Radsport: Die abschließende Etappe des Critérium du Dauphine über 131 Kilometer von Mègeve nach Courchevel brachte auf dem Papier zwar nicht die Anstiege, wie sie das Feld am Vortag zu bewältigen hatte. Nichtsdestotrotz bot sich ein spannendes Rennen, bei dem am Ende Mikel Nieve und Andrew Talansky die Nase vorn hatten.
An der Spitze bestimmte eine 23 Fahrer starke Gruppe das Geschehen, die bereits nach 25 Kilometern einen Vorsprung von 1:45 Minuten auf das Feld aufweisen konnte. Über den vorletzten Berg, die Côte de Montagny, bestimmten dann Andrew Talansky (Garmin-Sharp) und Andrew Talansky (BMC) das Geschehen. Beide hatten in der illuster besetzten Gruppe das Tempo verschärft. Überhaupt war es spannend zu sehen, dass die Favoriten den Gesamtdritten Talansky in die Gruppe gehen ließen.
Doch dann begann das Spektakel erst richtig. Aus der Favoritengruppe um den neuen Gesamtführenden Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) war es zunächst Vincenzo Nibali (Astana), der gemeinsam mit Wilco Kelderman (Belkin) zur Spitze auzuschließen versuchte. Knapp 20 Kilometer vor dem Ziel konnten sie den Rückstand auf diese auf unter eine Minute verkürzen.
Spannender war demgegenüber aber, dass sie auch bereits eine knappe Minute auf Contador und Chris Froome (Sky) herausgefahren hatten. Für den Briten kam es schließlich noch dicker. Contador löste sich von ihm und versuchte an das Duo Nibali und Kelderman heranzukommen. Zwei Kilometer vor dem Ziel schloss er zu Nibali auf. Kelderman hatte sich da bereits weiter nach vorn gearbeitet.
Während Contador Nibali stehen ließ, hatte er Probleme, den Rückstand von knapp einer Minute auf Talansky zu verringern. Vorn hatte sich derweil Mikel Nieve (Sky) aus der Gruppe um Talansky gelöst. Ihm setzte knapp einen Kilometer vor dem Ziel Van Garderen nach. Später folgte John Gadret (Movistar). Beiden gelang es jedoch nicht, Nieve zu stellen. Im Gegenteil: Der Spanier siegte schließlich vor Romain Bardet (Ag2R-La Mondiale) und Adam Yates (Orica-GreenEdge). Vierter wurde Talansky, der damit die Basis für den Gesamtsieg legte. Denn Contador konnte die Lücke nicht mehr schließen.
Dennoch hat der Spanier damit eine Duftmarke für die Tour de France gesetzt. Er mag vom Sturz Froomes, der heute fast fünf Minuten verlor, und auf der drittletzten Etappe den damit verbundenen Verletzungen profitiert haben. In den Bergen war er dem Briten jedoch bereits zu Beginn der Rundfahrt ein ebenbürtiger Gegner.
Ob Talansky seine Form konservieren kann, wird sich zeigen. Sollte er es schaffen, dürfte er bei der Tour für ein weiteres Maß an Spannung sorgen.