Willkommen zum Grande Finale.
Mit Spannung schaute das ausverkaufte Velodrom am gestrigen Abend auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Das Berliner Parket lud ein weiteres Mal zum Showdown der Giganten ein. Als Führende sind Leif Lampater und Jasper de Buyst in das sechste und somit letzte Rennen gestartet. Dass es am Ende aber nur der zweite Platz werden soll, ahnte anfangs jedoch keiner der knapp 12.000 Zuschauer.
Die Konkurrenz hatte schon früh Druck auf Lampater / de Buyst gemacht. Insbesondere Bartko / Reinhardt fuhren bereits in den ersten Runden einen Rundengewinn heraus und sorgten für Spannung.
Lampater/De Buyst und Müller / De Ketele konterten jedoch gekonnt und machten den Rundenrückstand wieder wett. Auf den letzten Runden setzte die österreichisch-belgische Paarung die alles entscheidende Attacke. Andreas Müller und Kenny de Ketele gewannen mit einem Rundengewinn kurz vor Schluss die 103. Sixdays in der Hauptstadt. Mit einer Runde Vorsprung und 250 Punkten siegen sie vor Leif Lampater und Jasper de Buyst (-1 Runde, 308 Punkte) sowie Robert Bartko und Theo Reinhardt (-1 Runde, 236 Punkte).
„Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich hätte nie gedacht, dass ich in meiner Heimatstadt das Sechstagerennen gewinnen konnte“, freute sich der gebürtige Berliner und Wahl-Österreicher Andreas Müller. „Hier habe ich mit dem Radsport begonnen und bin 2001 auch mein erstes Sechstagerennen gefahren. Das ist der schönste Sieg meiner Karriere.“
Auch die Steher trugen im Esso Weltpokal der Steher ihr Finale aus. Nur zwei Punkte trennten die ersten vier Fahrer, wodurch Spannung garantiert war. Mit einem knappen Laufsieg gegen Titelverteidiger und Lokalmatador Florian Fernow mit Schrittmacher Peter Bäuerlein holte sich der Europameister, Mario Birrer, mit Schrittmacher Helmut den Gesamterfolg. Mit 15 Wertungspunkten trug er sich somit zum ersten Mal in die Siegerliste des traditionsreichen Weltpokal ein. Hinter Birrer reihten sich im Gesamtklassement punktgleich Florian Fernow sowie drei Punkte zurück Robert Retschke mit Schrittmacher Karsten Podlesch ein.
Mit Punktegleichstand gingen der Cottbuser Maximilian Levy und der Wahlberliner Robert Förstemann in den gestrigen, entscheidenden Sprint. Schon zu Beginn der Veranstaltung kam Förstemann seinem aufgestellten Bahnrekord verdächtig nah. Mit einer Zeit von 12,447 Sekunden trennten ihn nur sieben Tausendstel zu einer verbesserten Rekordzeit. Mit ähnlich starken Ambitionen startete der 28-jährige in den Finallauf. Nachdem sich Levy und Förstemann knapp zwei Minueten lang belauerten war es der Cottbuser, der mit einem starken Antritt wenige Meter Vorsprung herausfahren konnte. Doch Robert Förstemann rang mit wenigen Millimetern Vorsprung Levy auf der Zielgeraden nieder und sicherte sich damit den Gesamtsieg mit 89 Zählern. Der dritte Gesamtrang ging an den jungen Nachwuchs-Sprinter Erik Balzer mit 63 Punkten.
„Wir haben in den letzten sechs Tagen tollen Sport gesehen. Frei nach unserem Motto Tradition mit Zukunft wollten wir diese sportlich wertvollen Wettkämpfe beibehalten, denn das wird vom Berliner Sechstagerennen erwartet“, so Veranstalter Reiner Schnorfeil. Dem konnte auch Sixdays-Sportchef und Berlins Landesverbandstrainer Dieter Stein zustimmen: „Wir haben eine gigantische Stimmung bei den sportlichen Wettbewerben erlebt. Man hat gesehen welchen Stellenwert das Berliner Sechstagerennen so kurz vor den Weltmeisterschaften hat. Hier waren absolute Topstars am Start, die in vier Wochen an den Welttitelkämpfen teilnehmen werden. Alles hat super gepasst, Von den Ladies über die Sprinter, Steher und Madison-Fahrer. Ich freue mich, dass Andreas Müller und Kenny de Ketele hier gewinnen konnten, denn er ist hier in Berlin, in meiner Mannschaft, groß geworden. Er hat es sich verdient.“