Markt: Der Fahrradmarkt boomt. Fast 4,5 Millionen Fahrräder wurden im Vergangenen Jahr verkauft – ein Ende des Wachstums ist momentan noch nicht in Sicht. Zu diesem Erkenntnis kommen das IFH Köln und die BBE Handelsberatung in ihrer letzte Woche veröffentlichten Studie ‚Branchenfokus Fahrräder‘. Das Zugpferd der Branche sind wie bereits im Jahr zuvor der noch recht Junge Zweig der E-Bikes.
Die Fahrradbranche ist in vielerlei Hinsicht nach wie vor der Primus unter den Konsumgütern: Mit einem Gesamtumsatz von 3,1 Milliarden Euro im letzten Jahr fiel nicht nur die 3.000.000.000-Grenze, sondern das heißt auch, dass das Wachstum seit 2010 konstant im zweistelligen Prozentbereich liegt. Ganz deutlich wird dieser Boom, wenn man sich vor Augen führt, dass 2009 der Jahresumsatz der Branche noch deutlich unter zwei Milliarden Euro lag. Keine andere Konsumgüterbranche kann mit diesen Wachstumszahlen mithalten.
Der geschätzte Fahrradbestand in Deutschland bleibt mit ungefähr 72 Millionen zwar konstant, doch gehen jedes Jahr mehr Räder über die Ladentheke als im Vorjahr: 2015 kauften die Deutschen 4,35 Millionen Fahrräder – fast 15% mehr als noch 2013. Doch auch wenn die Prognosen für die Zukunft derzeit äußerst positiv sind, darf sich die Branche nicht darauf ausruhen, wie die Autoren der Studie betonen: „Doch gerade in Zeiten positiver Umsatzentwicklungen und steigender Gewinne ist es von hoher Bedeutung sich für die Zukunft zu rüsten und deutlich zu positionieren. Dies bedeutet für Händler die Verfolgung einer klaren Strategie und Optimierung aller Prozesse – vom Erscheinungsbild, über die Mitarbeiter und der Marktkommunikation bis hin zum Sortiment. Auch die Werkstatt und weitere Serviceleistungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Genauso wie die Themen Erlebnis und Emotionen,“ sagt Florian Schöps von der BBE Handelsberatung.
Zupferd E-Bikes
Wie schon im Jahr zuvor zeigt sich der noch recht junge E-Bike Markt als Zugpferd für die Branche. Nicht nur wuchs der Umsatz für Räder mit Hilfsantrieb mit 14,7% deutlich stärker als bei den Mountainbikes oder Rennrädern, sondern machen E-Bikes inzwischen schon 38,7% des Gesamtmarkts aus. Die Experten rechnen zwar damit, dass der Boom in den nächsten Jahren etwas nachlässt, aber stabile Wachstumszahlen gelten dennoch quasi als garantiert: „Der E-Bike-Markt hat beste Voraussetzungen zur nachhaltigen Wachstumsabsicherung. Sowohl in Ballungsräumen als auch im ländlichen Raum wird das E-Bike zu einer preiswerten Kfz-Alternative. E-Bikes eignen sich dabei nicht nur für die private Nutzung, sondern auch für gewerbliche Zwecke wie zum Beispiel Zustelldienste,“ so Autor Uwe Krüger vom IFH Köln.