Radsport: Saalfelden Leogang, 14. Juni 2015 – Was für ein Ritt! Kettenlos jagte Aaron Gwin (USA) beim UCI Mountain Bike Downhill World Cup in Leogang den Speedster-Track hinunter und holte sich trotzdem den Sieg. Bei den Frauen tat Rachel Atherton (GBR) das, was schon lange fällig war: nach dreimal Silber in den vergangenen Jahren landete sie nun endlich ganz oben auf dem Leoganger Podium. Mit den nervenaufreibenden Rennen ging das 2015er Out of Bounds Festival zu Ende, das wieder einmal rund 16.000 Zuschauer mit seinem fesselnden Programm anlockte.
Die ganze Downhill-Action wurde von Red Bull Air Race Pilot Hannes Arch mit einer spektakulären Flugschau in luftiger Höhe über dem Bikepark Leogang eröffnet. Pünktlich zum Start des Rennens wurde der Wind stärker und neben der neuen Strecke des Speedster-Tracks zu einer weiteren Herausforderung für die Fahrerinnen und Fahrer. Women Elite Gewinnerin Rachel Atherton sah in den Wetterbedingungen allerdings ihre Chance: „ Ich versuche schon so lange hier zu gewinnen. Und als es heute zu regnen anfing, dachte ich mir ‚heute ist der Tag gekommen‘… Ich bin wirklich glücklich – und ausgepowert.“
Das Rennen der Frauen war bis zum Ende packend. Erst ganz zum Schluss löste die Britin ihre Landsfrau Tahnee Seagrave, die mit einem rasanten Lauf beeindruckte, vom Hotseat ab. Emmeline Ragot aus Frankreich zeigte sich ebenfalls stark und landete nur 0,153 Sekunden hinter Seagrave. Vorjahresgewinnerin Manon Carpenter wurde disqualifiziert, nachdem sie etwas von der Strecke abkam und dadurch ein Tor verpasste.
Nach den Frauen ging es nahtlos zu den 80 schnellsten Fahrern der Men Elite über. Es folgte ein Krimi, wie er spannender für die Zuschauer, die in Scharen den Kurs und den Zielbereich säumten, nicht hätte sein können. Der Franzose Loic Bruni machte es sich lange auf dem Hotseat bequem, bis die besten zehn Fahrer nach und nach über den Track flogen und sich auf dem begehrten Spot abwechselten. Doch wieder einmal schaffte es kein anderer als Aaron Gwin, die Zuschauer in Atem zu halten. Unvergessen ist sein reifenloser Ritt aus 2014. Dieses Jahr setzte er noch einen drauf: beim Start verlor er seine Kette und öffnete seine Bremsen.
Das Spiel ging auf: Gold für den US-Amerikaner! „Vor einer Woche konnte ich in Fort William ein super Ergebnis einholen, aber es war ein ziemlich hartes Wochenende. Leogang lief viel besser, ich fühlte mich das ganze Wochenende richtig fit. Der Track ist gut, du musst nicht viel treten, also habe ich angegriffen.“ Eines ist klar: spätestens nach diesem Run hat es Aaron in die Geschichtsbücher geschafft.
Der 21-jährige Connor Fearon (AUS) erzielte mit seinem zweiten Platz sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Sein Lauf war gespickt mit hohen und tiefen Lines, wodurch der Australier schnell Fahrt aufnahm. Remi Thirion (FRA) übernahm ebenfalls kurz den Hotseat, musste sich aber am Ende mit einem respektablen dritten Platz zufrieden geben. Troy Brosnan (AUS), Greg Minnaar (RSA) und Gee Atherton (GBR) platzierten sich auf den Rängen 4 bis 6 und werden sicherlich alles daran setzen, dieses Ergebnis beim nächsten Stopp in Lenzerheide am 5. Juli zu verbessern