Markt: Bereits auf der Eurobike im vergangenen Jahr hatte Campagnolo seine Smartphone App MyCampy vorgestellt. Bis zum Release hat es ein wenig länger gedauert, doch ist ebenso der Funktionsumfang der App um ein Vielfaches gewachsen. Insbesondere für Besitzer von Campagnolo EPS Gruppen ist die kostenlose App ein Muss.
Campagnolo MyCampy – Drei Grundfunktionen und ein Webportal
Nach dem Starten von MyCampy wird man von einem übersichtlichen Bildschirm begrüßt, der die drei Grundfunktionen der App deutlich macht: My Garage, My Sessions und My EPS. Während My Garage eine Art Fuhrparkverwaltung der eigenen Räder darstellt und dabei hilft, Verschleiß und Serviceintervalle im Auge zu behalten, bekommt man mit My Sessions eine umfangreiche Tracking Software gratis mit dazu. Die Fahrten werden aufgezeichnet und können im Anschluss betrachtet und analysiert werden.
Für beide Funktionen – also My Garage und My Sessions ist das ebenfalls neue MyCampy Webportal besonders hilfreich. Hier bekommt man den eigenen Fuhrpark sehr übersichtlich präsentiert, kann Änderungen vornehmen und neue Komponenten einpflegen. Natürlich ist all das auch in der App möglich, doch mit deutlich weniger Komfort. Seine Stärken spielt die Webseite dann aber vor allem im Bereich My Sessions aus: Hier können alle aufgezeichneten Fahrten betrachtet werden, inklusive Karte, Höhenprofil, den gefahrenen Gängen (bei Nutzung mit Campagnolo EPS) und vielem mehr.
Grundsätzlich ist MyCampy mit allen Rädern und Antrieben nutzbar – doch die wahrlich interessanten und teils wirklich coolen Features kommen nur in Kombination mit einer neuen EPS v3 Antriebsgruppe zum Tragen – dazu jedoch später mehr. Erhältlich ist die App kostenlos für IOS und Android – in den kommenden Wochen ist mit dem Release zu rechnen.
Campagnolo MyCampy – My Garage: Den Fuhrpark im Blick
Die Funktion My Garage richtet sich eindeutig an die Fahrradenthusiasten: Diejenigen, die mehr als nur zwei Räder in der Garage stehen haben, vielleicht mit unterschiedlichen Laufrädern und gerne den Überblick über ihren Fuhrpark behalten möchten. Im ersten Schritt muss man natürlich alle seine Räder bzw. Komponenten in der App anlegen – während Campagnolo Komponenten bereits hinterlegt sind und nur noch ausgewählt werden müssen, ist man bei Fremdherstellern gezwungen, die Komponenten selbst zu erstellen. Aber keine Sorge: Auch das ist innerhalb von wenigen Minuten geschehen.
Ein Rad in „My Garage“ besteht aus fünf Komponenten: Rahmen, Schaltwerk, Kurbel (+Kettenblätter), Laufräder und Kassette. Hat man alle seine Räder und Komponenten angelegt, kann man bei der nächsten Ausfahrt in MyCampy auswählen, mit welchem Rad man sich gleich auf die Straße wagt. Die App zeichnet dann die gefahrenen Kilometer auf und speichert sie bei den zugewiesenen Komponenten.
Wer sich nun fragt, wozu das Ganze gut sein soll: Zum einen ist es schon echt ziemlich cool, wenn man am Ende der Saison auf einen Blick sieht, wie viele Kilometer man mit welchem Rad zurückgelegt hat. Doch der wirklich praktische Nutzen liegt darin, dass man den Verschleiß des Antriebs im Auge behält: Wann ist es Zeit für einen Kettenwechsel? Wie viele Kilometer machen die Kettenblätter noch mit? Sollte ich die Laufräder vor dem Urlaub nochmal zum Service geben? All das sind Fragen, die sich mit Hilfe der MyCampy App in Sekundenschnelle beantworten lassen.
Campagnolo MyCampy – My Sessions: Mehr als nur eine Trackingapp
My Sessions ist in gewisser Weise das Herzstück der My Campy App: Nur durch das Aufzeichnen der gefahrenen Routen und das Protokollieren der zurückgelegten Kilometer lassen sich die übrigen Funktionen sinnvoll nutzen. Die Handhabung ist dabei denkbar einfach und unterscheidet sich nur wenig von Strava, Runtastic und Co. Einfach vor der Fahrt der App sagen, dass es losgeht – fertig.
My Campy fragt dann aber im Gegensatz zu den übrigen Trackingapps, welches Rad heute im Einsatz ist – sollte man regelmäßig Laufradsätze wechseln, kann man diesen Wechsel auch in der App mit wenigen Fingertipps vornehmen. Im Anschluss an die Fahrt lassen sich alle gesammelten Daten im MyCampy Webportal einsehen und analysieren. Das Höhenprofil wird mit Hilfe der GPS-Daten erstellt, ist also allenfalls ein Näherungswert – aber als Orientierung durchaus brauchbar.
Campagnolo MyCampy – My EPS: Tuning für Campagnolo EPS Gruppen
Kommen wir nun aber zum großen Highlight der My Campy App: Der Schnittstelle zu den elektronischen Gruppen Super Record EPS und Record EPS. Damit die App mit der Schaltung kommunizieren kann, ist das neueste Interface EPS v3 nötig. Die Antriebsgruppen aus dem aktuellen Modelljahr kommen bereits ab Werk mit EPS v3, ältere EPS-Gruppen lassen sich kostengünstig mit dem neuen Interface nachrüsten.
Sprechen App und Antrieb dann die selbe Sprache, kann der Spaß losgehen: MyCampy weiß immer genau, welcher Gang momentan gefahren wird und registriert jeden Wechsel. Diese Vorgänge lassen sich im Anschluss betrachten und die entsprechenden Schlüsse ziehen: Fahre ich vielleicht die falsche Kassette? Sollte ich andere Kettenblätter versuchen? Bei MyCampy hat man zukünftig das eigene Schalt- und Fahrverhalten Schwarz auf Weiß.
Darüber hinaus kann man mit MyCampy zahlreiche Einstellungen an der EPS v3 Schaltung vornehmen: Individuelle Belegungen der Schalthebel, Einstellungen von Multishift und vieles mehr. Wer keine Lust hat, sich durch die ganzen Optionen und Einstellungen zu kämpfen, kann auf eines von drei vordefinierten Profilen zurückgreifen: Race, Sport und Comfort. Während im Race-Modus beispielsweise jegliche Schalthilfen deaktiviert und die Schaltvorgänge auf maximale Geschwindigkeit optimiert sind, kann man im Comfort-Modus die Bequemlichkeit des Shift-Assists genießen, der bei Kettenblattwechsel automatisch gegenschaltet.