Radsport: Teil #3 unseres WorldTour-Teamchecks. Heute nehmen wir das US-Team BMC Racing unter die Lupe, das mit Cadel Evans zwar in der vergangenen Saison einen schmerzhaften Abgang zu verkraften hatte, für 2016 mit ex-Sky-Profi Richie Porte jedoch einen neuen Top-Fahrer verpflichten konnte.
BMC Racing – Überblick
Es war eine emotionale, bewegende und auch erfolgreiche Saison 2015 für das BMC Racing Team. Der junge Australier Rohan Dennis sorgte mit seinem Sieg bei der Tour Down Under für einen frühen Paukenschlag, dem er wenige Wochen später gar noch den zwischenzeitlichen Stundenweltrekord folgen ließ. Außerdem verlor das Team und der Radsport allgemein mit Cadel Evans eines ihrer absoluten Aushängeschilder – der Australier ist seit Februar nur noch als Markenbotschafter für BMC unterwegs und hat seine Radschuhe an den Nagel gehängt.
Die Klassikersaison verlief enttäuschend für das US-Team, nachdem beiden Klassikerspezialisten in den Reihen von BMC – Gilbert und van Avermaet – das entscheidende Glück fehlte und sie auch durch Stürze und Verletzungen immer wieder ausgebremst wurden. Rückblickend werden Fahrer und Verantwortliche wohl auch die Tour de France 2015 mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten: Dem Jubel über den Sieg von Dennis beim Auftaktzeitfahren, über den Erfolg beim Teamzeitfahren und über die tolle Leistung von Tejay van Garderen, der lange Zeit um die Podiumsplätze mitfuhr, steht das gesundheitsbedingte und extrem bittere Ausscheiden des US-Amerikaners gegenüber.
Die USA Pro Challenge in der Heimat des Teams hingegen war eine tolle Erfolgsgeschichte. Nicht nur, dass Rohan Dennis seinen zweiten Rundfahrt-Sieg der Saison feiern durfte, sondern vor allem das Comeback von Taylor Phinney nach seiner schlimmen Verletzung war eine tolle Geschichte. Zum Saisonabschluss gab es zudem noch den WM-Titel im Mannschaftszeitfahren und einen Etappensieg bei der Vuelta durch Alessandro de Marchi.
Für 2016 bekommt BMC mit dem Australier Richie Porte einen enorm starken Fahrer dazu, der einer der Garanten für den Toursieg von Chris Froome in dieser Saison gewesen war. Auch wenn der 31-jährige beim Giro als Kapitän einige Probleme hatte, freut er sich auf die Herausforderung bei BMC, wo er sich vor allem auf mehr Verantwortung für sich und sein Team freut. Aus deutscher Sicht werden wir sicherlich auch immer den jungen Rick Zabel im Auge behalten, der in der vergangenen Saison seinen ersten Profisieg überhaupt feiern konnte.
BMC Racing – Transfers
Abgänge: Cadel Evans (Karriereende), Campbell Flakemore (Karriereende), Klaas Lodewyck (Karriereende), Peter Stetina (Trek Segafredo),
Zugänge: Richie Porte (Team Sky), Loic Vliegen (Neo), Floris Gerts (Neo), Tom Bohli (BMC Development Team)
BMC Racing – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: Wenig überraschend werden die BMC-Profis auch 2016 wieder auf den Rädern des schweizer Ausrüsters und Namensgebers Platz nehmen. Die meiste Zeit werden Gilbert, van Garderen und Kollegen wohl auf dem Sattel des teammachine SLR01 verbringen (zur Velomotion-Probefahrt). Auf den rauen, ruppigen Straßen der Frühjahrsklassiker werden wird eventuell auch den einen oder anderen Fahrer auf dem Endurance Modell Granfondo GF01 sehen. Im Kampf gegen die Uhr wird das Rad der Wahl wohl das Aeromodell timemachine TM01 sein.
Komponenten: Wie bereits in den Vorjahren kommen sämtliche Komponenten, von Schaltwerk über Bremsen bis zu den Laufrädern von Shimano. Wir werden also an den meisten Teamrädern überwiegend die Dura Ace Di2 betrachten können – es sei denn, der eine oder andere entscheidet sich doch noch für eine mechanische Schaltgruppe.
Scheibenbremsen: Während BMC mit Shimano einen Ausrüstungspartner hat, der sowohl bei den Bremsen wie auch bei den Laufrädern bereits einige wettkampferprobte Modelle im Portfolio hat, sieht es bei den Rahmen noch eher schlecht aus. Zwar kommt das Granfondo GF01 für 2016 mit Scheibenbremsen, doch dürfte das Endurance-Modell nur für wenige Fahrer und bei wenigen Rennen eine Option sein. Insofern werden wir die meisten Fahrer wohl auch 2016 noch mit herkömmlichen Felgenbremsen sehen.