Radsport: Auch die siebte Etappe des Critérium du Dauphiné stand wieder im Zeichen der Ausreißer. Einmal mehr bewies sich dabei das Team Katusha als Maß der Dinge. Nun gut, fast.
Schon früh hatte sich auf dem 160 Kilometer langen Tagesabschnitt von Ville-la-Grand nach Finhaut-Emosson eine 14-köpfige Spitzengruppe vom Feld gelöst. Vor dem schweren Finale, in dem es zwei Anstiege der höchsten Kategorie zu bewältigen gab, erarbeitete sich die Gruppe einen maximalen Vorsprung von 7:45 Minuten auf das von Sky angeführte Feld.
In der Gruppe fuhren gleich mehrere Fahrer, die sich unter der Woche bereits aktiv gezeigt hatten. Lieuwe Westra (Astana), Yuri Trofimov (Katusha), Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), Alessandro De Marchi (Cannondale), Daniel Schorn (NetApp-Endura), Greg van Avermaet (BMC) und Lars Boom (Belkin) hatten sich allesamt den Etappensieg vorgenommen.
Am vorletzten Anstieg, dem Col de la Forclaz, war es dann jedoch Trofimov, der die Konkurrenten in die Bredouille brachte. Seinem Angriff konnten lediglich Tony Gallopin (Lotto Belisol), Hesjedal, Westra und sein Teamkollege Egor Silin folgen.
Doch Trofimov gab sich damit nicht zufrieden. Wenige Kilometer vor der Passhöhe des Forclaz griff er erneut an. Diesmal war es nur Silin, der sich an seine Fersen heftete.
Gemeinsam vergrößerte das Katusha-Duo den Vorsprung auf die Gruppe um den Gesamtführenden Chris Froome (Sky) in der Abfahrt auf über sechs Minuten. Am Zielanstieg nach Finhaut-Emosson begann dieser jedoch kontinuierlich zu schmelzen.
Grund dafür war das von Sky angeschlagene Tempo. Froome, der gestern im Finale zu Fall gekommen war, wollte so seine Konkurrenten unter Druck setzen. Immer mehr Fahrer mussten dem Tempo dabei Tribut zollen, unter anderem auch der Brite Adam Yates (Orica-GreenEdge), der in diesem Jahr die Türkei-Rundfahrt gewinnen konnte.
2 Kilometer vor dem Ziel hatten Froomes Helfer den Rückstand auf die Ausreißer auf drei Minuten halbiert. Doch weder Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) noch Wilco Keldermann (Belkin) attackierten. Die Attacke des Spaniers erfolgte erst einige hundert Meter später. Schnell erarbeitete er sich einen soliden Vorsprung auf Froome, hinter dem Kelderman Probleme bekam. Froome blieb indes seinem Tempo treu. An seinem Hinterrad folgten Vincenzo Nibali (Astana) und Andrew Talansky (Garmin-Sharp).
Eingangs des letzten Kilometers hatte Contador einen Vorsprung von 18 Sekunden auf Froome, der nun mit Hesjedal und Talansky am Hinterrad die Verfolgung aufnahm. Zu spät, wie sich herausstellen sollte. Contador wurde schließlich Vierter und übernahm damit auch die Führung von Froome. Der Brite, der am Ende hinter Talansky und Hesjedal Sechster wurde, hat nun acht Sekunden Rückstand auf den Spanier.
An der Spitze zeigten sich Trofimov und Silin von alledem unbeeindruckt. Stoisch fuhren sie ihr Tempo. Und ließen sich von Westra überraschen. Der Niederländer, der bereits zweimal knapp den Tagessieg verpasste, kämpfte sich auf dem letzten Kilometer wieder an die beiden Russen heran. Im Ziel war Westra stehend K.O. Allerdings durfte er sich über einen wahrhaft großen Sieg freuen. 150 Meter vor dem Ziel hatte er erst Silin und kurz darauf Trofimov auf die Pätze verwiesen.