Radsport: Remco Evenepoel hat nach neun Etappen zwei Tagessiege eingefahren und trägt das Rosa Trikot auf seinen Schultern. Eigentlich könnte man sagen: läuft! Dennoch stellen wir die gewagte Prognose auf, dass der belgische Weltmeister ins Wanken gerät.
Der Trend spricht gegen Evenepoel
Der 106. Giro d’Italia begann für Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach Wunsch. Der Belgier gewann das 19,6 Kilometer lange Zeitfahren von Fossacesia Marina nach Ortona souverän. Hauptkontrahent Primoz Roglic (Jumbo – Visma) nahm er direkt 43 Sekunden ab. Anschließend gab er kontrolliert das Rosa Trikot ab und kam auf der fünften Etappe gleich zweimal zu Fall. Seitdem geht es für den Mann im Regenbogentrikot eher bergab. Zum ersten Mal Schwächen offenbarte Evenepoel im nur 2,8 Kilometer langen Anstieg nach I Cappuccini. Primoz Roglic sowie das Ineos-Duo Geraint Thomas und Tao Geoghegan Hart konnten ihm 14 Sekunden abnehmen. Nur einen Tag später wollte er im Zeitfahren eigentlich zurückschlagen – doch das gelang nicht. Er gewann war den Kampf gegen die Uhr, konnte der Konkurrenz aber nur wenige Sekunden abnehmen. Somit war der Tagessieger heute tatsächlich der Verlierer des Tages. Das klingt komisch, ist aber tatsächlich so.
Ineos Grenadiers wird Soudal – Quick-Step attackieren
Obwohl Remco Evenepoel nach neun Etappen im Rosa Trikot den Ruhetag verbringen wird, scheint es fast so, als würde seine Formkurve bereits leicht nach unten zeigen. Nun ist mit den beiden Zeitfahren seien Paradedisziplin erst einmal Geschichte. Nach ein paar Überführungsetappen geht es ins Hochgebirge. Dass der Weltmeister dort angreifbar ist, haben wir bereits mehrfach gesehen. Eigentlich sind alle Experten davon ausgegangen, dass er einen Vorsprung von über zwei Minuten auf viele Kontrahenten mit in die dritte Woche nimmt. Davon ist jetzt definitiv nicht mehr auszugehen. Vor allem die Mannschaft Ineos Grenadiers wird ihm das Leben schwer machen. Mit Geraint Thomas und Tao Geoghegan Hart haben sich nicht nur zwei Kapitäne, die aufs Podium fahren können. Spätestens seit dem heutigen Zeitfahren können sie sogar vom Giro-Gesamtsieg träumen. Vergessen dürfen wir auch Primoz Roglic nicht, der bergan sogar noch stärker einzuschätzen ist.
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