Die 105. Auflage der Primavera endete mit einer Premiere. Der norwegische Olympiadritte Alexander Kristoff (Katusha) hatte nach 294 Kilometern die besten Beine und sicherte sich als erster Norweger in der Geschichte des Rennens den Sieg. Auf Rang zwei landete der Schweizer Fabian Cancellara (Trek Factory Racing). Erneut, möchte man fast sagen, wandelt sich Mailand-San Remo für ihn doch immer mehr zur persönlichen Nemesis. Dritter wurde der Brite Ben Swift (Sky).
Wie vor Jahresfrist, als Schneefall das Rennen bestimmte, mussten die Fahrer auch diesmal mit widrigen Bedingungen kämpfen. Heftige Regenfälle und niedrige Temperaturen forderten alles von ihnen ab.
Die ersten Attacken erfolgten entsprechend unmittelbar nach dem Start. Wie bei der WM in der Toskana im letzten Herbst, war es der Tscheche Jan Barta vom deutschen Team NetApp-Endura, der dem Wetter zu trotzen versuchte. Gemeinsam mit ihm enteilte Maarten Tjallingii (Belkin). Auch David Millar (Garmin-Sharp) wollte in die Gruppe des Tages. Allerdings wurde sein Angriff vom Feld unterbunden. Mit Nathan Haas hatte jedoch ein Teamkollege des Schotten mehr Erfolg. Als sich später noch Matteo Bono (Lampre Merida), Nicola Boem (Bardiani-CSF), Antonio Parrinello (Androni Giocattoli) und Marc de Maar (UnitedHealthCare) zu den spitzenreitern gesellten, war die Gruppe perfekt.
Gemeinsam gelang es ihnen, einen maximalen Vorsprung von über zwhn Minuten auf das Peloton herauszufahren. Am Turchino-Pass, der etwa zur Hälfte des Rennens zu bewältigen war, begann der Vorsprung jedoch zu schrumpfen. In der Folge zerfiel die Gruppe kontinuierlich. An der Cipressa, dem vorletzten Anstieg des Tages, 25 Kilometer vor dem Ziel waren es schließlich nur noch De Maar und Tjalingii, die einen Vorsprung von knapp zwei Minuten zu verteidigen suchten.
Allerdings hatten sie ihre Rechnung nicht mit Vincenzo Nibali (Astana) gemacht. Der amtierende Giro-Sieger löste sich nach etwa der Hälfte des Anstiegs vom Feld und erreichte die beiden Spitzenreiter auf der Abfahrt. Hier spielte er seine ganze Stärke aus. Bis zum Poggio hatte er so nicht nur die Führung übernommen, sondern auch einen Vorsprung von 40 Sekunden auf das verbliebene Feld um die Favoriten Peter Sagan (Cannondale), John Degenkolb (Giant-Shimano) und Cancellara herausgefahren. Neben diesem Trio waren mit André Greipel (Lotto Belisol), Philippe Gilbert und Greg Van Avermaet (BMC), Swift sowie dem Vorjahressieher Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) aber auch noch weitere starke Fahrer vertreten, die ein Interesse hatten, Nibali zurückzuholen.
Die Konsequenz dieser Konstellation war, dass eine größere Gruppe mit allen Favoriten auf die letzten Kilometer ging. Hier war es zunächst Gilbert, der seinem Teamkollegen Van Avermaet den Weg zur Attacke ebnen wollte. Diese mißlang jedoch aufgrund eines technischen Defekts, von dem Luca Paolini (Katusha) und Kristoff profitierten.
In sehr guter Position liegend, war es schließlich der Norweger, der den Sprint eröffnete und am Ende schlichtweg die meisten Kraftreserven vorweisen konnte. Cancellara war über seinen zweiten Rang sichtlich verärgert, während für Ciolek sicherlich mehr drin gewesen wäre, hätten ihn José Lobato und Swift am Ende nicht eingebaut. So sprang für den Kölner ein immer noch starker neunter Rang heraus. Sagan wurde Zehnter.
Ergebnis
1. Alexander Kristoff (Katusha) 6:55:56
2. Fabian Cancellara (Trek Factory Racing) 0:00:00
3. Ben Swift (Sky) 0:00:00
4. Juan José Lobato (Movistar) 0:00:00
5. Mark Cavendish (Omega Pharma-QuickStep) 0:00:00