Test: Die neuen Grinder-Modelle von Bulls greifen den Trend Gravel-Bike aus den USA auf. Velomotion ist die Mischung aus Komfortrad und Querfeldein-Renner Probe gefahren.
In den USA etablieren sich Gravel-Bikes zunehmend als Alternative zu reinen Straßenrennrädern. Mit ihren breiten Reifen ermöglichen sie problemlos Ausflüge auf unbefestigten Landstraßen, Wald- und Feldwegen. Gleichzeitig sind Gravel-Bikes stärker auf Komfort ausgelegt als Cyclocrosser, die häufig recht kompetitiv daher kommen. Doch sind Gravel-Bikes auch im asphalt-geprägten Mitteleuropa eine Überlegung wert oder hierzulande reine Marketingprodukte?
Durchdachtes Konzept, wertige Ausstattung
Am Demoday der Eurobike 2015 hatten wir die Gelegenheit, das Bulls Grinder 2 ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Es ist die am besten ausgestattete Ausgabe einer drei Modelle umfassenden Produktfamilie. Der Aluminiumrahmen wirkt hochwertig verarbeitet, das matte Grau verleiht ihm zudem eine edle Anmutung. Optisch aufgepeppt wird das Rad mit roten Elementen an Sitzrohr, Gabel und Felgen sowie rotem Lenkerband. Die Kabel verlaufen im Rahmen, Bohrungen erlauben die Montage von Gepäckträger und Schutzblechen. Ein besonderes Highlight: Der Rahmen sowie die Carbon-Gabel sind so vorbereitet, dass anstelle der standardmäßig verbauten 160-Millimeter-Bremsscheiben auch auf 180er Scheiben aufgerüstet werden kann, sofern Einsatzbereich und Fahrweise es verlangen.
Die Ausstattung verspricht viele tausende sorgenfreie Kilometer. Shimanos Ultegra ist ein Inbegriff für Schaltkomfort und Langlebigkeit. Die Kurbel kommt mit Schaltblättern mit 46 und 36 Zähnen und dreht sich im Pressfit-Tretlager. Hydraulische Scheibenbremsen von Shimano verzögern jederzeit gut dosierbar und bei Bedarf brachial. Die Anbauteile von Bulls versprühen zwar keinen besonderen Charme, hinterlassen aber einen wertigen Eindruck. Die klassisch eingespeichten Laufräder bilden einen angenehmen Kontrast im von Systemlaufradsätzen dominierten Markt, Defekte kann jeder Fachhändler ohne großen Aufwand beheben. Die 40 Millimeter breiten G-One Performance Reifen mit Noppenprofil stammen aus dem Hause Schwalbe.
Probefahrt
Wie ist nun der Fahreindruck? Das Grinder 2 bietet einen hohen Spaßfaktor und sprach in seltener Übereinstimmung alle drei Velomotion-Redakteure an, die sich mit ihm beschäftigten. Es unterstützt sowohl schnelle Fahrten auf Asphalt als auch ausgiebige Ausflüge ins Gelände. Dabei lässt es sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Der lange Radstand und die längeren Sitzstreben bewirken eine große Laufruhe, die Sitzposition ist entspannt, geradezu aufrecht. Der Rahmen und insbesondere das angenehm dämpfende Lenkerband und die breiten Reifen liefern spürbaren Komfort. Lange Stunden im Sattel erscheinen kein Problem. Eingefleischte Straßen- oder Querfeldeinsportler auf der Suche nach einem extrem wendigen Gefährt werden mit dem Grinder 2 wohl nicht glücklich. Doch für alle, die den Radius eines langstreckentauglichen Straßenrades um Ausflüge auf unbefestigte Pfade erweitern wollen, ist das Grinder 2 eine echte Alternative. Denn seine Vielseitigkeit macht Laune, und wer seinen allzu bekannten täglichen Trainingsstrecken einmal entfliehen will, findet in Bulls´ Gravel-Bike einen treuen Begleiter.
Ausstattungsvarianten
Bulls bietet seine drei Grinder-Modelle in fünf Rahmengrößen von 49 bis 61 Zentimetern an. Das getestete Top-Modell mit Shimano Ultegra-Ausstattung kostet 1.799,- Euro. Das Grinder 1 kommt mit Shimano 105er-Ausstattung auf 1.499,- Euro. Für Pendler ist das Modell Daily Grinder besonders interessant: Für 1.699,- Euro ist es zusätzlich mit Schutzblechen, einem Gepäckträger und einer Supernova-Lichtanlage ausgestattet. Damit kann der tägliche Arbeitsweg zur Trainingseinheit abseits der ausgetretenen Pfade ausgeweitet werden.