Giro d’Italia: 200 Kilometer Vorspiel, 20 Kilometer Action. So lässt sich die 15. Etappe kurz umreißen. Am Montecampione blieb die Favoritengruppe lang zusammen, sammelte auf dem Weg zum Ziel jedoch die Verbliebenen der Gruppe des Tages auf. Am Ende hatte schließlich Fabio Aru (Astana) die Nase vorn.
Ähnlich wie gestern, wurde auch heute das Renngeschehen an der Spitze lange Zeit durch eine Spitzengruppe geprägt. Simon Geschke (Giant-Shimano), Damiano Cunego (Lampre-Merida), Adam Hansen (Lotto Belisol), und Luca Paolini (Katusha) waren dabei sicherlich die namhaftesten.
Die Gruppe behauptete lange Zeit einen Vorsprung von knapp fünf Minuten. Am Beginn des Anstieges nach Montecampione, an dem sich vor 16 Jahren Marco Pantani mit Pavel Tonkov einen erbitterten Schlagabtausch leistete, war es dann zunächst Hansen, der seine Nase in den Wind steckte. Später wurde er von Cardoso gestellt, bevor dieser ihn schließlich stehen ließ.
Der erste Fahrer, der den Sprung zur auseinander fallenden Spitzengruppe wagte, war der Kolumbianer Julian Arredondo (Trek), der sein Bergtrikot mit seiner Attacke verteidigen wollte. 11 Kilometer vor dem Ziel schloss er zu dem Portugiesen Cardoso (Garmin Sharp) auf. Allerdings hatten beide keinen allzu großen Vorsprung auf die Favoritengruppe um Rigoberto Uran (Omega Pharma-QuickStep).
In der Gruppe sorgte zunächst Giorgio Brambilla für das Tempo. Der Italiener wollte damit verhindern, dass Uran diesmal nicht wie gestern in die Bredouille gerät. Dies gelang. Neun Kilometer vor dem Ziel schloss die dezimierte Favoritengruppe zu Arredondo und Cardoso auf. Der Ire Philip Deignan (Sky) nutze den Moment und attackierte. Schnell fuhr er einen Vorsprung von 15 Sekunden heraus.
Sechs Kilometer vor dem Ziel war es dann Pierre Rolland (Europcar), der dem Iren nachsetzte. Uran folgte ihm, ebenso Evans. Nachdem der 37-jährige Australier das Tempo erhöhte, attackierte Rolland erneut. Vier Kilometer vor dem Ziel war es dann Nairo Quintana (Movistar), der sein Glück versuchte, ihm folgte Fabio Aru (Astana). Beide konnten die Favoriten jedoch nicht abschütteln. Anders Rolland, der dreieinhalb Kiloemeter vor dem Ziel zu Deignan aufschloss.
Drei Kilometer vor dem Ziel attackierte Aru erneut. An seinem Hinterrad folgte Uran. Evans konnte indes das Hinterrad nicht halten. Gleiches galt für Quintana, der jedoch später mit Fabio Duarte (Colombia) den Anschluss wieder herstellen konnte. Schnell erreichte das Trio Rolland. Nur wenige Sekunden nach dem Zusammenschluss griff Aru erneut an. Diesmal setzte ihm Quintana nach. Gemeinsam mit Rolland konnte er Uran distanzieren. Duarte blieb zunächst bei seinem Landsmann, bevor er sich an die Fersen von Quintana und Rolland heftete.
An der Spitze wehrte sich Aru vehement gegen das stark aufkommende Trio. Am Ende feierte sich der Italiener seinen ersten Tagessieg beim Giro d’Italia. 22 Sekunden dahinter sicherte sich Duarte den zweiten Rang, Dritter wurde Quintana. Uran büßte 41 Sekunden auf Aru ein, distanzierte jedoch Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) um mehr als zehn und Evans um mehr als 30 Sekunden.