Test: Der renomierte deutsche Hersteller Busch und Müller hat einen 50-Lux-Strahler im Programm, der besonders Rennradfahrer wegen seines handlichen Formats und vor allem wegen der StVZO-Konformität aufhorchen lässt. Wir haben ausprobiert, was Scheinwerfer Ixon und die passende Rückleuchte Ixxi gegen die Finsternis ausrichten können.
Die Lichtspezialisten von Busch & Müller können nicht nur mit einer eigenen Fertigung im Sauerland östlich des Rheins prahlen, sondern auch mit kaum zu übertreffender Innovationskraft. Entwicklungen wie das LED-Standlicht für Alltagsräder oder der superhelle Gasentladungsscheinwerfer „Big Bang“ haben für Furore gesorgt. Und fühlte sich das Unternehmen nicht mit seiner gesamten Produktpalette an die StVZO gebunden, käme wohl auch die hellste Fahrradleuchte der Welt aus dem Hause Busch und Müller.
Die Großtat der letzten paar Jahre war die Entwicklung des IQ-Scheinwerfers. Das bedeutet „Indirekte Quelle“ und damit folgendes: Anstatt dass die Leuchtdiode in der Mitte des Reflektors sitzt und aus diesem hinausleuchtet, ist sie oberhalb platziert und leuchtet in den Reflektor hinein. Das minimiert Streulichtverluste und erlaubt es, das Lichtfeld deutlich genauer zu berechnen.
Anfangs war die neue Technologie ungewohnt, denn wer sich den Reflektor anschaut (bitte nur bei ausgeschalteter Lampe!), sieht kein Leuchtmittel mehr, sondern nur die spiegelnde Fläche des Reflektors. Die Wirkung ist jedenfalls überwältigend: IQ-Tec-Scheinwerfer zeichnen sich durch eine genau definierte Hell-Dunkel-Grenze im oberen Bereich aus (wichtig, um eine Blendwirkung zu verhindern) und bringen viel Licht auf die Fahrbahn, je nach Auslegung des Reflektors auch mit sinnvoller Nahfeldausleuchtung. Außerdem lassen sich mit der Technologie auch relativ kompakte Leuchten realisieren, und das sollte auch Rennradfahrer aushören lassen.
Von der Straßenverkehrszulassungsordnung akzeptiert
Was die Art der Fahrradbeleuchtung angeht, ist die StVZO zwar liberaler geworden – ein Dynamo ist nicht mehr nötig, auch an Alltagsrädern ist Batteriebeleuchtung nun erlaubt –, doch strenggenommen müssen auch Radsportler stets Scheinwerfer und Rücklicht mit sich führen – selbstverständlich solche mit Wellenlinie und K-Nummer, sprich Zulassung durch den Gesetzgeber. Und für eben diesen Zweck bietet Busch & Müller das Set aus IQ-Frontleuchte Ixon Core und LED-Rücklicht Ixxi an.
Was das Leuchtenset kann, weiß man schon vor der Inbetriebnahme, denn die Verpackung bietet eine Menge Informationen. Interessant ist bereits die Gewichtsangabe: Die Ixon soll 112 Gramm wiegen, das Ixxi 35 Gramm, jeweils zuzüglich Halterung – auf der Feinwaage sind’s exakt 106 beziehungsweise 30 Gramm. Zum Vergleich: Ein iPhone 4 wiegt 141 Gramm. Besieht man sich dazu die kompakten Form (die Ixon misst knapp 11 cm in der Länge), steht schon jetzt fest: Dieser Akkuscheinwerfer ist voll Trikottaschen-tauglich. Wer auf eine aufgeräumte Optik Wert legt, muss nur den werkzeuglos montierbaren Lenkerhalter befestigen und kann die Lampe dann jederzeit aus der Tasche zaubern und aufstecken. Die erste Generation der Ixon wurde noch mit einem anderen, kleineren Halter ausgeliefert, der mit Gummiringen befestigt wurde und unserer Erfahrung nach auch sehr gut funktioniert. Das Ixxi wird nach wie vor per Gummiband an der Sattelstütze befestigt.
136 Gramm, per USB zu laden!
Bevor wir uns mit dem Leuchtenset in die Nach stürzen, laden wir es auf. Dazu genügt im Falle der Rückleuchte ein USB-Port am Rechner. Ein kleiner grüner Leuchtpunkt im Reflektor der Ixxi zeigt den Ladevorgang an, erlischt er, ist der Akku voll. Umgekehrt ist’s im Leuchtbetrieb: Sobald das grüne Licht erlischt, muss der Akku ans Stromnetz. Die Gefahr des Überladens besteht weder beim Rücklicht noch beim Scheinwerfer. Im Lieferumfang enthalten ist ein Netzteil, das den Lithiumakku des Ixon in drei bis vier Stunden auflädt. Am USB-Port kann das schon deutlich länger als ein normaler Arbeitstag dauern.
Ist man dann endlich im Dunkeln unterwegs, zeigen Scheinwerfer und Rückleuchte Bestleistungen. Die sehr helle Rückleuchte strahlt auch zu den Seiten und schräg nach vorne ab, ist also fast rundum zu sehen. Der Strahler ist in der Dämmerung bereits mit der reduzierten Stufe (12 Lux) schon recht hell; bei vollen 50 Lux schneidet er einen langen Lichtkorridor in die Nacht. Im lichtlosen Stadtwald hat man bei Tempo 30 weite Sicht, wenn man den Ixon entsprechend ausrichtet; nur direkt vorm Vorderrad ist es dann zu schummerig, um jedes Schlagloch zu erkennen. In engeren Kurven stößt das Lichtfeld an seine Grenzen, zumal, wenn leichte Schräglage stärkeres Einlenken ersetzt – hier macht sich die fehlende Nahfeldausleuchtung bemerkbar. Ein Foto vom nächtlichen Besuch auf dem Bogenschießplatz illustriert die Leistung der Ixon: Die vordersten zwei Scheiben stehen 20 Meter entfernt, der Abstand zu den folgenden beträgt jeweils fünf Meter.
Clever ist die Ladstandsanzeige der Ixon, die ja für Nachtfahrten ein unverzichtbares Accessoire darstellt. Beim Anschalten, beim Wechsel des Beleuchtungsmodus und dann alle zwei Minuten blinkt die Kontrollleuchte (blau für den hellen, rot für den Sparmodus) mehrmals – fünf Mal bei komplett vollem Akku und dann immer weniger. Wenn die Energie zur Neige geht, schaltet die Ixon automatisch in den Low-Power-Modus, irgendwann blinkt die Leuchte dann rot-blau und zeigt an, dass es höchste Zeit ist, nach hause zu kommen. Nun reicht das Licht zwar nicht mehr zum Sehen, aber für rund eine Stunde immerhin noch zum Gesehenwerden – auf beleuchteten Straßen ist man also noch sicher unterwegs.
„Mehr drei Stunden“ Leuchtdauer verspricht der Hersteller im 50-Lux-Modus, rund 15 Stunden bei zehn Lux. Das reicht locker für abendliche Trainingsfahrten in die Dämmerung hinein und für mittelschnelle runden bei Dunkelheit, wird also den Anforderungen der meisten Radsportler gerecht.
Die Preisempfehlung für das Set beträgt 77,90 Euro, die Einzelkomponenten kosten 19,90 beziehungsweise 59,90 Euro, wobei alles wie üblich online deutlich billiger zu bekommen ist. In jedem Fall ist das helle, kompakte Leuchten-Duo eine gute Investition.
Fazit
Wer lange Nachtfahrten mit hohen Geschwindigkeiten etwa in den Abfahrten absolviert, braucht sicher mehr Licht; allen anderen kann man das Set aus Ixon und Ixxi wärmstens ans Herz legen.
Pro
- Sehr kompakter, heller Scheinwerfer
- Helle, rundum sichtbare Rückleuchte
- Scheinwerfer mit genauer, berechenbarer Ladestandsanzeige
- Bei fast leerem Akku gut eine Stunde als „Positionslicht“ einsetzbar
Contra
- Fehlende Nahfeldausleuchtung macht sich in engen Kurven bemerkbar
Preise und Web
- 77,90 Euro (einzeln 59,90 und 19,90 Euro)
- www.bumm.de