben doch alle Modelle sehr individuelle Züge. Und für den Fall, dass du auf der Suche nach einem geeigneten Graveller bist, bieten die 27 Testbikes nicht nur eine große Auswahl, sondern helfen auch bei der Frage weiter, zu welchem angedachten Einsatzzweck welches Gravelbike passt. Auch mal eine Bikepacking-Tour oder ausschließlich Entdeckungsfahrten durch die nähere Umgebung? Möglichst nah am Rennrad oder auch für anspruchsvolle Trails geeignet? Alu, Carbon, Titan oder Stahl?
Für all das hat Velomotion Beispiele parat, und wer sich unsere Tests aufmerksam durchliest, hat danach vielleicht eine genauere Vorstellung davon, was für ein Gravelbike das richtige ist. Fahrspaß bieten alle, und letztlich eignet sich auch jedes der hier vorgestellten Bikes für das, was die allermeisten Radsportlerinnen und Radsportler wollen: einfach flott auf wechselnden Untergründen von Asphalt bis zu leichten Trails fahren. Zugegeben, dafür muss man das (Renn-) Rad nicht neu erfinden – ein umgebauter Cyclocrosser tut’s auch, wie Scott oder Rondo vormachen. Doch wer einen solchen nicht im Keller stehen hat, setzt heute nun mal an besten auf ein Gravelbike.