Mein erstes Trainingslager in der Saison 2016 habe ich auf meiner Lieblings-Insel Gran Canaria geplant. Mein Ziel ist es viele Höhenmeter auf meinem Straßenrad zu machen und meine Kraftausdauer zu verbessern. Dazu ist diese Insel perfekt! Es wird eine lange&harte Olympia-Saison werden und somit ist es wichtig, eine gute Basis zu legen.
Zudem habe ich mich dazu entschlossen, an der legendären Cape Epic (13.-20.3.) teilzunehmen. Dafür ist es an der Zeit die Trainingseinheiten auf dem Rad zu absolvieren und nicht mehr auf den Skilanglauf-Skiern. Es ist meine Premiere in Südafrika und meine Partnerin wird Sally Bigham sein!
Ich liebe es mich in den Anstiegen auszupowern und somit reise ich mit meinem BH G6 voller Motivation nach Gran Canaria. Das kanarische Klima empfängt mich von der besten Seite.
Nach den letzten Ski-Einheiten unter wetterbedingten sehr schwierigen Bedingungen sind die Trainingseinheiten in solch einem genialen Gebiet der reine Luxus!
Die erste Ausfahrt fühlt sich unbeschreiblich gut an. Nachdem ich bei Eissturm bis aufs Letzte eingemummt die Trainingseinheiten absolviert habe, spüre ich die Sonnenstrahlen und den warmen Wind auf meiner Haut. Ich kann mich kaum zügeln, genieße den Wind, der mir um die Nase streicht und powere die Berge hinauf. Die Ski-Einheiten Zuhause waren recht intensiv und ich fühle mich unter diesen genialen Bedingungen einfach ein bisschen zu gut. Es fühlt sich einfach großartig an, wieder auf dem Rad zu sitzen. Obwohl ich das Skilanglaufen liebe! Nach der Trainingsauswertung muss ich über mich selber lachen. Typischer Anfängerfehler: voll überzogen. Morgen wird kontrollierter trainiert!
Ich werde für 4 Wochen hier sein und für diese recht lange Zeit in solch einem topografisch schwierigen Gelände ist ein systematisches Training wichtig, um die erwünschten Einheiten und Trainingsziele zu erreichen!
Die erste Woche dient dazu mich an das Klima anzupassen und Touren im nicht allzu intensiven Bereich zu machen. Das typische „Grundlagentraining“ ist mit diesem Insel-Höhenprofil meiner Meinung nach sowieso nicht machbar. Ab der 2.Woche habe ich einige intensive Intervall-Programme auf meinem Plan. In den letzen Wochen längere Einheiten, auch über 5-6 Stunden. Diese langen Einheiten werde ich für die Cape Epic brauchen!
Meine Lieblingstour führt zum höchsten Punkt auf Gran Canaria dem „Pico de Las Nieves (1950hm)“! Da ich fast direkt am Meer meine Unterkunft habe und somit von Meereshöhe meine Tour starte, sind einige Höhenmeter zu bewältigen! Ich liebe die abwechslungsreiche Vegetation auf dieser Strecke. Vom Meer ins felsige Gelände bis hinauf ins Grüne! Die Aussicht auf dem Pico ist imposant. Wenn das Wetter und die Wolken es zulassen, bekommt man oben einen kompletten Insel-Rundumblick inklusive Teide-Blick (Teneriffa). Ich genieße diesen Ausblick immer wieder aufs Neue, wenn ich dort oben stehe! Irgendwie kann ich mich auch nach etlichen Male nicht satt sehen.
Die Insel ist recht abwechslungsreich. Der Süden ist felsig&trocken und die Temperaturen sehr warm. Der Norden hingegen sehr grün und einiges kälter! Was für ein großer Kontrast auf einer so relativ kleinen Insel.
Das Wetter ist dieses Jahr konstant nahezu perfekt und somit kann ich jeden Tag unter besten Bedingungen trainieren. Ich weiß das zu schätzen und genieße die Zeit auf meinem BH G6 sehr. Auch wenn die Beine an einigen Anstiegen und etlichen Höhenmetern echt brennen. Das Laktat lässt nicht lange auf sich warten und somit wird mir deutlich auch großen Wert auf meine Regeneration zu legen.
Neben dem Radtraining steht auch Athletik an. Einige hundert Meter von meiner Unterkunft entfernt hat eine CrossFitGym-Box eröffnet. Genial! Monats-Abo gelöst: here i am ;-)!
Die Zeit und die Trainings-Einheiten verstreichen wie im Flug. Ich bin sehr fokussiert mein Training bestmöglichst zu machen. Dennoch bekomme ich ein kleines Urlaubsgefühl. Jeden Tag Sonne und blauer Himmel und jede Menge netter Leute, die mich in dieser Zeit hier begleiten und unterstützen!
Auch meine CE-Partnerin Sally ist teilweise zeitgleich auf der Insel und somit ist es uns möglich, die ein oder andere Tour zusammen zu machen! Eine davon ist die bekannte „Valley of Tears“ 150km und 3000hm!
Wir treffen uns am Morgen und los geht die Tour Richtung Mogan. Bis zum Port de Mogan schlängelt sich die Straße an den Felswänden am Meer entlang, bis wir uns nach Mogan vom Meer verabschieden. Die ersten Anstiege bis nach San Nicolas sind noch nicht so steil. Verschiedne Mineralgesteinsschichten stechen durch ihre farblichen Kontraste ins Auge. WOW! Bevor wir San Nicolas erreichen, haben wir einen Pass zu bewältigen, bevor wir dann nach der ersten Abfahrt die kleine Stadt erreichen. Mir gefällt San Nicolas, weil es sich dort das einheimische Leben widerspiegelt. Keine Touristen! An einem kleinen Supermarkt machen wir Stopp, um uns mit Wasser und Stärkung zu verpflegen. Denn jetzt erwartet uns der endlos lange Anstieg nach Artenara: 1000hm am Stück! Der erste Teil kann imposanter kaum sein. Die Straße ist rau und eng und winkelt sich um die Felsgesteine. Die Sonne brennt in das Tal hinein.
Kein Verkehr & keine Menschenseele! Die Felsbrocken sind gigantisch groß und bestücken das Tal. Der Name „Tal der Tränen“ passt perfekt! Jetzt wird es steil. Die Straße schlängelt sich die erste Staumauer in sehr steilen Serpentinen hinauf. Die Sonne und die Beine brennen, der Schweiß tropft aus allen Poren! In den zwei Stauseen, die wir passieren befindet sich wenig Wasser. Kein Wunder bei dieser Sonneneinstrahlung und diesen Temperaturen. Kaum eine grüne Pflanze zu erkennen. Um uns herum nur Gestein und Fels. Ich komme mir winzig vor dazwischen. Der Anstieg kennt kein Ende. Zu unserer Rechten kommen wir an Felswohnungen vorbei. Was für ein Kontrast. Unten am Meer die riesigen Hotelanlagen und hier wohnen noch Menschen in solchen Behausungen! Mein Lieblingsstück auf dieser Runde ist der Teil, in dem wir die letzten Kilometer nach Artenara ins grüne Waldgebiet kommen. Der Anstieg wird flacher. Die Temperaturen werden schlagartig kälter.
Die Nordwolke wartet die letzten Kilometer vor Artenara auf uns. Die Bäume saugen die Feuchtigkeit der Wolke schlicht weg auf und die nassen Tropfen kühlen uns ab. Ich genieße das Naturschauspiel. Windweste an und weiter geht’s durch die Nordwolke. Ein paar Kilometer nur, dann sind wir oben in Artenara angekommen und strahlender Sonnenschein erwartet uns. Puh! Der längste Anstieg ist geschafft.
Der Blick auf den „Roque Nublo“ lässt die Müdigkeit kurz verschwinden. Die kommenden Kilometer begleitet uns dieser Blick bis nach Ayacata. Die Straße schlängelt sich noch mit einigen Höhenmetern bis dorthin, bevor uns die lange Abfahrt erwartet. Mein BH G6 mit der Di2 ist der Hammer! Ich habe einen solchen Fahrspass, auch wenn ich mein Bike Zuhause vermisse! Unten angekommen verabschiede ich mich mit einem Lachen im Gesicht von Sally. Geiler Tag und top Tour – wir sind uns einig: die Cape Epic kann kommen.
Nach weiteren Trainingseinheiten mit unglaublich vielen Höhenmetern und Kilometern geht’s zurück nach Hause. Ich bin mit meinen Trainingseinheiten sehr zufrieden. Ich habe perfekte Bedingungen bekommen und diese genutzt. Jetzt kommt die wichtige Regenerations-Phase. Die Vorfreude auf Zuhause ist groß! „Home sweet home“ ich komme!
Die Planung ist dieses Jahr so voll, dass mir nicht allzu viel Zeit zu Hause bleiben wird. Aber das ist das Leben eines Athleten gerade in einer Olympia-Saison!
Als nächstes steht das 4-Tages Etappen-Rennen SHC (25.-28.2.) mit meinem Team BH-Sr Suntour-KMC auf Zypern an. Danach könnt ihr mich gerne während der Cape Epic begleiten und mir die Daumen drücken!