Radsport: Am Ende konnten die Träger des Gelben Trikots ihre Führung am letzten Tag des Afxentia Etappen-Rennens verteidigen. Florian Vogel hatte in Henrique Avancini und Stephane Tempier harte Konkurrenz, sicherte sich aber mit seinem zweiten Etappensieg die Gesamtwertung. Dasselbe gilt für Annika Langvad, die aber früh alleine in Front war und am Mantra tou Kampiou Picknick-Platz auf Zypern vor Margot Moschetti und Kathrin Stirnemann gewann.
Fünf Fahrer hatten ihre Beine vor dem finalen Cross-Country-Rennen noch im Spiel um die Gesamtwertung. So war das Tempo von Anfang an sehr hoch. Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) war der erste aus dem Quintett, der die Führungsgruppe ziehen lassen musste.
Sechs Fahrer, inklusive Grant Ferguson (Betch.nl Superior Brentjens) und Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) waren in Front. Titelverteidiger Fabian Giger war dann der Nächste, der den Kampf um den Gesamtsieg aufgeben musste. Er verlor den Kontakt.
Zuletzt blieben drei Fahrer übrig. Der führende Florian Vogel (Focus XC) kontrollierte, Stephane Tempier (BH-Sr Suntour-KMC) hing an seinem Hinterrad und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) attackierte mehrfach. „In den Anstiegen und im Downhill“, erzählte der Brasilianer. „Aber Florian war heute einfach der Stärkste. Er ist verdienter Sieger.“
Florian Vogel war in der Lage alle Attacken zu kontern, während Tempier in der vorletzten Runde Probleme bekam. Er kassierte einige Sekunden und war nicht in der Lage wieder den Anschluss zu finden. „Es war zu hart für mich heute. Henrique und Florian waren einfach besser, keine Frage. Ich habe alles gegeben. In der letzten Runde musste ich ziemlich leiden, aber am Ende ist der dritte Platz okay für mich. Es war das erste Rennen der Saison und es war sicher ein gutes Training“, meinte der Franzose.
In der letzten Runde war für Avancini die Tür zum Gesamtsieg immer noch offen. Er musste Vogel 17 Sekunden abnehmen. Aber es war der Schweizer selber, der aktiv wurde. Zwei Kilometer vor dem Ziel, griff Vogel an und entkam.
„Sorry.“ Vogel klopfte im Ziel seinem Konkurrenten auf die Schulter, „ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass Stephane nicht zurück kommt. Wenn ich gestürzt wäre, hätte ich noch alles verlieren können.“
Es war sicher nicht nötig sich für seinen zweiten Etappen-Sieg zu entschuldigen. Avancini zeigte sich zufrieden. „Ich habe nicht gewonnen, aber es waren für mich vier gute Tage. Ich bin in einer guten Form, aber es gibt noch Dinge, die ich verbessern kann“, schloss der Südamerikaner.
Florian Vogel kam mit 20s Sekunden Vorsprung ins Ziel und feierte seinen ersten Afxentia-Gesamtsieg. „Die Beine waren heute noch mal echt gut. Ich konnte auch taktisch fahren. Ich bin dann offensiv geworden, als ich gemerkt habe, dass Tempier in den Anstiegen Probleme hat. Gestern war er im Downhill so stark, dass ich sicher gehen wollte. Es lief echt super für mich“, erklärte der zweifache Weltcup-Sieger aus der Schweiz. Nur elf Sekunden hatten ihn und Tempier vor der Schluss-Etappe getrennt.
Olympiasieger Jaroslav Kulhavy hatte am Schluss seinen besten von vier Tagen und beendete das Cross-Country-Rennen auf dem vierten Rang. „Heute ging es besser. Insgesamt war ich zu müde, aber als Training war es okay.
Der Österreicher Karl Markt wurde Fünfter, nachdem er lange an siebter Position lag. Es war auch für den Haibike-Ötztal-Fahrer das beste Resultat beim Afxentia 2015.
Es waren bei den Damen nur die 5,4 Kilometer lange Startrunde, als eine Führungsgruppe noch gemeinsam unterwegs war und die Spannung im Kampf um den Gesamtsieg erhalten blieb.
Dann entschied sich Annika Langvad (Specialized Racing) Gas zu geben, bevor es in einen Singletrail hinein ging. „Ich wusste, da muss ich als Erste drin sein. Von da an, lief es ziemlich gut, ich konnte meinen eigenen Rhythmus fahren. Als ich dann gehört habe, dass ich 1:40 Minuten auf Margot habe, entschied ich mich nichts mehr zu riskieren. Ich habe eine sehr gute Form und eine sehr gute Basis für das Cape Epic“, zeigte sich Langvad rundum zufrieden über ihren dritten Gesamtsieg beim Afxentia-Etappenrennen nach 2010 und 2012.
Jolanda Neff (Stöckli Pro) die vor der Etappe nur 37 Sekunden Rückstand hatte, war nicht in der Lage um die Gesamtwertung zu kämpfen. „Die ersten 20 Minuten ging es einigermaßen, aber dann wurden die Rückenschmerzen zu stark, ich konnte einfach nicht mehr Gas geben“, meinte Neff im Ziel mit vom Schmerz verzerrtem Gesicht. Die 22-Jährige Weltcup-Gesamtsiegerin verlor mehr und mehr Positionen und Zeit, so dass sie am Ende auch noch den zweiten Gesamtrang an Margot Moschetti verlor.
Der Grund für die Rückenschmerzen sei, so Neff, dass sie ihr neues Stöckli-Bike zum ersten Mal fahren würde. „Ich wusste, das ist keine perfekte Vorbereitung, aber ich hatte so Lust darauf hier Rennen zu fahren. Ich hatte schon die Tage zuvor Rückenschmerzen, aber nicht so schlimm. Aber okay, ich hatte eine gute Zeit hier“, erklärte Neff noch, nachdem sie erst als 13. des Tages das Ziel erreicht hatte. In der Gesamtwertung wurde es bei Rang drei für Neff, direkt vor ihrer Landsfrau
Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal). Die Eliminator-Weltmeisterin wurde auf der Schluss-Etappe Dritte und zeigte sich sehr zufrieden. „Es war noch mal besser als gestern und das ist ein gutes Signal. Jetzt geht es darum, mich für das Cape Epic zu erholen“, so Stirnemann.
Dort wird Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) ihre Teamkollegin sein. Die 42-Jährige neunfache Weltmeisterin aus Norwegen hatte einen schlechten Start, fuhr sich dann aber noch bis auf Rang vier nach vorne. „Ich hatte in der Startphase Probleme und dann war es schwierig zu überholen. In dieser Jahreszeit habe ich halt einen Diesel, aber ich denke, es war okay“, sagte Dahle-Flesjaa.
Der fünfte Platz der vierten Etappe ging an Yana Belomoina (Betch.nl Superior Brentjens), die ihre beste Leistung am letzten Tag zeigen konnte.