Das Scott „Genius“ ist ein Bike mit einer ganz eigenen Geschichte. Erstmals vorgestellt im Jahr 2003 konnte Thomas Frischknecht, heutiger Manager des Scott-Swisspower Teams, im selbigen Jahr auf dem „Genuis“ die Weltmeisterschaft gewinnen und sich das ruhmreiche Weltmeistertrikot überstreifen. Seither ging das Rad durch viele Entwicklungsstadien und meisterte sich seinen Weg bis zu dem heutigen Allmountain-Bike der Extraklasse.
//Ausstattung und Praxis
Unser Testrad, das „Genius 910“, wird rein von der Ausstattung nur von dem „Genuis 900 SL“ übertroffen und siedelt sich somit im höheren Preissegment an. Eine saubere Optik, Fox Racing Shox-Fahrwerk und die schlichte XT Schaltgruppe lassen das Rad in feinstem Understatement dastehen. Ähnlich zu der Version aus dem Jahr 2005 ist der Hauptrahmen aus Carbon gefertigt und kann durchaus mit kleinen, aber feinen Details überzeugen.
Schaltzüge, Bremsleitungen, Reverb- und TwinLoc-Kabel lassen das Cockpit anfangs zwar recht überladen wirken, doch verschwinden die meisten der Leitungen gekonnt im Hauptrahmen. Je nach Belieben und Traileigenschaften kann der Fahrer zwischen zwei Dämpfer-Anlenkpunkten wählen. Diese verändern den Lenkwinkel und sorgen für eine steilere beziehungsweise flachere Front. Die Genius 900-Serie wurde für diese Saison komplett auf 29 Zoll-Laufräder gestellt, welche das Bild des Rades optimal komplettieren. Bei unserem Testrad haben wir uns für die Rahmengröße S entschieden, was anfangs etwas zu klein wirkte, uns auf dem Trail jedoch mit einer angenehmen Agilität überzeugte. Allgemein überrascht die Verspieltheit der großen Laufräder ohne dabei an Laufruhe einzubüßen.
Die 130 Millimeter Federweg der Fox „32 Float“-Gabel lassen sich spielerisch über Hindernisse heben und sind für den etwas härteren Einsatz auf Singletrails bestens geeignet. Auch der eigens angefertigte „Nude2“-Dämpfer von DT Swiss passt perfekt zu dem Rad und verfügt, wenn richtig eingestellt, über genügend Reserven. Das Ansprechverhalten bleibt dabei jedoch nicht auf der Strecke. Der Dämpfer spricht hervorragend an und bietet somit jederzeit genügend Kontakt zwischen Reifen und Trail. Durch den TwinLoc-Hebel kann man die Federelemente schnell und einfach blockieren und öffnen – ein wirklich gelungenes Feature, welches sich besonders beim Klettern bemerkbar macht. Mit zwei Daumenbewegungen sind Dämpfer sowie Federgabel komplett blockiert und es kann mit Leichtigkeit jeder Höhenmeter erklommen werden.
Dass die „Nobby Nic“-Reifen von Schwalbe an den meisten Allmountainrädern verbaut werden, kommt nicht von ungefähr. Schon auf 26 und 27,5 Zoll bieten die Reifen immer ausreichend Grip. Die 29 Zoll-Version legt die Messlatte noch ein Stück höher. Zu jedem Zeitpunkt ist man Herr des Reifens und kann somit selbstbewusst in jede Kurve hineinfahren. Der verbaute XT-Antrieb funktionierte während der kompletten Testphase einwandfrei und schaltete immer punktgenau, wie man es gewohnt ist. Die XT-Bremsen hingegen wirkten manchmal etwas schwammig am Druckpunkt, boten in Zusammenarbeit mit den 180 Millimeter Bremsscheiben aber ausreichend Bremskraft.
//Fazit
So macht das „Genius 910“ nicht nur qualitativ einen super Eindruck. Es kann mit besten Klettereigenschaften überzeugen und rollt auch bergab wie man es sich von einem 4699 Euro teurem Rad erhofft. An dem Gesamtgewicht von 12,4 Kilogramm könnte man allerdings noch etwas arbeiten oder man greift etwas tiefer in die Tasche und entscheidet sich für das „Genius 900 SL“.
//Produkthighlights
- sehr gute Rolleigenschaften
- guter Kletterer
- Laufruhe
//Preis und Web
- 4699,00 Euro
- www.scott-sports.de