Test Bulls Copperhead 3: Seit Jahren gehört das Bulls Copperhead 3 zu den meistverkauften Mountainbikes der Welt. Kein Wunder: bereits für 999 Euro gibt’s beim ZEG-Händler einen authentischen Einstieg in das Hobby Mountainbiken. Doch was kann ein 999-Euro-Bike wirklich? Wir haben das Bulls Copperhead 3 ausgewählt, um euch zu zeigen, was ein Hardtail in dieser Preisklasse leisten kann.
Bulls Copperhead 3 Test – Der Rahmen
Der spontane Eindruck aus dem Karton war schon die erste Überraschung. Kostet dieses Bike wirklich nur 999 Euro? Instinktiv machte das Bulls Copperhead 3 deutlich mehr her und hätte jemand gesagt es kostet 1400 Euro, wäre niemand erstaunt gewesen. Das Bike gibt es in vier Farbvarianten; im Test hatten wir die blau-graue Variante mit knalligen gelb-grünen Akzenten. Die Farbgebung ist schlicht aber gleichzeitig markant und lässt das Bulls Copperhead 3 hochwertig und keineswegs günstig wirken.
Auch der Rahmen selbst und die Verarbeitung machen einen sehr wertigen Eindruck. Die Rahmenrohre sind schön durch Hydroforming gestaltet und verpassen dem Bulls Copperhead 3 ein modernes Erscheinungsbild. Die Schweißnähte wirken sauber und auch die Lackierung zeigt sich im Test als robust. Der Rahmen ist für 27,5-Zoll Laufräder ausgelegt, ist aber auch als 29-Zoll-Version im Bulls-Programm erhältlich. Der Hinterbau bietet optional Platz für dickere Reifen. Mit den montierten 2,1″ breiten Racing Ralph ist deutlich zu sehen, dass noch viel Platz für einen breiteren Reifen wäre. Die Züge werden dezent im Rahmen verlegt, was in dieser Klasse auch nicht selbstverständlich ist. Das Steuerrohr ist „tapered“, was den besten Kompromiss aus Steifigkeit und Gewicht bietet. Auch schön gelöst wurde die Bremsaufnahme am Heck. Ingesamt bietet der Rahmen des Bulls Copperhead 3 eine für die Preisklasse überdurchschnittliche Performance.
Bulls Copperhead 3 Test – Geometrie
Die Geometrie des Copperhead 3 findet einen guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Der Sitzwinkel fällt steil genug aus, um auch herausfordernde Rampen zu erklimmen. Der Lenkwinkel fällt gefühlt etwas flacher aus als bei anderen Einsteiger-Bikes. Das gibt Sicherheit im Downhill und hilft dem Fahrer bei steilen Abfahrten. Durch die 27,5-Zoll-Laufräder fallen die Kettenstreben sehr kurz aus und machen das Bulls Copperhead 3 angenehm wendig.
Bulls Copperhead 3 Test – Ausstattung
Ein guter Rahmen und die Geometrie passt ebenfalls. Was bekommt man jetzt noch an Ausstattung beim Bulls Copperhead 3 für 999 Euro? Der Blick auf die Ausstattungsliste ist auf jeden Fall vielversprechend. Fast schon zur Seltenheit geworden sind 3-fach Kurbeln. Am Copperhead 3 wird eine Shimano 3-fach Kurbel in Kombination mit einem 10-fach Shimano XT Schaltwerk verbaut und bietet damit für Einsteiger eine sehr große Übersetzungsbandbreite. Die Schaltvorgänge übernehmen Deore Schalthebel am Lenker.
Auch bei den Bremsen wurde nicht gespart. Am Bulls wird von Magura das Einstiegsmodell in deren hochwertige Scheibenbremskollektion verbaut. Die Magura MT2 muss sich in Sachen Funktion nicht vor ihren teueren Schwestern verstecken und stellt eine zuverlässige und starke Bremse für das Copperhead 3 dar. Zudem wurden am Heck und an der Front 180 mm Bremsscheiben verbaut, die für ausreichende Verzögerung bei langen Abfahren sorgen und durchaus auch schweren Fahrern Sicherheit bieten. Die Laufräder sind aufgebaut aus Formula DC Naben und DDM 2 Felgen mit 32 Speichen an Front und Heck. Die Laufräder sind zwar nicht die leichtesten, dafür aber stabil und langlebig. Die Reifen schließen den guten Eindruck der Laufrad-Kombination ab: Am Bulls Copperhead 3 wird der altbekannte Schwalbe Racing Ralph in der Performance Variante in 2,1 Zoll Breite verbaut. Ein optimaler Reifen für Einsteiger, da er den richtigen Kompromiss aus Rollwiderstand und Grip bietet und dabei auch noch zu den leichteren Reifen zählt.
Neben den schon genannten Parts, setzt Bulls am Copperhead 3 sehr viele Anbauteile aus dem eigenen Haus ein. So auch die Gabel. Hier wurde eine Bulls Lytro Luftfedergabel mit 34 mm Standrohren verbaut. Die Gabel kann über einen sehr intuitiv und ergonomisch zu bedienenden Hebel am Lenker – dem sogenannten Remote-Lockout – verriegelt werden. Ebenso von Bulls selbst stammen Sattel und Sattelstütze, die mit einer Schnellspanner-Schelle fixiert wird. So kann die Sattelhöhe kurzfristig angepasst werden, falls man sich unsicher bei der Einstellung der passenden Sitzhöhe ist oder den Sattel für eine steile Abfahrt absenken will. Auch das Cockpit stammt von der Eigenmarke und ist geprägt vom vom 71 cm breiten Riser-Lenker, der für eine aufrechte angenehme Sitzposition und mehr Kontrolle sorgt. Die Griffe waren auf den Testfahrten sehr angenehm, da diese den Händen viel Grip und Kontrolle bieten. Alle Teile und Rahmen ergeben zusammen eine Summe von 12,8 kg, was – und hier sind wir wieder bei der Preisklasse – äußerst akzeptabel ist.
Rahmen | Aluminium 7005 triple butted, internal cable routing, smooth welding, tapered steerer |
Federgabel | BULLS Lytro 34 Boost RL-R Air Federgabel |
Dämpfer | / |
Laufräder | Formula DC / DDM-2 |
Reifen VR | Schwalbe Racing Ralph Performance |
Reifen HR | Schwalbe Racing Ralph Performance |
Schaltwerk | Shimano XT |
Schalthebel | Shimano Deore SL-M6000 |
Kurbel | Shimano FC-MT500-3 40/30/22 |
Umwerfer | Shimano Deore FD-M6000E |
Bremse | Magura MT2 |
Bremsscheiben | Magura 180 mm |
Sattelstütze | BULLS |
Sattel | BULLS |
Vorbau | BULLS |
Lenker | BULLS |
Bulls Copperhead 3 Test – Auf dem Trail
Optik, Austattung hin und her. Am Ende zählt das Fahrerlebnis. Wir waren gespannt auf die erste Testrunde mit dem Bulls Copperhead 3. Gleich zu Anfang fiel auf, dass wir an dieser stelle über ein sehr agiles Bike sprechen. Mit dem kurzen Radstand und den 27,5-Zoll-Laufrädern ist das Bike sehr verspielt und wendig. Die Sitzposition passt gleich und ist ein guter Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort. Auf Asphalt rollten die Schwalbe Reifen sehr gut. Die etwas schweren Laufräder trüben die Spritzigkeit des Bikes ein wenig, aber einmal im Schwung rollt das Copperhead sehr gut. Im Uphill sitzt man man durch den etwas steilen Sitzwinkel sehr zentral über dem Tretlager und so lassen sich auch steile Rampen leichtfüßig erklimmen. Der Riser-Lenker unterstützt eine aufrechte Sitzposition, wodurch sich das Bike auch in technischen Uphills sehr gut kontrollieren lässt. Die Reifen geben für leichte Schotter, Wald und Wiesenwege in nahezu jeder Situation ausreichend Grip. Wird es etwas schlammiger oder nass kommen die Reifen jedoch leicht an ihre Grenzen. Im Uphill muss man sich auf einem Bulls Copperhead 3 nicht verstecken – kleine Schwächen sind höchstens dem höheren Gesamtgewicht, dezenten Abstrichen bei den schwereren Laufrädern und den Ausstattungsdetails geschuldet, die auf diesem Preisniveau aber unvermeidbar sind. Ingesamt bleibt in der gesamten Redaktion ein sehr guter Eindruck vom 999-Euro-Copperhead 3.
Auch im Downhill muss sich das Bulls Copperhead 3 nicht verstecken. Im Test machte es richtig Laune, da es durch die 27,5-Zoll-Laufräder und die kompakte Geometrie sehr agil und wendig ist. Bei höheren Geschwindigkeiten führt das zu etwas Unruhe, doch als Einsteiger tut man sich mit einem eher agilen Rad am Anfang doch leichter. Das Federverhalten der Gabel war unseren Testfahrern etwas zu linear und dürfte progressiver sein, wobei die Funktion und Ergonomie des Remote-Lockouts erstklassig war und gerade bei diesen kleinen Details viele andere Herstellern schlampen und deutlich schlechtere Lösungen anbieten. Kleine Schwächen aber das Gesamtpaket samt der starken und gut dosierbaren Magura MT2 Bremsen macht das Copperhead auch bereit für den Downhill. Eine wirkliche Überlegung wäre, ab einer gewissen Körpergröße (über 1,85 m) eher auf das 29er Modell vom Copperhead 3 zu setzen, zumal dieses in der identischen Ausstattung ebenfalls für 999 € angeboten wird. Die großen Reifen rollen besser über Hindernisse und geben mehr Sicherheit.
Bulls Copperhead 3 Test – Fazit
Wir waren wirklich überrascht, dass man für so wenig Geld doch einiges an Fahrrad geboten bekommt. Klar kleine Schwächen hat das Rad, aber als Einsteiger wird man über diese hinweg sehen können. Wir das Bike sogar am ambitioniertere Fahrer als Trainingsrad empfehlen. Man kommt wirklich sehr gut damit zureckt und kann seinen Spaß damit haben.