Radsport: Wirklich schlimme Nachrichten erreichten uns vor wenigen Stunden aus Spanien, wo sich heute Nachmittag ein schwerer Unfall beim Giant-Alpecin Trainingslager ereignete. Nun gibt es erste O-Töne aus dem Umfeld des Teams, die ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Wir beantworten einige der wichtigsten Fragen.
Was ist passiert?
Heute Nachmittag um 15:15 war eine 7-köpfige Trainingsgruppe von Giant-Alpecin ganz in der Nähe des spanischen Ortes Calpe unterwegs. Teamcoach Mattias Reck saß im Begleitfahrzeug, das den Profis hinterherfuhr. Eine Autofahrerin aus Großbritannien bog auf die Straße ein, fuhr dabei auf die falsche Spur, und kollidierte Frontal mit der Gruppe. „Das Auto tauchte plötzlich direkt vor ihnen auf, sie hatten nicht einmal Zeit zu reagieren,“ beschreibt Sébastien Michon, der Agent des in den Unfall verwickelten Fahrers Warren Barguil, den Unfall.
Glücklicherweise hatte sich das Begleitfahrzeug für einen Moment zurückfallen lassen – nicht auszudenken, was geschehen wäre, wäre das Auto noch direkt hinter der Gruppe unterwegs gewesen. Trainer Mattias Reck reagierte beim Anblick des Unglücks gedankenschnell und verständigte Notarzt und Krankenwagen. Die Teammechaniker zeigten sich später am Abend geschockt, als sie die teilweise völlig in Einzelteile gerissenen Teamräder sahen und meinten, es sei ein Wunder, dass alle mit dem Leben davongekommen seien.
Die Fahrer wurden mit Krankenwägen in die umliegenden Kliniken gebracht – auch ein Rettungshubschrauber war vor Ort und brachte einen, offensichtlich schwerer verletzten, Fahrer auf schnellstem Wege ins Krankenhaus.
Un herido grave tras ser arrollados 6 ciclistas del equipo Giant por un coche en Benigembla https://t.co/0EP8ItxUy7 pic.twitter.com/GjYjyru8KU
— INFORMACION.es (@informacion_es) 23. Januar 2016
Wer ist verletzt und wie schwer?
Das ist die wohl brennendste Frage und natürlich gibt es hier die meisten Spekulationen im Netz. Warren Barguil, John Degenkolb, Chad Haga, Fredrik Ludvigsson, Ramon Sinkeldam und Max Walscheid waren in den Unfall verwickelt und wurden verletzt. Sören Kragh Andersen kam mit dem Schrecken davon. Giant-Alpecin Teamarzt Anko Boelens wird in der dazugehörigen Pressemeldung wie folgt zitiert: „Alle Fahrer sind bei Bewusstsein, stabil und ansprechbar, wir warten aber noch auf die neuesten Infos und werden die notwendigen Behandlungen und Schritte einleiten, sobald wir die Diagnosen der Ärzte aus den Krankenhäusern haben.“
John Degenkolb meldete sich inzwischen per Facebook und gibt leichte Entwarnung: „Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Vorhin wurden unter Vollnarkose die Wunden an Oberschenkel, Unterarm und Lippe genäht. Jetzt bin ich im Krankenwagen unterwegs nach Valencia, wo in einem größeren Krankenhaus mein linker Zeigefinger wiederhergestellt werden soll. Er hing nur noch am letzten Zipfel an meiner Hand. An viel kann ich mich nicht erinnern. Auch den anderen Jungs alles Gute. Ich melde mich wieder. Danke für eure Unterstützung.“
Warren Barguil erlitt wohl einen Bruch des Handgelenks und einige oberflächliche Verletzungen wie sein Agent gegenüber der französischen Le Télégramme bestätigte. Bei dem schwer verletzten, per Helikopter abtransportierten Profi handelt es sich übereinstimmenden Meldungen zu Folge um Chad Haga. Die spanische Zeitung elespanol.com spricht von einem Hüftbruch beim US-Amerikaner. In einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP wird ein Klinikarzt zitiert: „Der Radprofi hat schwere funktionelle Verletzungen, die aber keine Lebensgefahr bedeuten.“
Wie geht es weiter?
Noch gibt es keine weiteren Updates von den Fahrern oder vom Team selbst. Die Teamärzte sind wohl momentan in den unterschiedlichen Krankenhäusern, um sich mit den behandelnden Ärzten zu besprechen. Möglicherweise gibt es noch im Laufe des Abends Neuigkeiten, zu den genauen Verletzungen.
Bis dahin bleibt nur: Daumen drücken und dankbar sein, dass alle sechs Profis mit dem Leben davongekommen sind.