Das erste Drittel des German Cycling Cups war nach dem Rennen am Hockenheimring vorbei, dementsprechend hatten wir uns auch eine dreiwöchige Rennpause verdient. Wir alle haben diese Pause genutzt, um ausgiebig zu trainieren, heimische Rennen zu fahren oder familiären oder beruflichen Pflichten nachzugehen. Die Zeit ist vergangen wie im Flug und jetzt war es schon wieder so weit – das GCC-Rennen in Schleiz lud ein.
Schon am Samstag bei unserer Ankunft merkte man, wie froh die meisten waren, dass nun wieder Rennen gefahren wird. Wir nutzten das gute Wetter und nahmen die neu abgesteckte Strecke unter die Räder. Die Veranstalter haben gute Arbeit geleistet, die neue Streckenführung war einladend und bot für jeden Fahrertypen die entsprechenden Abschnitte. Die 42 Kilometer, die pro Runde zu absolvieren waren, führten uns großteils über kleine wellige Strassen, die
versprachen, mit jeder Runde steiler zu werden. Mit unserem ortskundigen Fahrer Bernd besprachen wir nach der ruhigen Ausfahrt im Detail die einzelnen Steigungen und Schwierigkeiten des Kurses. Wir waren uns schnell einig, bei dieser technischen Streckenführung ist es das wichtigste, sich stets vorne im Feld aufzuhalten, um Stürzen zu entgehen und Attacken parieren zu können.
Nach so einer Ausfahrt ist man hungrig, dementsprechend nutzen wir erneut die Insidertipps von unserem Bernd und fanden uns bei einem schönen Italiener wieder. Danach noch ein Eis und dann ab ins Hotel. Natürlich kommt man während der momentan laufenden WM nicht dazu, früh zu schlafen. Doch auch bei einem noch so spannenden Fussballspiel fallen einem irgendwann die
Augen zu, wenn am nächsten Tag ein Radrennen wie Schleiz ansteht.
Also standen wir am nächsten Morgen noch etwas verschlafen am Start, doch waren hoch motiviert, um den Vorjahreserfolg von Daniel zu wiederholen. Mit der Taktik von Beginn an vorne im Feld zu fahren, waren wir anscheinend nicht allein, auch die anderen großen Teams versuchten als erste in die engen Straßen einzubiegen. Die logische Folge aus dieser Fahrweise war ein horrendes Tempo von Beginn an und schon nach wenigen Kilometern begann das Feld langsam zu zerfallen.
Kurz vor Ende der ersten von drei Runden entstand am steilsten Abschnitt der Strecke die entscheidende Gruppe des Tages. Mit drei Fahrern waren wir gut vertreten, aber dennoch in Unterzahl gegenüber Strassacker und Bürstner-Dümo (je vier Fahrer). Da jedoch Daniel im Vergleich zu seinem direkten Gegner Sandro Kühmel im Kampf um das Gesamtklassement den Anschluss an die Gruppe geschafft hatte, war ab diesem Zeitpunkt für Christian und mich, trotz
Unterzahl, Tempomachen angesagt. Unser Ziel war es, die Gruppe bestehen zu lassen und Daniel unter die ersten Drei zu fahren.
Nach einiger Zeit kam uns dann das Team Strassacker zu Hilfe und übernahm einen Teil der Führungsarbeit, da sie ihre Chance auf den Erfolg in der Teamwertung sahen. Bürstner-Dümo hielt sich gekonnt zurück, da sie ja keinen Vorteil davon hatten das Loch zu Sandro Kühmel zu vergrößern. Dieser übernahm mit seinen ihm verbliebenen Helfern in der Zwischenzeit die Führungsarbeit im Hauptfeld, und hoffte, die immer größer werdende Lücke wieder zu schließen.
In der letzten Runde begann dann der entscheidende Teil des Rennens. Florian Vrecko (Strassacker) attackierte circa 20 Kilometer vorm Ziel und Christian und ich entschieden uns, ihn ziehen zu lassen, da wir so weitere Attacken des Teams Strassacker auf ihren eigenen Mann zu unterbinden hofften. Der Plan ging auf. Zwar gaben wir so den Traum vom Tagessieg auf, jedoch bleib der Rest der Gruppe zusammen und die Chancen für Daniel, aufs Podest zu sprinten, stiegen mit jedem Meter den wir uns dem Ziel näherten.
Als wir auf die Zielgerade einbogen, bestand die Gruppe noch aus 10 Mann, die sich bis 200 Meter vor der Linie belauerten. Daniel musste sich im Sprint nur noch Marek Bosniatzki, dem Sieger aus Leipzig, geschlagen geben, der sich noch mehr Reserven aufsparen konnte. Mit dem dritten Platz für Daniel haben wir unser Ziel erreicht und Daniel konnte in Schleiz das gelbe
Trikot des Gesamtführenden von den Schultern von Sandro Kühmel übernehmen. Auch in der Teamwertung bauten wir unseren Vorsprung aus, alles in allem also ein sehr erfolgreiches und schönes Rennwochenende.
Nun geht es für uns in 12 Tagen in Baunatal weiter, wo uns ein neues Rennen der Serie erwartet.
Bis dahin alles Gute und beste Grüße,
Euer Friedrich.