Test: Croozer Kid Vaaya 2: Cargobikes allerorten – was ist eigentlich aus dem guten alten Kinderanhänger geworden? Der ist so beliebt wie eh und je, wenn auch inzwischen ein so alltäglicher Anblick, dass man ihn kaum noch besonders wahrnimmt. Eine gute Gelegenheit, die Bekanntschaft mit dem Lebensabschnittsgefährten der Kindergartenzeit zu erneuern – und jungen Eltern Tipps zu geben, die diese noch vor sich haben.
Wer viel und gerne Rad fährt und sich den Alltag rund um die gesunde, praktische und umweltfreundliche Fortbewegung eingerichtet hat, muss sich umstellen, wenn Kinder kommen. Die kommenden Monate werden Mama und Papa zu Fuß unterwegs sein, mit Tragetuch oder Kinderwagen – aber Moment! Das ist schon das Stichwort, das uns zum Thema bringt. Schon Wochen und Monate im Voraus kümmern sich Eltern in spe um Dinge wie das Babybett, die Kinderzimmerdeko und eben auch die Fortbewegung in der ersten Zeit. Bevor sie aber nun in den einschlägigen Fachgeschäften zwischen 500 und 1.500 Euro für einen Kinderwagen ausgeben, sollten sich Radler/-innen guter Hoffnung genau überlegen, wie die kommenden Jahre aussehen werden. Nämlich zum Beispiel so: Spätestens ein halbes Jahr nach der Geburt kann man ein Baby mittels Liegesitz in einem Kinderanhänger befördern. Genauer gesagt: Wer den Trailer als Kinderwagen nutzt, schiebt das Kind darin vom ersten Tag an; ein paar Monate später ist die Muskulatur dann so gut ausgebildet, dass das Baby in der hängemattenähnlichen Liege auch die Vibrationen beim Radeln locker wegsteckt – zumal, wenn Fahrbahnstöße von einer Federung abgepuffert werden.
Den Kinderwagen überspringen
Und da für radelnde Eltern die Anschaffung eines Trailers ohnehin eine sinnvolle Option ist, sollten sie überlegen, den vergleichsweise ziemlich wackeligen und wenig stabilen, aber nahezu ebenso teuren Kinderwagen zu überspringen und gleich einen soliden Trailer wie den Croozer Kid Vaaya 2 des Kölner Anbieters zu nehmen. So ein Anhänger ist nämlich ausgesprochen praktisch: Mal abgesehen von seiner eigentlichen Bestimmung lässt er sich leicht und wendig schieben, wobei ein Einsitzer auch durch die schmale Supermarktkasse passt. Der Stauraum ist groß, sodass der Einkauf ebenso mittransportiert werden kann wie Baby-Zubehör, Badesachen und vieles mehr. Außerdem ist das Konzept nicht nach kurzer Zeit ausgereizt: Wo ein Kinderwagen noch ein paar Monate als Buggy genutzt werden kann und dann auf dem Gebrauchtmarkt kaum noch nachgefragt ist, lässt sich ein Trailer bis ins erste Grundschuljahr verwenden – bis sie sieben sind, dürfen Kinder im Trailer gezogen werden. Und dann können sie durchaus ihren kleinen Geschwistern Platz machen, denn wer ein hochwertiges Modell erwirbt, kann mit einer sehr langen Nutzungsdauer rechnen.
Vorteile gegenüber Familien-Lastenbikes
Aber sind Anhänger überhaupt noch „in“? Wer sich heute im Stadtverkehr umschaut, entdeckt allerorten Familien-Lastenbikes mit E-Motor, in denen Kinder zur Kita, zur Schule und zum Sport kutschiert werden. Diese großen Fahrzeuge haben zahlreiche gute Seiten, den kräftigen Motor etwa oder die geräumige Ladefläche. Aber eben auch einige Nachteile: Aufgrund der großen Abmessungen lassen sie sich nicht so gut unterbringen; ihre Nutzbarkeit ist weniger vielseitig als die eines Trailers, der beim Spaziergang oder zum Joggen mitgenommen werden kann, ins Freibad darf und zusammengeklappt in den Kofferraum passt. Und nicht zuletzt kann ein Familien-Cargobike ganz schön ins Geld gehen: Hochwertige Modelle kosten an die 5.000 Euro, und für diese Summe bekommt man schon eine ganze kleine Familien-Flotte aus teurem Trailer, hochwertigem E-Bike und Top-Trekkingrad. Auch das ist nämlich ein Vorteil des Anhängers: Er kann ebenso an ein normales Fahrrad gekoppelt werden wie an ein E-Bike; elektrische Unterstützung zum Ziehen ist nicht unbedingt nötig.
Keine Sicherheitsbedenken
Wenn über Fahrradanhänger gesprochen wird, geht es immer wieder um das Thema Sicherheit. In einer Welt voller ausdünstender Kunststoffe über die speziellen Risiken von Materialien zu sprechen, die bei Trailern verwendet werden, scheint nicht unbedingt angemessen, und was die Unfallgefahren angeht: Da gelten Trailer als die sicherste Methode, Kinder beim Radfahren zu transportieren. Die Fahrgastzelle des Anhängers ist ausgesprochen stabil; selbst wenn ein Hänger umkippt, passiert dem Kind nichts – solange es angeschnallt ist, was die Eltern immer sicherstellen müssen. Einen Helm tragen müssen Kinder nur, wenn sie zu zweit im Trailer sitzen – bei starken Erschütterungen könnten sie mit den Köpfen zusammenstoßen. Nicht zuletzt hat der Trailer keine Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Fahrrades – anders als ein Kindersitz, der die Sache deutlich wackeliger macht. Natürlich muss man angepasst fahren, etwa an Engstellen; doch bei einem Cargobike ist die Umgewöhnung durch das eigenartige Lenkverhalten viel größer.
Eine Checkliste zum sicheren Fahren mit Kinder-Fahrradanhänger finden sie hier.
Konkret gut: der Croozer Kid Vaaya 2
Vom Allgemeinen zum Konkreten: Wie schön das Leben als radfahrende junge Familie sein kann, lässt sich mit dem Kid Vaaya 2 des Kölner Spezialisten Croozer erfahren. Der geräumige Zweisitzer zählt zu den besten Trailern am Markt und ist extrem solide und langlebig, dabei mit Federung und integrierten Positionsleuchten komfortabel und sicher. Von Fünf-Punkt-Gurten gehalten, finden zwei Kinder bequem Platz im Croozer; hinter ihnen liegt ein großer Stauraum mit gut 50 Liter Volumen, der von der Rückseite des Trailers aus beladen wird. Eltern-Komfort bietet unter anderem der höhenverstellbare Schiebebügel. Croozer verwendet schadstoffgeprüfte Materialien, wobei man sich angesichts der guten Belüftung ohnehin keine allzu großen Sorgen machen muss. Viele Ausstattungsdetails sind seit Jahren bewährt, etwa die Laufräder, die sich durch Druck auf die Nabenmitte anziehen lassen, sowie der Faltmechanismus, der aus dem Trailer mit wenigen Handgriffen ein flaches Paket macht.
All das und viel mehr erschließt sich sehr schnell bei der Nutzung; der Trailer mag ein hochwertiges technisches Produkt sein, doch im Grunde ist er kein bisschen kompliziert. Dafür wächst er Eltern und Kindern schnell ans Herz: Er macht Alltagsmobilität einfach, ist sicher und praktisch und dabei selbst bei schlechtem Wetter für die Passagiere sehr gemütlich. In warme Decken gehüllt und vom transparenten Verdeck vor Nässe geschützt, können Kinder durch die großen Sichtfenster die Welt um sich herum entdecken – die in ruhigem Tempo an ihnen vorbeizieht, sodass sie sie gedanklich gut festhalten können. Und irgendwann kennen die Kinder die Wege ihrer Stadt überraschend gut.
Weiterverkauf
Wenn dann nach jahrelanger Nutzung der Abschied naht, kommt bei Eltern wie Kindern Wehmut auf. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, zumal das Ende der Trailer-Zeit meist mit der Einschulung zusammenfällt. Wenn sich dann junge Eltern auf die Kleinanzeige melden und mit ihrem Baby vorbeikommen, um den gebrauchten Trailer abzuholen, versüßen nicht nur ein paar hundert Euro den Trennungsschmerz – sondern auch das Wissen, dass sich nun jemand anders auf den Weg ins Familien-Fahrrad-Leben macht.