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Bekleidung: Isadore Rennrad-Bekleidung im Test: Merino vom Profi

20. September 2015 by Marcus Degen

Test: Die Kollektion von Martin und Peter Velits, den Gründern und Inhabern von Isadore, wird nach und nach ausgeweitet (wir berichteten). Mit viel Merinowolle und klassischer Optik liegen die Profi-Zwillinge voll im Trend. Und auch die Qualität stimmt, wie Velomotion feststellen konnte.

Im Wollshirt aufs Rennrad? Vor ein paar Jahren wäre diese Idee noch als hoffnungslos altmodisch (und nicht besonders clever) durchgegangen. Inzwischen hat sich jedoch modisch einiges geändert – ein gewisser Klassik-Touch ist heute hochaktuell. Auch die Materialien sind deutlich weiterentwickelt worden und haben mit den schweren Wollstoffen von anno dazumal, die kratzend und sackartig am Körper hingen, nichts mehr zu tun. Hightech-Mischgewebe aus Merinowolle und Polyester haben gegenüber reinen Kunststoff-Stoffen diverse Vorteile: Das Material ist weicher und fühlt sich nicht so plastikmäßig an; es ist bereits bei mäßiger Materialstärke schön warm und vollständig davor gefeit, mit der Zeit unangenehm zu riechen – ein Schicksal, das so ziemlich jedem Trikot aus reinem Polyester droht. Am Körper trockenen Trikots mit Wollanteil ebenso schnell wie solche aus Kunststoff, saugen sich also nicht mit Schweiß voll wie früher.



Einziger Nachteil der Merino-Trikots ist ihr meist stolzer Preis, doch das muss nicht sein. Die Marke der Profi-Brüder Martin und Peter Velits, Isadore Apparel, bietet im Online-Shop bereits für etwas über 100 Euro schöne und wertige Wolltrikots an, gefertigt nicht etwa billig in Fernost, sondern in einer traditionsreichen Textilfabrik in Puchov, der Heimat der zwei Rennfahrer. Dort stellen Näherinnen die Kollektionen bekannter Modemarken her, und die Sorgfalt, die darauf verwendet werden muss, sieht man auch den Trikots von Isadore an.

DSC_8265Um uns einen Eindruck von der Vielseitigkeit ihrer Produkte zu vermitteln, schickten uns die Velits’ gleich drei Trikots. Das sehr leichte Climber’s Jersey (oben) in sommerlichem Weiß mit blauen Farbakzenten (130 €) ist etwas für ganz heiße Tage und kann auch ohne etwas darunter getragen werden – keine Angst, der 23-prozentige Wollanteil juckt bestimmt nicht auf der Haut.

Das auffällige La Flamme Jersey (125 €, links) ist eine gute Wahl für durchschnittlich warme Sommertage, an denen man auf Abfahrten schon mal frösteln kann, Touren, die in den Abend hinein führen oder Fahrten im Frühherbst, dann mit einem Unterhemd und den warmen Merino-Armlingen, die Isadore auf Lager hat – und die in den USA gefertigt werden.



 

 

Eine große Kollektion und viele nützliche Details

DSC_8320Ein Langarmtrikot (links) braucht man im Grunde nur bei wirklich kühlem Wetter, und das Long Sleeve Jersey (130 €) in der kräftigen Farbe „Burnt Orange“ ist konsequenterweise aus recht dickem Material gefertigt, diesmal gleich mit 44 % Merinowolle. Mit den auffälligen Nähten an den Ellenbogen und an der Brust (wo eine Innentasche platziert ist) ist dies das vielleicht am modernsten anmutende Trikot der Slowaken. Wie die anderen Trikots ist es mit einem recht hohen Kragen ausgestattet, der bei einem warmen Trikot deutlich mehr Sinn ergibt als beim leichten Hochsommer-Modell.



Allen Trikots ist der durchgehende Reißverschluss gemeinsam. Die solide vernähten Rückentaschen sind mit einer kleinen Reißverschlusstasche ausgestattet, die wiederum ein Knopfloch zum Durchleiten eines Kopfhörerkabels aufweist.

Passend zu ihren Trikots bieten die Velits-Brüder eine kleine Kollektion von Radhosen an, die ganz in Schwarz gehalten sind und als einzige Zierde einen aufgummierten Isadore-Schriftzug links und rechts am Bein tragen. Die reguläre Bib Short (120 €) besteht aus einem etwas stärkeren Material und ist an den Trägern mit einem bis zum Nacken reichenden Netzrücken ausgestattet, trägt sich also auch bei Temperaturen unterhalb zehn Grad recht angenehm. Die Hose wird komplett mit Flachnähten gefertigt; im Sitzbereich kommt ein anderes Material zum Einsatz als an den Seitenbahnen, das besonders abriebfest sein soll. Die Gummierung am Beinabschluss fällt recht spärlich aus – etwas mehr als schmale Isadore-Logos hätten es schon sein können, um die Hose auf der Haut zu halten. Angenehm ist das im Schritt nicht zu dicke, türkisfarbene Sitzpolster – endlich mal wieder eine Radhose, die sich nicht wie eine Windel anfühlt! Für kältere Tage bietet Isadore eine kurze Trägerhose aus warmem Thermoroubaix an (130 €), außerdem ein Exemplar mit langem Bein (160 €); einzig eine leichte Hochsommer-Hose würde man sich noch im Sortiment wünschen.

Fazit:

Den Zwillingen Martin und Peter Velits muss man ein großes Lob für ihre gar nicht mehr so kleine Kollektion zollen – schließlich darf man nicht vergessen, dass beide noch als aktive Radprofis unterwegs sind. Peter trug bei der gerade zu Ende gegangenen Vuelta sogar für einen Tag das Rote Trikot des Gesamtführenden. Gerade bei solchen Gelegenheiten werden die beiden sehr bedauern, dass sie ihre eigenen Trikots und Hosen nur tragen dürfen, wenn garantiert keiner zusieht …



Stichworte:IsadoreMartin VelitsNewsPeter VelitsTest

Über Marcus Degen

Marcus Degen ist Chefredakteur und Geschäftsführer von Velomotion. Als Niederbayer aus Leidenschaft genießt er die Vorzüge der Region sowohl auf dem Fahrrad als auch kulturell und kulinarisch. Bereits 2003 gründete er das deutsche Radsportmagazins Procycling und war für neun Jahre dessen Chefredakteur. Während dieser Zeit gründete er auch die Magazine Fahrrad News und World of Mountainbiking. Er hat Physik und Ingenieurwesen in München studiert und war bereits als Schüler im Radsport und später als Triathlet aktiv. 2013 startete er mit dem digitalen Fahrrad-Magazin Velomotion.de.

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