Radsport: Für das französische Team von FDJ lief die Saison 2015 bei weitem nicht so erfolgreich wie erhofft. Auch wenn Thibaut Pinot seine Kletterqualitäten zeigen konnte, werden von ihm und seinen Kollegen im kommenden Jahr bessere Ergebnisse erwartet.
FDJ – Überblick
Das wohl beste was man bei FDJ über die Saison 2015 sagen kann ist: Sie ist vorbei. Vor einigen Wochen bezeichnete Teammanager Marc Madiot die Saison seiner Mannschaft als „bestenfalls durchschnittlich.“ Glücklicherweise konnte Thibaut Pinot seinen Ruf als einen der besten Kletterer im Peloton bestätigen und für den einen oder anderen prestigeträchtigen Erfolg sorgen. Jedoch war die Leistungslücke zwischen Pinot und dem Rest des Teams in dieser Saison fast erschreckend groß. Während der 25-jährige Franzose auf Rang 10 des WorldTour-Rankings landete, erreichte der zweitbeste Fahrer des Teams, Alexandre Geniez, gerade einmal Platz 83.
Insbesondere der in der Vorsaison so erfolgreiche Arnaud Démare, enttäuschte auf ganzer Linie und konnte gerade einmal zwei Saisonssiege für sich verbuchen (zwei Etappensiege bei der Belgien-Tour). Wie bereits erwähnt konnte lediglich Thibaut Pinot den sprichwörtlichen Karren etwas aus dem Dreck ziehen – obwohl auch von dem Kletterspezialisten wohl mehr erwartet worden war. Im Vorfeld der Tour zählte er zu den Geheimfavoriten, konnte dieser Rolle aber leider zu keinem Zeitpunkt gerecht werden. Zwar blitzte sein zweifellos vorhandenes Können immer wieder auf, jedoch gelang es ihm schlicht nicht, dieses Konstant auf die Straße zu bringen – vielleicht war auch der Druck von Team und Öffentlichkeit im Vorfeld zu groß gewesen. Immerhin: Die schwere 20. Etappe nach Alpe d’Huez konnte er für sich entscheiden. Ein Schreckmoment für das Team war der schlimme Massencrash auf der dritten Etappe, bei dem es William Bonnet richtig übel erwischte: Mit einem angebrochenen Genick war die Saison für den 33-jährigen beendet. 2016 möchte er jedoch neu durchstarten.
Der überwiegende Teil des Teams wird jedoch im Jahr 2016 die Gelegenheit haben, Wiedergutmachung für die enttäuschende Vorsaison zu betreiben. Dem Management ist es gelungen, alle Leistungsträger zu halten und auch bei den Neuzugängen hält sich der französische Rennstall vornehm zurück. Lediglich der hoffnungsvolle Schweizer Sebastien Reichenbach stößt von einem anderem WorldTour Team (IAM Cycling) hinzu – die restlichen Neuzugänge kommen aus der Jugend oder von kleineren ProContinental-Teams. Thibaut Pinot wird ohne Zweifel wieder einer der großen Favoriten bei den schweren Bergrennen bzw. -etappen sein – ob der 25-jährige 2016 seine Qualitäten als Klassementfahrer zeigen kann? Wir werden sehen.
FDJ – Transfers
Abgänge: David Boucher (Crelan – Vastgoedservice), Arnold Jeannesson (Cofidis), Jussi Veikkanen (Karriereende), Anthony Geslin (Karriereende), Francis Mourey (Fortuneo-Vital Concept), Elie Gesbert (Fortuneo-Vital Concept)
Zugänge: Odd Christian Eiking (Neo), Marc Fournier (Neo), Daniel Hoelgaard (Joker), Ignatas Konovalovas (Team Marseille 13 KTM), Jérémy Maison (Neo), Sebastien Reichenbach (IAM Cycling)
FDJ – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: Wie schon in der Vorsaison kommen die FDJ-Teamräder auch 2016 vom französischen Hersteller Lapierre. Das Allround-Straßenrad Xelius SL wird sicherlich die meisten Rennkilometer sehen und hat für 2016 ein umfassendes Update bekommen. Seit Mitte letzter Saison waren die FDJ-Profis schon mit dem neuen Rahmen unterwegs, dessen besonderes Design im Bereich des hinteren Oberrohrs und der Sitzstreben etwas an das klassische Double-Triangle-Design von GT erinnert und für besonders hohen Komfort sorgen soll. Das Aero-Rad AircodeSL bleibt größtenteils unverändert – ebenso wie das Zeitfahrmodell Lapierre Aerostorm.
Komponenten: Bei den Komponenten setzt der französische Rennstall voll auf japanische Power aus dem Hause Shimano. Nicht nur beim Antrieb werden die FDJ-Profis mit Dura Ace unterwegs sein, sondern auch die Laufräder kommen von den asiatischen Fahrrad-Spezialisten.
Scheibenbremsen: Während die Versorgung mit passenden Komponenten und Laufrädern dank Shimano bei FDJ kein Problem wäre, fehlt es an den passenden Rahmen bzw. Rädern. Im Straßenbereich bietet Lapierre mit dem neuen Sensium Disc nur ein Endurance-Modell, das wohl nur für wenige Rennen eine ernsthafte Alternative darstellen wird. Eine Disc-Version des Xelius ist bis dato nicht in Sicht – wir werden Pinot, Démare und Kollegen also wohl 2016 vorwiegend mit Felgenbremsen sehen.