Test: 29er und 150 mm? Geht das gut? Wir waren mit Drössiger XRA 29 auf den Trails im bayerischen Wald unterwegs und sind der Frage nachgegangen, ob sich der 29er in diesem Federwegsbereich wohl fühlt.
Optisch fällt zuerst einmal der in dezentem lila lackierte Rahmen auf. Mit weißen Schriftzug und blauen Farbklecksen, die hervorragend mit dem blau der Fox-Komponenten harmonieren, setzt sich der Rahmen ein wenig vom allgemeinen Einheitsbrei ab. Aber keine Angst es muss nicht unbedingt lila sein:
Bei Drössiger könnt ihr im Farbkonfigurator eure Kreativität mit über 70.000 möglichen Kombinationen ausleben.
Technisch gesehen haben wir ein 29er All-Mountain mit 150 mm Federweg vor uns. Der Rahmen kommt mit 15 mm Steckachse hinten und außen verlegten Zügen.
Als das XRA erstmals auf den Markt kam war es dem Entwickler Bastiaan Thijs wichtig nicht den Vorurteilen eines 29er in diesem Federwegbereich nachzukommen. Trotz der großen Räder und dem Federweg von 150 mm soll das Rad agil und wendig sein. Dies wurde mit kurzen Kettenstreben und einem nicht zu flachen Lenkwinkel erreicht, außerdem wurde ein moderater Reach gewählt, um den Radstand möglich kurz zu halten. Bei der Kinematik des Hinterbaus ist das Bike zuerst degressiv für feinere Schläge. Im Mittelbereich des Federwegs verhält sich der Federweg linear und leicht progressiv, um Durchsacken zu verhindern. Zum Ende hin wird der Federweg stark progressiv für maximalen Durchschlagschutz.
Zur Ausstattung muss ich gar nicht viel Erwähnen. Komplette XTR mit Trail Bremsen, Fox Cashima Fahrwerk, DT Swiss XM 1501 Laufräder, Ritchey WCS Cockpit und Rock Shox Reverb Stealth stehen auf der Ausstattungsliste und hinterlassen einen gewohnt edlen und hochwertigen Eindruck am Drössiger. Der dazugehörige Preis von 3.899 € machen das Drössiger XRA29 1 zu einem interessanten Preis- /Leistungs-Tipp. Mit der 2×11 XTR-Schaltung und den leichten DT-Swiss Laufrädern ist das XRA29 auch sehr gut für längere Touren geeignet. Allerdings könnte eine etwas kleinere Übersetzung gewählt werden, damit man auch in langen steilen Anstiegen sicher auf dem Rad bleiben kann.
Ab auf Tour…
Zuerst einmal geht es einen steilen Asphalt-Anstieg bergauf: Dämpfer in den Climb-Modus und Gabel absenken. Die grobstolligen Reifen radieren ein wenige am Asphalt, aber das Bike bieten guten Vortrieb und hat kein Wippen oder ähnliches Störendes. Nur der sehr breite Hinterbau macht sich ab und zu bemerkbar, wenn man mit den Waden an den Sitzstreben streift. Weiter geht’s auf einem Forstweg bergauf, hier spielen die großen Laufräder ihren Vorteil aus und das Drössiger rollt mit guter Geschwindigkeit den Anstieg hinauf. Kurz vorm Gipfel gibt es dann noch einen kurzen steilen und technischen Uphill mit Steinen und Wurzeln. Hier rollt das Drössiger wieder souverän über die Hindernisse, jedoch steigt in den ganz steilen Passagen das ganz leicht, was dem flachen Sitzwinkel geschuldet ist.
Oben angekommen geht es in den Downhill: Reverb eingefahren und ab auf den technischen Trail. Die Vorurteile des 29er werden nicht bestätigt. Das XRA29 ist agil und wendig. Klar gibt es agilere Räder, aber das Drössiger ist meiner Meinung nach auf jeden Fall agil genug und bietet zudem durch die 29 Zoll Laufräder hohe Laufruhe und Sicherheit im Downhill. Bei steilen stufen ist da Bike mit der kompakten Sitzpostion sehr gut zu beherrschen und mit den großen Laufrädern hat man den Eindruck man kann über so ziemlich alles drüberrollen. In schnellen Passagen über Steine und Wurzeln verhält sich das Bike auch tadellos.
Fazit
29er mit 150 mm? Natürlich geht das gut Drössiger zeigt mit dem XRA29 wie man dieses Konzept gelungen umsetzt. Klar wär das agilere Rad sucht sollte vielleicht auf die 650B Variante zurückgreifen. Vor allem, wenn man gerne mal den Berg hochshuttelt oder den ein oder anderen Ausflug in den Bikepark plant. Das Drössiger XRA 29 1 ist meiner Meinung nach ein Rad, welches sich auch auf längeren Touren wohlfühlt, aber dennoch die nötigen Features und Reserven besitzt, um bergab sicher jede Menge Spaß zu haben.