Radsport: Heute startete mit der Flèche Wallonne der „kleinste“ der drei Ardennenklassiker, der jedoch mit der Mur de Huy einen der wohl berühmtesten Anstiege der Radsportgeschichte zu bieten hat. Am Ende setzte sich Alejandro Valverde (Movistar) im Massensprint durch und gewann den Wallonischen Pfeil zum dritten Mal in seiner Karriere.
Bei besten Bedingungen – kaum Wind, lauen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein – setzte sich um 11:30 in Waremme das 199 Mann starke Fahrerfeld in Bewegung. Es dauerte keine 20km bis sich die erste größere Gruppe absetzen konnte: Thomas De Gendt (Lotto-Soudal), Brice Feillu (Bretagne-Séché), Jérôme Baugnies (Groupe Gobert), Mike Teunissen (LottoNL-Jumbo), Reinier Honig (Roompot), Daniele Ratto (United Healthcare) und Pieter Vanspeybrouck (Topsport Vlaanderen) hießen die sieben Fahrer, die von nun an bis fast zum Ende an der Spitze fahren sollten. Das Septett hatte nach 60km bereits einen Vorsprung von knapp 8 Minuten, was auch daran lag, dass keiner der Favoriten Teil der Fluchtgruppe war – so ließ es das Hauptfeld gemächlich angehen.
Im Feld war es vor allem das Team Katusha rund um die Topfahrer Rodriguez und Moreno, das die Pace setzte. Bis zur Kilometermarke 100 war es ein verhältnismäßig ruhiges Rennen, doch mit dem ersten von drei Malen, die die Mur de Huy heute bewältigt werden mochte, kam Bewegung in das Peloton. Direkt am Fuße der Mur kommt es zu einem Sturz, in den unter anderem auch Garmin-Cannondale-Leader und Vorjahreszweiter Daniel Martin zu Boden geht. Auch wenn er sich wieder berappeln kann, sollte er heute nicht mehr wirklich in das Geschehen eingreifen können – der Ire hielt sich aber mit Unterstützung des Teams und sichtlich unter Schmerzen wacker am Ende des Feldes.
Auch 70km vor dem Ziel war noch dieselbe siebenköpfige Gruppe an der Spitze wie ganz zu Anfang – doch immer wieder zerbrach die Gruppe für kurze Zeit, augenscheinlich herrschte große Uneinigkeit bezüglich der zu leistenden Führungsarbeit. Das Tempo gab hier aber insbesondere der gut aufgelegte De Gendt vor. Im Hauptfeld war es noch immer Katusha, das daran arbeitete, die Lücke zur Spitzengruppe zu schließen. Inzwischen waren es nur mehr etwas über drei Minuten. 50km vor der Ziellinie kam es mitten im Feld zu einem folgenschweren Sturz: Einige Fahrer, darunter auch BMC-Kapitän und Topfavorit Philippe Gilbert und Bob Jungels (Trek) rasselten zu Boden. Auch wenn sich beide noch einmal auf ihr Rad schwangen, mussten sie kurze Zeit später schweren Herzens das Handtuch werfen.
Im Folgenden waren es dann insbesondere Etixx-Quick-Step und Movistar, die das Tempo anzogen und die immer weiter zerfallende Spitzengruppe Fahrer für Fahrer in die Knie zwangen. Ob es die engen Straßen, die anspruchsvolle Strecke oder das inzwischen recht hohe Tempo waren – es kam jedenfalls immer wieder zu Stürzen im Feld. Unter anderem erwischt es mit Chris Froome 15 Kilometer vor dem Ziel einen weiteren Favoriten – doch im Gegensatz zu Gilbert ging es für den Briten weiter.
Danach begannen die Positionskämpfe vor dem großen Finale an der Mur de Huy. Es bildete sich eine neue Spitzengruppe mit ca. 30 Fahrern, darunter auch Favoriten wie Vincenzo Nibali, Alejandro Valverde und Joaquim Rodriguez. Nibali versuchte sich mehrmals abzusetzen, doch es wollte ihm nicht gelingen – besser machte es der junge Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal) der unmittelbar vor der Mur ca. 10 Sekunden auf die Gruppe herausfahren konnte. Er hielt sich auch in der Folge wacker, wurde aber von der Verfolgergruppe um Nibali, Valverde und Michael Albasini (Orica GreenEdge) eingeholt. Es kam schlussendlich zu einem Sprint zwischen 10 Fahrern, bei denen sich der Spanier Alejandro Valverde souverän durchsetzte und zum dritten Mal in seiner Karriere den Wallonischen Pfeil gewann. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgten Julien Alaphilipe (Etixx-QuickStep) und Michael Albasini (Orica GreenEdge).
Endergebnis Flèche Wallonne 2015
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1., Alejandro Valverde,Movistar,5:08:22
2.,Julien Alaphilipe,Etixx-QuickStep,
3.,Michael Albasini,Orica GreenEdge,
4.,Joaquim Rodriguez,Katusha,
5.,Daniel Moreno,Katusha,
6.,Alexis Vuillermoz,AG2R,0:00:04
7.,Sergio Henao,Sky,
8.,Jakob Fuglsang,Astana,
9.,Tom Slagter,Cannondale-Garmin,
10.,Wilco Keldeman,LottoNL-Jumbo,
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