Test: „Unterwegs mit Stil“ – so zumindest fühlt sich der erste Eindruck an, den das Lightweight Urgestalt vermittelt. In schlichtem, matten Schwarz kommt das Rahmenset daher. Ein Jahrzehnt nach dem ersten hauseigenen Rahmen nehmen die Friedrichshafener Carbon-Spezialisten damit den Faden wieder auf und unterstreichen damit auch einmal mehr ihren im vergangenen Jahr begonnenen Markenrelaunch.
Insgesamt steckten die Entwickler mehr als ein anderthalbes Jahr Arbeitszeit in das Rahmenset. Ziel war es dabei, ein ausgewogenes, leichtes Set zu entwickeln, das perfekt auf die übrigen hauseigenen Komponenten abgestimmt ist. Das Urgestalt ist nun das finale Ergebnis des Entwicklungsprozesses, dessen Stärken sich hinter dem schlichten Äußerem verstecken.
//Rahmen
Der Rahmen zeichnet sich durch eine klare Linienführung und intelligent gearbeitete Details aus. Die Kabel sind allesamt innenverlegt, wobei sich die Mündungen flach an die teilweise ovalisierten Rohre pressen. Auch die Sattelstützklemmung ist in den Rahmen integriert. Sie befindet sich im Winkel zwischen Ober- und Sitzrohr und hält die hauseigene Monolink-Stütze sicher an Ort und Stelle.
An der Front soll das konisch zulaufende Steuerrohr für ordentlich Steifigkeit und Spurtreue sorgen. Auch der Tretlagerbereich folgt dieser Maxime. Die Stützstreben wirken demgegenüber relativ filigran und tragen etwas Komfort zum Gesamtpaket bei. Dieses ist allerdings klar auf Vortrieb und Agilität ausgelegt, wie auch die mit 405 Millimetern in allen Rahmenhöhen gleichbleibend kurzen Kettenstreben sowie die Radstände unter 1000 Millimetern (die einzige Ausnahme bildet hier die Rahmenhöhe 60 mit 1009 Millimetern, d. Red.) verdeutlichen.
//Ausstattung
Unser Testrad kommt hervorragend ausgerüstet daher und lädt schon durch den puren Anblick zum „Racen“ ein. Dabei steuert Lightweight einen Teil der Komponenten selbst bei. So ist beispielsweise der hauseigene „Rennbügel“ mit einer Breite von 42 Zentimetern verbaut. Dieser ist in einen 120 Millimeter langen 3T ARX Pro gefasst. Auch die Sattelstütze stammt von den Friedrichshafenern, die diese mit einem Selle Italia SLR krönen.
Geschaltet wird mit Shimanos Dura-Ace 9000, die dem Rad nicht nur optisch gut steht, sondern auch als Referenz für mechanische Schaltgruppen gelten kann. An der Kurbel sind Blätter mit einer Übersetzung von 52/36 Zähnen montiert. Die Kassette verfügt über eine Abstufung von 11 auf 25 Zähnen.
Das Highlight, in Hinblick auf die Komponenten, sind aber zweifelsohne die Meilenstein-Laufräder, auf die das Lightweight Urgestalt gestellt ist. Auf diese sind Continentals Force Comp aufgezogen.
//Fahreindruck
Von der ersten Pedalumdrehung an ist klar, das Lightweight Urgestalt will schnell bewegt werden. Die Sitzposition ist ganz klar sportlich. Aufgrund seiner Geometrie und der oben angemerkten Rahmeneigenschaften zeigt es sich wendig, aber stets spurtreu und zuverlässig. Dies wird besonders in Kurven und bei abrupten Beschleunigungen deutlich. An Anstiegen zeigt sich das Rad gutmütig, lediglich Straßen mit schlechtem Belag verzeiht das Urgestalt nicht unbedingt. Hier zeigt es sich voll und ganz von seiner steifen Seite.
Die Dura-Ace 9000 schaltet zuverlässig und schnell. Auch in Sachen Bremsdruck vermittelt sie in Kombination mit den Meilenstein Sicherheit, wenngleich die an unserem Testrad verbauten Laufräder noch nicht ganz optimal eingebremst waren, als wir das Rad erhielten. Darüber hinaus sind sie jedoch über jeden Zweifel erhaben. Gleiches gilt für die Force Comp, die eine gute Wahl darstellen und aufgrund ihrer Allround-Eigenschaften in vielerlei Hinsicht Spaß bereiten. Der schlanke „Rennbügel“ passt perfekt zu den schmalen Hebeln von Shimanos mechanischer Top-Gruppe und lässt sich gut greifen. Hinsichtlich seiner Formgebung und seiner Steifigkeit steht er dem Rahmenkonzept in Nichts nach.
//Fazit
Lightweight liefert mit dem Urgestalt ein Rad, das kaum Wünsche offen lässt. Die Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben, das agile Fahrverhalten ist beeindruckend. Wer ein schnelles Rad sucht, mit dem man sich nicht nur den Wind um die Ohren sausen lassen kann, sondern das durch seine optische Schlichtheit auch stets gut aussieht, der liegt hier richtig. Von uns erhält das Urgestalt vom Bodensee dafür den Tipp der Woche.
Sicher, das Rahmenset Urgestalt wird in Taiwan produziert. Wie auf der Kettenstrebe ausgewiesen, wird es jedoch auch dort in Handarbeit hergestellt und passt sich so in das Firmenkonzept ein. Qualitativ lässt es in jedem Fall keine Zweifel aufkommen. Hochwertig gearbeitet, ist es mitsamt allen Anbauteilen ein Rad, wie man es von den Friedrichshafener Carbon-Spezialisten erwartet – zu einem entsprechenden Preis. Das Rahmenset soll 4460 Euro kosten. Einen Preis für das Rad, in dem von uns getesteten Aufbau, gibt es laut Lightweight derzeit nicht.
//Produkthighlights
- sehr gute Agilität und Spurtreue
- hohe Steifigkeit
- hochwertige Ausstattung
- Optik
- Gewicht
//Preis und Web
- 4460,00 Euro (Rahmenset)
- www.lightweight.info