Radsport: In einem packenden Finish auf regennasser Straße hatte am Ende des letzten der fünf Frühjahrs-Klassiker der Radsport-Saison 2015 Alejandro Valverde die Nase vorn . In Ans holte der Spanier nun endlich das dritte Mal den Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, nachdem er sich im Vorjahr noch Simon Gerrans geschlagen geben musste. Valverde zeigt damit, dass er aktuell in einer sehr guten Form ist, nachdem er am Mittwoch dieser Woche bereits Fleche Wallone gewonnen hatte.
Nachdem es im Vorfeld des letzten großen Frühjahrsklassikers 2015 wahre Schreckensmeldungen bezüglich des Wetters gab – von Platzregen und Sturm war die Rede – war davon beim Start in Lüttich nichts zu sehen, im Gegenteil. Es war beinahe windstill und immer wieder durchbrachen warme Sonnenstrahlen die dichte Wolkendecke. Doch dies sollte ich gegen Ende des Rennens ändern.
Im Gegensatz zum Wallonnischen Pfeil vor einer Woche wurde heute direkt von Anfang an ein richtig hohes Tempo angeschlagen. Nach ungefähr 30km war es dann soweit und eine insgesamt achtköpfige Gruppe vermochte sich vom Hauptfeld abzusetzen, darunter beispielsweise Cesare Benedetti von Bora-Argon 18, Rasmus Quaade von Cult Energy oder Diego Ulissi von Lampre-Merida. Die ganz großen Namen und Teams fehlten aber im Spitzenoktett, das zwischenzeitlich in den flacheren Anfangskilometern eine Lücke von über acht Minuten herausfahren konnte. Doch mit zunehmend welliger werdendem Profil schrumpfte dann auch der Vorsprung zusammen, nach 100km waren noch knapp drei Minuten übrig.
Am dritten Anstieg des Tages, der 2,7km langen Côte de Wanne mussten die ersten Fahrer aus der Spitzengruppe die Segel streichen. Am Ende der zähen Steigung verblieben noch fünf Fahrer, doch auch sie hatten nur noch weniger als eine Minute Vorsprung vor dem immer stärker werdenden Feld, wo insbesondere Europcar und Astana die Pace vorgaben. Der folgende, äußerst anspruchsvolle Streckenabschnitt, wo Anstieg nach Anstieg auf die Fahrer warten lässt das Peloton komplett zerfallen. Immer wieder versuchen einzelne Fahrer, die Lücke zur Spitze solo zuzufahren und auch am Ende des Feldes müssen immer mehr Teilnehmer abreißen lassen. Es ergibt sich ein unübersichtliches Bild und die Positionen ändern sich ständig – alles ist offen.
Unmittelbar vor der berühmt-berüchtigen C´te de La Redoute kam es dann zu einem Massensturz im vorderen Teil des Feldes, in den wie bereits beim Flèche Wallonne auch Daniel Martin von Garmin-Sharp verwickelt war. Wieder erwischt es den Briten so übel, dass er kurze Zeit später aufgeben muss, doch außerdem war nach dem üblen Crash auch für Vorjahressieger Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und den am Kopf verletzten Nicolas Roche (Sky) das Rennen beendet.
Als wäre der Rennverlauf nicht schon dramatisch genug, begann es 20 Kilometer vor der Ziellinie dann doch noch zu regnen und die schmierigen Straßen verlangsamten das Tempo spürbar – das Rennen hatte viel Kraft gekostet und jetzt war Konzentration gefragt. Einer Verfolgergruppe aus ca. 30 Fahrern, unter denen auch einige Favoriten wie Straßenweltmeister Kwiatkowski (Etixx-QuickStep), Alejandro Valverde (Movistar) oder Joaquim Rodriguez (Katusha) waren gelang es nun recht schnell, die verbleibenden Ausreißer zu kassieren.
Kurz vor der Linie, als jeder noch auf den perfekten Moment für den Sprint wartete, zog Valverde plötzlich das Tempo an und Rodriguez heftete sich sofort an das Hinterrad seines Landsmannes und das war auch der Startschuss für die restliche Gruppe – es kam zum Massensprint, den Valverde schließlich aber in unnachahmlicher Manier und recht souverän vor Alaphilippe (Etixx-QuickStep) und Rodriguez gewann.
Lüttich-Bastogne-Lüttich 2015: Top 10
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1.,Alejandro Valverde,Movistar,06:14:20
2.,Julian Alaphilippe,Etixx-Quickstep,
3.,Joaquim Rodriguez,Katusha,
4.,Rui Costa,Lampre Merida,
5.,Roman Kreuziger,Tinkoff-Saxo,
6.,Romain Bardet,AG2R,
7.,Sergio Luis Henao,Sky,
8.,Domenico Pozzovivo,AG2R,
9.,Jakob Fuglsang,Astana,
10.,Daniel Moreno Fernandez,Katusha,
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