Radsport: Das Critérium du Dauphiné erlebte auf der welligen 178 Kilometer langen sechsten Etappe von Grenoble nach Poisy ein dramatisches Rennen, dessen Hauptakteure nicht die Sprinter waren, sondern zwei Rouleure und der Gesamtführende Chris Froome (Sky).
Eine 16 Fahrer starke Spitzengruppe um Jens Voigt (Trek) und Zdenek Stybar (Omega Pharma-QuickStep) hatte unterwegs einen Vorsprung von mehr als sechs Minuten auf das Feld herausgefahren. Dieser reduzierte sich auch im Finale nur unmerklich.
21 Kilometer vor dem Ziel war es dann der Niederländer Pim Ligthart (Lotto Belisol), der eine Welle zur Attacke nutzte. Zunächst konnte ihm nur Lieuwe Westra (Astana) folgen. Der Versuch Voigts, beide zu stellen, scheiterte indes. Mehr Glück hatte Jan Bakelants (Omega Pharma-QuickStep), der bereits vor zwei Tagen zur Fluchtgruppe gehört hatte und der wenige Kilometer darauf zu den beiden Spitzenreitern aufschließen konnte.
Am letzten Anstieg des Tages zeigten sich dann der sehr offensiv fahrende Westra und Bakelants als die Stärkeren. Während Ligthart aufstecken musst und später von den Verfolgern gestellt wurde, behauptete das Spitzenduo genügen Vorsprung, um knapp einen Kilometer vor dem Ziel mit taktischen Manövern zu beginnen.
Westra verlor dabei als erster die Nerven und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Bakelants gelang es jedoch, 200 Meter vor dem Ziel zu Westra aufzuschließen und auch ein Fahrmanöver, welches ihn fast in die Absperrgitter schickte, abzuwehren. Am Ende siegte Bakelants knapp vor Westra. 24 Sekunden später führte dessen Teamkollege Stybar die Verfolger ins Ziel.
Im Feld, in dem alle Favoriten fuhren, hatte man indes das Tempo gedrosselt. Der Grund dafür war ein Sturz Froomes, etwa sieben Kilometer vor dem Ziel. Mit Abschürfungen und einem blutenden Ellbogen wurde der Brite von seinem Team ins Ziel eskortiert. Noch behält er dadurch die Führung. An den beiden schweren Schlusstagen der Rundfahrt wird sich jedoch zeigen, wie sehr ihn der Sturz beeinträchtigen wird.