Radsport: Simon Stiebjahn hat auf der zweiten Etappe der Sparkasse Trans Zollernalb seinen zweiten Tages-Erfolg gefeiert und sein Gelbes Trikot verteidigt. Nach 82 Kilometern zwischen Balingen und Albstadt siegte Stiebjahn vor Markus Kaufmann und Tim Böhme. Bei den Damen doppelte auch Jana Zieschank nach.
Das Team Bulls gegen Markus Kaufmann, das war die prägende Konstellation auf der zweiten Etappe der fünften Sparkasse Trans Zollernalb. Fast 60 Kilometer lang existierte eine Spitzengruppe, die aus acht bis elf Fahrern bestand.
Simon Stiebjahn wurde von seinen drei Bulls-Teamkollegen beschützt und überstand so eine Schwächephase. „Zwischendurch war ich brutal kaputt“, gestand Stiebjahn. Kaufmann versuchte das auch mit einem Angriff auszunutzen, doch in der nächsten Abfahrt schloss Stiebjahn wieder auf.
Als es in die entscheidende Phase ging, da war Stiebjahn wieder auf dem Damm. Die steile Rampe hinauf nach Meßstetten, wo bei Kilometer 61,4 die Sprint-Wertung abgenommen wurde, nahm die Spitzengruppe auseinander.
Markus Kaufmann fuhr vorne weg, doch Stiebjahn schoss in der letzten Phase an ihm vorbei, holte drei Bonus-Sekunden und zog stramm weiter. Hinter Kaufmann, der zwei Sekunden gewann, wurde Tim Böhme Dritter der Sprintwertung und Matthias Leisling kam als Vierter.
Stiebjahn und Kaufmann bildeten ein Duo, doch Stiebjahn wollte aus taktischen Gründen keine Tempo-Arbeit machen. Weil Böhme die Lücke zu seinem Teamkollegen nicht für Leisling schließen wollte, war Leisling gezwungen selber Anstrengungen zu unternehmen.
Er schaffte mit Böhme auch den Anschluss, doch später sollte sich dieser Kraftakt rächen, denn Leisling fiel zurück, als Kaufmann Tempo machte. „Ich hatte Angst, dass von hinten noch mehr Fahrer zurückkommen. Deshalb habe ich Tempo gemacht“, erklärte Markus Kaufmann diese Situation.
Tim Böhme bestimmte für Simon Stiebjahn das Tempo. „Dann hat Simon einen kleinen taktischen Fehler gemacht. Er hat angegriffen, Markus hat die Lücke wieder zu gemacht und mich hat das den Anschluss gekostet. Ich denke, wenn wir hier gemeinsam an die Weltcup-Strecke gekommen wären, dann hätte er auch gewonnen“, so der Deutsche Meister.
Letztlich kam es dann auch so, nur mit dem Unterschied, dass Tim Böhme 49 Sekunden Rückstand kassierte und für die Schlusse-Etappe bereits ein beträchtliches Handicap aufweist. Stiebjahn nimmt 14 Sekunden Vorsprung auf Kaufmann auf den letzten Tagesabschnitt von Straßberg nach Hechingen.
„Ich bin oben im Bullentäle an Markus vorbei gefahren und habe in der Abfahrt einen kleinen Vorsprung herausgeholt. Hier unten kenne ich mich vom Weltcup ja noch aus“, erklärte Simon Stiebjahn. „Das war wieder hervorragende Team-Arbeit. Vor allem Tim hat sehr viel für mich getan.“
„Markus ist schon der stärkste Fahrer hier, aber wir machen das mit dem Team. Simon fährt aber ein super Rennen und hat das Trikot verdient“, meinte Tim Böhme.
Markus Kaufmann zeigte sich als fairer Zweiter. „Es ärgert mich natürlich, dass ich gegen ein Team fahren muss, aber es ist ja nur zu verständlich, dass sie so fahren. Ich muss halt alleine arbeiten und verbrauche dabei Energie“, erklärte der Vorjahres-Sieger von Centurion-Vaude.
Bei den Damen siegte erneut Jana Zieschank (tomotion racing by black tusk). Die Frankfurterin trotzte ihrem genähten Unterarm und überwand ihre Schwächephase am Anfang. „Bei Kilometer sieben hatte ich kurz einen Einbruch, aber ab Kilometer elf waren die Beine super“, erklärte Zieschank, die in den Abfahrten auf Nummer Vorsicht ging.
Die angesprochene Phase war es wohl auch, in der Gabi Stanger (Centurion-Vaude) an Zieschank vorbei gehen konnte. Die Dettingerin hatte dann aber einen schleichenden Plattfuß und musste am ersten Depot wechseln.
„Ich war dann wieder auf eine Minute an Jana dran, doch dann habe ich Probleme mit der Schaltung bekommen. Ich bin aber auf jeden Fall zufrieden. Von gestern habe ich mich gut erholt und hoffe, dass es morgen auch noch mal so ist“, erklärte Gabi Stanger, die mit 5:25 Minuten Rückstand auf Zieschank das Ziel in Tailfingen erreichte. Tages-Dritte wurde Silke Keinath aus Pliezhausen (+14:25).
Quelle: Skyder / Erhard Goller