1976 erfand Joe Breeze die moderne Form des Mountainbikerahmens. Statt der klassischen Cruiser mit geschwungenen Verstrebungen, zogen sich zwei Rohre vom Steuerrohr bis zur Hinterradachse durch. Heute baut er wieder Räder. Darunter befindet sich ein Modell, das das Material von damals mit aktueller Technik vereint, das Breezer Lightning Team 29. Eine Kombination, die man eher selten findet, noch dazu als 29er. Es gibt nicht wenige, die auch heute noch Stahl als Rahmenmaterial Carbon und Aluminium vorziehen. Ein Grund ist die einzigartige Optik. Statt den üblichen großvolumigen Rohren kommen solche mit deutlich geringerem Durchmesser zum Einsatz. Auch stehen Stahlrahmen im Ruf, einen guten Komfort zu bieten, da es sich um ein eher weiches Material handelt. Daraus entsteht gleichzeitig aber das Problem, dass die Steifigkeitswerte oft nicht mit denen moderner Aluminium- und Carbonrahmen konkurrieren können – beziehungsweise nur bei deutlich erhöhtem Gewicht. Breezer versucht dies durch eine aufwändige Behandlung des Stahls unter Hitzeeinwirkung sowie durch Hydroforming der Rohre zu lösen. Des Weiteren besitzt das Lightning Team aktuelle Standards, wie zum Beispiel ein Pressfit-Innenlager.
Gleichzeitig entdeckt man aber ebenso klassische Lösungen – die Züge werden komplett außenverlegt und bei der Bremsaufnahme handelt es sich um den zusehends seltener verbauten IS-Standard. Trotz des Materials fällt der Rahmen nicht allzu viel schwerer aus als ein ähnlicher aus Aluminium – rund 1,9 Kilogramm soll das Herzstück des Breezer’s wiegen. Insgesamt zeichnet es sich durch eine gute Mischung von Altem und Neuem aus.
//Ausstattung
Bei der Ausstattung setzt Breezer wieder voll auf Moderne. An der Front werkelt eine Rock Shox Reba Luftfedergabel. Diese arbeitete feinfühlig und nutzte ihren Federweg gut . Leider wurde hier auf einen Lockouthebel am Lenker verzichtet. Ein schnelles Lösen der Blockierung war so nicht möglich. Bei den Komponenten wurde zu großen Teilen auf Oval gesetzt. Sicherlich auch, weil diese Marke ebenso wie Breezer oder auch Fuji zu Advanced Sports International gehört. Sowohl Griffe, Lenker und Vorbau verrichteten ihren Dienst unauffällig und zuverlässig. Die Stütze in schmalen 27,2 mm sorgt für eine weitere Verbesserung des Komforts am Sattel. Leider wurde diese beim Verstellen der Sitzhöhe schnell zerkratzt, da sich an einer Rahmenkante des Sitzrohres ein scharfer Grat befand. Die Kombination aus XT-Kurbel und Schaltwerk sowie SLX-Schalthebel und Umwerfer funktionierte hingegen ausgezeichnet, wenngleich bei der Kassette gespart wurde.
Hier wurde nur eine Deore verbaut. Angesichts des Preises von 2200 Euro hätte es schon eine SLX sein dürfen, zumal diese deutlich leichter ist. Die Bremsen, ebenfalls Shimano SLX, erzeugten ordentlich Bremspower, obwohl sie werksseitig nicht optimal entlüftet waren. Bei den Laufrädern sind WTB-Felgen mit Shimano Nabe hinten und Breezer Nabe vorn verbaut. Eine sehr solide Konstruktion, auf der Reifen von WTB laufen. Die Bronson in der 2,2er Race Version zeigten sich als Allroundreifen mit guten Gripreserven und Dämpfungseigenschaften. Leider sind diese, ebenso wie der Großteil des Restes der Ausstattung, keine absoluten Leichtgewichte. So kommt dann das eher hohe Gesamtgewicht von 12,5 Kilogramm (mit Flaschenhalter und XTR-Pedalen) zustande.
//Fazit
Im Fahreindruck zeigte sich das Breezer für einen Stahlrahmen im Tretlagerbereich erstaunlich steif. Dies ist wohl unter anderem auf die breite Abstützung der Lagerschalen zurückzuführen. Dank des steilen Lenkwinkels und eher kurzer Kettenstreben gestaltete sich das Handling überraschend agil. Dennoch ließ sich das Rad angenehm durch schnelle Abfahrten steuern. Beim Komfort hielt das Rahmenmaterial Stahl, was es versprach, und nahm auch ruppigem Untergrund die Spitzen. Im Gesamtbild hat sich gezeigt, dass Joe Breeze noch immer gute und durchdachte Rahmen bauen kann. Trotz kleinerer Mängel bei der Ausstattung war das Breezer Lightning Team 29 stets ein guter Begleiter, welcher moderne Technik mit klassischem Auftreten hervorragend verband. Es wird wohl kaum ein zweites 29er in dieser Form geben und mit dem Namen von Joe Breeze hat es fast schon automatisch Kultstatus.
//Produkthighlights
- ausgewogenes Fahrverhalten
- guter Komfort
- Verbindung von Modernem und Klassischem
//Preis und Web
- 2200,00 Euro
- www.breezerbikes.com