Spektrum: Bis zum Sonntag fand in der Münchner Messestadt wie jedes Jahr die Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode (ISPO) statt. Mit über 2.500 Ausstellern und knapp 80.000 Fachbesuchern ist die ISPO die größte Sportfachmesse weltweit, doch der Fokus der Messe liegt eindeutig auf Wintersport. Wir haben uns trotzdem auf die Suche nach dem einen oder anderen Produkt aus der Fahrradwelt gemacht.
Halle um Halle bahnen wir uns unseren Weg durch die ISPO. Ski, Snowboard und allerhand anderes Wintersportzubehör so weit das Auge reicht. Doch wir haben es uns heute zur Mission gemacht, auch hier unter all den Skiern und Snowboards den einen oder anderen Aussteller aus dem Fahrradbereich zu finden. Ein Blick in den digitalen Messekatalog hilft zwar – es gibt sogar eine Kategorie ‚Bike‘ – doch darin finden sich nur eine Hand voll Aussteller aus Fernost, die eher unspannende Produkte im Portfolio haben. Also machen wir uns ganz ‚altmodisch‘ zu Fuß auf Entdeckungstour.
Schließlich stoßen wir im hintersten Teil von Halle A1 auf so etwas wie ein Fahrradbiotop. Hier haben nämlich die Finalisten und Gewinner des Start-up Wettbewerbs „ISPO BRANDNEW“ ihre Stände – und siehe da: Fahrräder! Hurra!
Gleich unter den ersten Ständen ist ein ‚alter Bekannter‘. Zwei sehr engagierte Herren präsentieren hier ihr sogenanntes „Seatylock“. Dem aufmerksamen Velomotion-Leser mag der Name vielleicht bekannt vorkommen, denn wir hatten vor einiger Zeit schon einmal darüber berichtet. Im Endeffekt handelt es sich hierbei um einen Sattel, dessen Gestell sich als Faltschloss entpuppt. Die Kickstarter-Kampagne im letzten Jahr war ein großer Erfolg und das Schloss kann derzeit bereits vorbestellt werden. Wir finden es jedenfalls wie auch die Jury der ISPO sehr interessant. Wer sich zum Sattelschloss informieren möchte, kann das natürlich auf der offiziellen Webseite www.seatylock.com tun.
Wir schlendern weiter und bereits am Stand nebenan wartet das nächste Fahrradprodukt – wie war das noch gleich mit der Glückssträhne? Egal. Jedenfalls sehen wir hier vor allem eines: Holz. Holzgriffe. Für’s Fahrrad. So weit, so unspektakulär. Doch so groß ist die Auswahl hier nicht und wir wagen einen genaueren Blick – der sich lohnen sollte. Velospring heißt der Aussteller und Klaus Mildenberger, Entwickler und Designer der Griffe nimmt sich uns seiner direkt an. Denn unter den erfreulich ergonomischen Nussbaum-Griffen verbirgt sich noch mehr: Eine Federung, die in den Lenker eingeführt wird, soll für zusätzlichen Komfort sorgen. Am Stand fühlt sich die ganze Sache schon einmal gut an. Vielleicht sollten wir uns die Velospring-Griff in naher Zukunft einmal im Test genauer ansehen. Infos zu den Griffen findet ihr auf www.velospring-fahrradgriffe.de
Und weiter geht unsere Hatz nach Fahrradgimmicks. Es dauert nicht lange, bis wir zum nächsten Mal ein zweirädriges Gefährt erblicken. Bei genauerem Betrachten stellt sich heraus, dass hier die Hinterradnabe die Attraktion ist – doch was macht sie denn so „Ausstellungs-wert“? Flipfree steht drauf – das erinnert uns natürlich an die beliebten Flip-Flop Naben. Wer sie nicht kennt: Dabei handelt es sich um Singlespeednaben, die auf einer Seite ein normales Ritzel samt Freilauf montiert haben und auf der anderen Seite ein starres Bahnritzel zum Fahren im Fixed-gear. Die Ähnlichkeit im Namen ist natürlich kein Zufall: Die Flipfree-Nabe der Firma Kappstein bietet eben jene Funktion, also das Fahren mit oder ohne Freilauf – allerdings muss das Laufrad hier nicht gedreht werden. Ein kleiner Hebel an der Nabe ermöglicht das Umschalten von Freilauf auf Fixed-gear und umgekehrt. Infos gibt’s unter: www.kappstein.de
Jetzt geht’s Schlag auf Schlag: Keine 5 Meter weiter hängt schon das nächste stählerne Ross. Es hängt an einer eigens dafür aufgestellten Wand. Das Highlight ist jedoch weder die Wand, noch das Rad, sondern der Wandhalter: Die kleine Hamburger Firma Kraft & Urlich bietet nämlich Wandhalterungen aus Holz für Fahrrad, Snowboard und co. an. Dabei setzen die Entwickler auf ein modulares System, mit dem beispielsweise auch gleich noch Helm, Handschuhe oder andere Radaccessoires platzsparend und optisch ansprechend verstaut werden können. Wer jetzt hellhörig wurde, kann sich unter www.kraft-ulrich.net genauer informieren.
Wir hatten unsere Runde durch die kleinen Start-up-Stände fast abgeschlossen, als wir noch ein letztes Fahrrad erspähen: Unscheinbar steht es an der Wand und wir suchen nach dem Highlight, das sich hier in der Sattelstütze verbirgt. Wie schon beim Seatylock ist hier das Schloss der Star – wir sind am Stand von Interlock. Das Drahtseilschloss versteckt sich in der Sattelstütze und kann flexibel herausgezogen werden, um das Rad an beliebigen Gegenständen festzuschließen. Während der Fahrt verschwindet es schließlich wieder gut geschützt in der Stütze. Auch keine üble Idee finden wir … Infos unter www.the-interlock.com
Damit war unser kleiner Fahrrad-Exkurs auf der ISPO auch schon wieder beendet und wir haben uns wieder in die Welt der Skier und Snowboards gestürzt … schließlich auch schöne Sportarten.