Radsport: Die erste wirkliche Bergetappe des Giro d’Italia brachte die erwartete Veränderung an der Spitze der Gesamtwertung. Zwölf Jahre nachdem der Ex-Mountainbiker Cadel Evans (BMC) zum ersten Mal die Maglia Rosa in Empfang nehmen durfte, konnte er sich in Montecopiolo erneut in Pink feiern lassen. Dazu genügte ihm ein fünfter Tagesrang. Den Etappensieg sicherte sich Diego Ulissi (Lampre-Merida). Für den Italiener war es bereits der zweite Erfolg bei diesem Giro.
Mit dem Hausberg des vor zehn Jahren verstorbenen Marco Pantani, dem Carpegna, wartete der achte Tagesabschnitt geschichtsträchtig auf. Und tatsächlich sollte an am ersten der beiden schweren Anstiege der Etappe eine Vorentscheidung fallen. Bis dahin hatte eine Spitzengruppe um den Kolumbianer Julian Arredondo (Trek) das Rennen an der Spitze bestimmt. Neben ihm sorgte vor allem der Sieger der Bergwertung des vergangenen Jahres, Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF), für Tempo an der Spitze. Allerdings konnten sie den Vorsprung auf das Feld auf kaum mehr als vier Minuten ausbauen. Am Carpegna entschieden sich beide daher, ihre Mitstreiter zurückzulassen, wobei Arredondo die klar besseren Beine hatte.
Der Kolumbianer nahm die letzten dreißig Kilometer solo in Angriff, nachdem er sich mit einem satten Antritt auch von Pirazzi gelöst hatte. Am Ende des Tages durfte er sich über das Blaue Trikot des besten Kletterers freuen. Den Tagessieg machten indes andere unter sich aus.
Nachdem am Carpegna die Teams der Gesamtwertungsfavoriten den Rückstand auf die Spitze kontinuierlich verkürzen konnten, und sich dabei auch dem Pinken Michael Matthews (Orica-GreenEdge) entledigten, ergriff der Franzose Pierre Rolland (Europcar) noch vor dem Zielanstieg die Initiative. Knapp zwei Kilometer vor dem Ziel schloss er dann zu Arredondo auf und nahm einen kleinen Vorsprung auf die Gruppe um Evans und Ulissi mit auf den letzten Kilometer. Doch als 500 Meter vor dem Ziel Daniel Moreno (Katusha) das Tempo erhöhte, waren seine Messen gelesen. Moreno selbst führte die Tempoverschärfung Ulissis herbei, der lediglich Robert Kiserlovski (Trek) Paroli bieten konnte. Der Kroate wurde am Ende zweiter. Hinter den beiden entstand indes eine Lücke. Den Sprint um Rang drei sicherte sich mit einem Rückstand von sechs Sekunden der Niederländer Wilco Keldermann (Belkin).
Da Matthews den Anschluss an die Gruppe um Evans nicht halten konnte, wechselt die Maglia Rosa auf die Schultern des Tour-de-France-Siegers des Jahres 2011. Zweiter ist in der Gesamtwertung derzeit Rigoberto Uran (Omega Pharma-QuickStep), Dritter der Pole Rafal Majka (Tinkoff-Saxo). Neben Matthews verlor auch Michele Scarponi (Astana) viel Zeit und wird damit nicht mehr in das Rennen um Pink eingreifen können.