Radsport: Cannondale-Garmin hat eine Premierensaison 2015 zum Vergessen hinter sich. Für die kommende Saison steht das US-Team jedoch vor einem tiefgreifenden personellen Umbruch mit elf (!) neuen Fahrern – darunter vielversprechende Profis wie Rigoberto Uran und Simon Clarke. Auch der Teamname ändert sich: Ab dieser Saison lautet er wieder Cannondale Pro Cycling Team.
Cannondale Pro Cycling Team – Übersicht
Cannondale Pro Cycling Team hat eine schwere und insgesamt enttäuschende Saison hinter sich. Vorletzter Platz im WorldTour Teamranking, viele zweite und dritte Plätze ohne die wirklich großen Erfolge und der unrühmliche Schlusspunkt mit dem positiven Testosteron-Test von Tom Danielson zum Ende der Saison. Alles in allem war 2015 wirklich ein Jahr zum Vergessen für Cannondale-Garmin – auch wenn es sicherlich den einen oder anderen Lichtblick gab.
Zu den Lichtblicken der Saison zählte sicherlich der Giro: Ryder Hesjedal fuhr auf den fünften Platz in der Gesamtwertung und das Team konnte außerdem einen Etappensieg des Youngsters Davide Formolo bejubeln. Die beiden anderen großen Rundfahrten – Tour und Vuelta – verliefen hingegen wie die restliche Saison, nämlich zum großen Teil enttäuschend. Andrew Talansky musste sich auf der 17. Etappe der Tour Simon Geschke geschlagen geben und auch Dan Martin blieben weitere Saisonerfolge verwehrt. Eine gute Leistung zeigten die Profis hingegen bei der WM in Richmond. Ramunas Navardauskas fuhr hier überraschend zu Bronze und Lokalmatador Ben King sorgte mit seinen Attacken immer wieder für eine willkommene Belebung während des Rennens.
Das Team steht für 2016 jedoch einem großen Umbruch bevor: Mit Ted King, Dan Martin und Ryder Hesjedal verliert die Mannschaft gleich drei ihrer prägendsten Figuren. Insgesamt verlassen sage und schreibe acht Fahrer Cannondale Pro Cycling Team, während sogar elf neue Gesichter das Team bereichern werden. Unter den Neuzugängen stechen sicherlich Rigoberto Uran, Pierre Rolland und Simon Clarke hervor – gerade auf den Schultern des ruhigen Kolumbianers Rigoberto Uran liegt eine hohe Last. Die Erwartungshaltung ist groß, auch wenn Uran selbst auch nicht unbedingt auf eine Traumsaison 2015 zurückblicken kann.
Die vielen neuen Gesichter machen Cannondale Pro Cycling Team wohl ohne Zweifel zu einem der spannendsten Teams für die kommende Saison und wir sind sehr gespannt, wie die US-Mannschaft mit diesem neuerlichen Umbruch umgehen wird.
Cannondale Pro Cycling Team – Transfers
Abgänge: Ted King (Karriereende), Daniel Martin (Etixx-Quick Step), Ryder Hesjedal (Trek Segafredo), Matej Mohoric (Lampre-Merida), Nathan Haas (Dimension Data), Norman Lasse Hansen (Stölting Service Group), Janier Acevedo (Jamis), Tom Danielson (unbekannt)
Zugänge: Patrick Bevin (Avanti), Ryan Mullen (Chainreaction), Michael Woods (Optum), Pierre Rolland (Europcar), Rigoberto Urán (Etixx-Quick Step), Lawson Craddock (Team Giant-Alpecin), Matti Breschel (Tinkoff-Saxo), Simon Clarke (Orica GreenEdge), Phil Gaimon (Optum), Toms Skujins (Hincapie), Wouter Wippert (Drapac)
Cannondale Pro Cycling Team – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: In diesem Sommer präsentierte US-Hersteller und Teamausrüster Cannondale die nächste Evolutionsstufe seines Top-Straßenmodells SuperSix Evo Hi-Mod. Steifer, leichter und komfortabler soll das neue Modell sein – gerade einmal 777g bringt der nackte Rahmen auf die Waage. Die ruppigen Straßen der Klassiker wird der eine oder andere Fahrer wohl auch auf dem Endurancerad Cannondale Synapse bewältigen. Das Zeitfahrrad des Teams ist wie im letzten Jahr wieder das Cannondale Slice.
Komponenten: Auch bei den Komponenten bleibt alles beim Alten. Während Antrieb und Bremsen nach wie vor aus Japan – also von Shimano – kommen, setzt man bei Cannondale-Garmin auch 2016 bei den Laufrädern auf französische Wertarbeit von Mavic.
Scheibenbremsen: Beim Thema Scheibenbremsen sieht es für die Cannondale-Profis 2016 nicht allzu rosig aus. Während Shimano zwar die entsprechenden Komponenten liefern könnte, fehlt es leider an einem passenden Straßenrad. Das Endurancebike Synapse gibt es zwar als Disc-Version, doch kommt es wohl nur für wenige Rennen wirklich in Frage. Obwohl Cannondale also dem SuperSix Evo für 2016 ein umfassendes Update spendiert hat, fehlt es noch an einem Rahmen für Scheibenbremsen. Eine Möglichkeit wäre zwar das ebenfalls neue Cannondale CAAD12 Disc – doch ein Alu-Rad im Peloton 2016? Das wäre nicht weniger als eine Sensation und ist deshalb auch höchst unwahrscheinlich – auch wenn der leichte Rahmen des CAAD12 ein Gewicht von 6,8kg möglich machen könnte.