Test / Photochrome Fahrradbrillen für Mountainbiker: Shimanos Technium L zeigt im Test zwei Gesichter. Während das photochrome Glas mit einem riesigen Einsatzbereich und schneller Reaktion begeistert, trüben Mängel bei der Verarbeitungsqualität und eine Anfälligkeit fürs Beschlagen den ansonsten starken Eindruck.

Shimano Technium L: Abmessungen und Verarbeitungsqualität
Auf den ersten Blick macht die Shimano Technium L eine gute Figur. Mit einer Breite von 132 mm und einer Glashöhe von 54 mm gehört sie zu den kompakteren Modellen im Testfeld, was aber durch das rahmenlose Design für eine kaum eingeschränkte Sicht sorgt. Mit federleichten 26 Gramm spürst du sie auf der Nase kaum. Ein cleveres Detail ist das umkehrbare Nasenpolster, das eine simple, aber effektive Feinanpassung an verschiedene Nasenformen erlaubt.
Nimmst du die Brille aber in die Hand, verfliegt der positive Eindruck leider schnell. Für einen Preis von rund 130 € hätten wir uns deutlich mehr erwartet. Der Rahmen knarzt bei der kleinsten Verwindung, die Bügel haben spürbares Spiel und selbst das Glas sitzt nicht bombenfest. Das fühlt sich schlichtweg nicht wertig an und passt nicht zum technischen Anspruch, den Shimano sonst an den Tag legt. Dass Shimano hier auch auf ein Hartschalenetui verzichtet, unterstreicht den Eindruck, dass an den falschen Ecken gespart wurde.



Shimano Technium L: Glas
Hier spielt die Technium L ihre absolute Stärke aus und zeigt, was in ihr steckt! Shimano verbaut ein photochromes Glas, das einen riesigen Bereich von 17 % bis 85 % Lichtdurchlässigkeit (VLT) abdeckt und damit von Kategorie 1 bis 3 reicht. Die 85 % im aufgehellten Zustand sind ein Top-Wert im Testfeld – damit wird die Brille praktisch klar und ist selbst bei Dämmerung oder Nachtfahrten problemlos nutzbar. Am anderen Ende des Spektrums ist sie mit 17 % dunkel genug für sonnige Tage. Die Tönung wird oft mit Shimanos hauseigener Ridescape-Technologie kombiniert, die für eine Optimierung der Kontraste sorgt. Die hydrophobe Beschichtung tut ihr Übriges, um Wasser abperlen zu lassen. Entscheidend ist aber vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit: Die Technium L passt sich beeindruckend schnell wechselnden Lichtverhältnissen an.
Auf dem Trail: Unsere Testeindrücke

Auf dem Trail bestätigt sich der zwiegespaltene Eindruck. Die Performance des Glases ist über jeden Zweifel erhaben. Der rasche Wechsel zwischen Hell und Dunkel bei der Einfahrt in den Wald oder auf eine offene Lichtung funktioniert tadellos und gibt viel Sicherheit. Das geringe Gewicht und die gute Passform dank des anpassbaren Nasenpads sorgen für hohen Tragekomfort, ohne zu verrutschen.
Doch die Technium L hat leider ein Problem mit beschlagenen Scheiben. Trotz Belüftungsöffnungen neigte sie in unserem Test bei schweißtreibenden Anstiegen schnell zum Anlaufen – teilweise sogar während der Fahrt. Das kann natürlich immer von der individuellen Gesichtsform und den Bedingungen abhängen, war aber im Vergleich zu anderen Brillen im Testfeld auffällig. Das ständige Knarzen bei jeder kleinen Bewegung oder Anpassung mag die reine Sicht nicht stören, trübt aber das Qualitätsempfinden und damit den Fahrspaß doch ein wenig.






