Am Sonntag stand für das TEAM GREEN’N FIT mit der Tour d’Energie das zweite German Cycling Cup (GCC) Rennen der Saison auf dem Programm. Unterm Strich hätte es für die Mannschaft nicht besser laufen können: Sieg auf der kurzen Distanz sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern sowie Sieg bei den Frauen auf der Langdistanz inklusive gelbem Trikot für die Gesamtführende Manuela Freund. Das im Radsport aber eben nicht immer nur alles glatt läuft zeigen die persönlichen Rennberichte. Diese Woche von Marion Wittler auf der Langdistanz und Cosima Henrichs auf der kurzen Runde.
Am Sonntag stand das zweite Radrennen des GCC 2014 auf dem Plan: 100 Kilometer in Göttingen inklusive einiger zu bewältigender Höhenmeter. Als Rookie im Radrenngeschehen war meine größte Sorge an der Startlinie in Göttingen jedoch nicht der Hohe Hagen, sondern das sturzfreie Durchkommen. Ich gebe zu, als gelernte Triathletin habe ich im Bereich technisches und taktisches Fahren noch Entwicklungsbedarf. So stand ich mit einem 200er Puls an der Startlinie und hoffte, die ersten Kilometer gut über die Bühne zu bekommen. Der neutralisierte Start führte zwar zu Temporeduktion zu Beginn, machte das Fahren dadurch aber für mein Empfinden nicht einfacher. Irgendwann hieß es dann Feuer frei und es durfte in die Pedale getreten werden. Gleich zu Beginn habe ich gemerkt, dass mir die hohe Luftfeuchtigkeit sehr zusetzte und ich Probleme mit der Atmung hatte – Schnappatmung war gar kein Ausdruck mehr für meine Versuche, Sauerstoff in meinen Körper zu pumpen. Ok, neben der Luftfeuchtigkeit war vielleicht auch ein klein bisschen das Tempo Schuld, welches nicht ganz meinem GA1-Bereich entsprach.
Als wir das Schild Noch 70 Kilometer passierten, fühlte es sich tatsächlich auch nach 70 Kilometern an – allerdings nach 70 bereits gefahrenen. Wann es angefangen hat zu regen – keine Ahnung. Das war mir auch egal, da mit Kopfsteinpflasterpassagen wie in Köln ja nicht zu rechnen war und ich mich auf Abfahrten auch bei Nässe recht sicher fühle. So hieß es dann Zähne zusammen beißen und das Ding durchziehen. Dass es dann doch noch für den 8. Platz in der Frauenwertung gereicht hat, hat mich gefreut – es war für mich heute ein harter Kampf.
Zu feiern hatten wir auf der langen Strecke dann nicht nur den Geburtstag von Manuela, sondern ebenso den Gesamtsieg, den sie eingefahren hat, die von ihr gewonnene Sprintwertung und die Führung im GCC: Ich hoffe, ich hab da jetzt nichts vergessen.
„Radsport ist stürzen und wieder aufstehen“, so hat es Walter Godefroot einmal formuliert und auch für mich kann das irgendwie gelten. Für mich sollte das Rennen über die kurze Distanz von nicht sehr viel Erfolg gekrönt sein. Dazu aber später mehr.
Samstagabend machte ich mich mit Andreas im Teamwagen auf den Weg nach Göttingen. Dort übernachteten wir in einer Sporthalle, die der Veranstalter uns kostenlos zur Verfügung stellte. Nach einer kurzen Nacht ging es morgens zum Frühstück und zur Startunterlagenausgabe. Wir luden die Räder aus und bauten sie zusammen, befestigten die Startnummer an Lenker und Trikot und zogen uns um. Da die Temperaturen noch ziemlich niedrig waren, bekamen die Beine noch eine gute Portion Wärmeöl.
Beim Warmfahren fing dann mein persönlicher Horrortag an. Auch bei dem besten Material kommt es vor, dass es mal nicht läuft. Ich konnte nur schwer vom großen auf das kleine Blatt schalten und die Gänge schalteten auch nicht sauber und sprangen durch die Gegend. 20 Minuten vor dem Start war es aber auch leider nicht mehr möglich, das Problem zu beheben. Also rein in den Startblock und das Beste versuchen. Nach 3 Kilometern wusste ich schon, dass jegliche Chancen auf eine gute Platzierung dahin geschwunden sind. Am ersten langen Anstieg musste ich das Feld und alles was dahinter kam, ziehen lassen. Die einzigen fahrbaren Gänge waren der kleinste und die zwei größten. Bei dem Terrain bleib mir nichts anderes übrig, als im kleinsten zu fahren.
Am Hohen Hagen angekommen, freute ich mich natürlich auf die Abfahrt. Dort galt es für mich möglichst viel Zeit rauszuholen, da ich in der Abfahrt nicht die Schlechteste bin. Die Straßen waren allerdings ziemlich nass und voller Dreck. Daher galt es Vorsicht walten zu lassen. Danach hieß es nur noch Vollgas. Jetzt waren die großen Gänge fahrbar. Den Kopf auszuschalten war allerdings nicht die schlauste Entscheidung, denn bei dem hohen Tempo und den nassen Straßen war es nur eine Frage der Zeit, bis mir das Hinterrad in einer Kurve weggehen sollte. Und so kam es auch. Ich bin sofort wieder aus Rad und weiter gefahren. Leider war die Luft raus. Dennoch bin ich ins Ziel gekommen und das zählte für mich.
Anschließend schauten wir uns als ganzes Team noch die Siegerehrungen der beiden Distanzen an. Die Stimmung war super, da das Rennen für viele von uns sehr erfolgreich verlaufen war. Jetzt heißt es für mich, dass Rennen abzuhaken und mit neuem Elan am 11. Mai in Leipzig an den Start zu gehen.