Radsport: Chris Froome (Sky) hat die 5. Etappe der Dauphiné vor seinem ehemaligen Teamkollegen Richie Porte (BMC) gewonnen. Auf den letzten drei Kilometern kam es zu mehreren Attacken. Zunächst sah es so aus, als könnte Froome seinen Konkurrenten nicht mehr folgen, doch nachdem er den Anschluss wiederherstellen konnte, griff er selbst an und nur Porte blieb an ihm dran. Alberto Contador (Tinkoff) verlor als Fünfter 21 Sekunden auf den Tagessieger und damit auch das Führungstrikot. Da der Eritreer Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) sich zu Beginn der Etappe schon Punkte im Kampf um das Bergtrikot sicherte, musste Contador am Ende des Tages beim Critérium du Dauphiné auch dieses Trikot abgeben.
Großes Gezanke um die Spitzengruppe
Nach den spannenden hügeligen und flachen Etappen in den vergangenen Tagen geht die Dauphiné jetzt in die entscheidende Phase in den Bergen über. Das heutige Teilstück über 140 km von La Ravoire nach Vaujany sollte den Anfang machen. Bis zur Hälfte des Rennens standen bereits sechs Bergwertungen auf dem Programm, worunter auch der Col du Barrioz, ein Berg der 1. Kategorie zu zählen war. Da es danach jedoch relativ einfach weiterging und die Zielankunft lediglich einem Berg der 2. Kategorie zu Grunde lag, war dies sicher nicht die Königsetappe, aber dennoch eine, auf der man auf der Hut sein sollte. Anders als in den vergangenen Tagen hat sich die Spitzengruppe des Tages erst ab Kilometer 70 gebildet. Zuvor gab es bereits mehrere Attacken, die jedoch früher oder später vereitelt werden konnten. Unter anderem versuchten der gestrige Tagessieger Edvald Boasson Hagen (Dimension Data), John Degenkolb (Giant-Alpecin), Tony Martin (Etixx-Quick Step), Alexis Vuillermoz (Ag2r), Wout Poels (Sky) und Thomas Voeckler (Direct Energie) ihr Glück. Teilweise fuhren sogar 25 Fahrer an der Spitze, darunter auch Daniel Teklehaimanot (Dimension Data), der als Erster die Bergwertung am Col du Barioz überqueren konnte und sich damit die Führung in der Bergwertung sicherte.
Quintana beim Critérium du Dauphiné
Ziemlich genau bei der Rennhälfte formierte sich schließlich die Gruppe des Tages. Cyril Gautier (Ag2r), Dayer Quintana (Movistar), Andriy Grivko (Astana), Enrico Gasparotto (Wanty) und Bartosz Huzarski (Bora) setzten sich ungefähr bei Kilometer 70 ab und konnten einen Vorsprung von mehreren Minuten herausfahren. Beim Namen Quintana schrillten hinten im Hauptfeld natürlich sofort die Alarmglocken. Zwar handelt es sich bei Dayer Quintana nur um den Bruder von Naior Quintana, doch Alberto Contador (Tinkoff) schien diese Gefahr dennoch zu groß zu sein, denn kurzzeitig konnte sich der kleine Quintana schon virtuell das Leadertrikot überstreifen. Auch deshalb ließ Tinkoff Kilometer um Kilometer den Abstand kleiner werden und gleichzeitig dezimierte sich das Feld immer weiter, da der letzte Anstieg bereits rund 40 km vor dem Ziel begann. Wirklich nennenswert sollte der Schlussanstieg allerdings erst in den letzten sechs Kilometern mit über sechs Prozent ansteigen. Dort zerfielen erwartungsgemäß dann auch die Spitzengruppe und das Hauptfeld in ihre Einzelteile und es kam zu gefährlichen Angriffen. Vorne ließ Gasparotto Quintana stehen und hinten attackierte Sergio Henao (Sky), während FDJ für Thibaut Pinot das Tempo forcierte. Vier Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung von Gasparotto auf die Gruppe der Klassementfahrer nur noch 20 Sekunden.
Froome und Porte distanzierten den Rest
Rund drei Kilometer vor dem Ziel war die Flucht Gasparottos beendet und Henao übernahm als Solist die Spitze des Rennens. Als Daniel Martin (Etixx-Quick Step) zu einem Angriff ansetzte, konnten Richie Porte (BMC) und Alberto Contador (Tinkoff) sofort folgen, während Chris Froome (Sky) zunächst abreißen lassen musste und eine Schwäche vermuten ließ. Doch nachdem der Anschluss wieder hergestellt und Henao eingefangen wurde, attackierte der Brite selbst und nur sein ehemaliger Sky-Teamkollege Porte konnte sein Hinterrad halten. Contador und Julien Alaphilippe (Etixx-Quick Step) ließen genauso abreißen wie Adam Yates (Orica-GreenEdge). Auf den letzten Metern kam es zum Sprint der beiden Führenden, den Porte initiierte. Doch Froome ließ Porte keine Chance, gewann die Etappe und schnappte sich damit auch die Führung im Gesamtklassement. Contador kam mit seinen beiden Begleitern 17 Sekunden später ins Ziel und musste damit einen herben Dämpfer beim Critérium du Dauphiné einstecken.
Critérium du Dauphiné – Das Tagesergebnis der 5. Etappe:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Christopher Froome | GBR | Team Sky | 03:32:20 |
2 | Richie Porte | AUS | BMC | 00:00:01 |
3 | Adam Yates | GBR | Orica-GreenEdge | 00:00:19 |
4 | Daniel Martin | IRL | Etixx - Quick-Step | |
5 | Alberto Contador | ESP | Tinkoff | 00:00:21 |
6 | Romain Bardet | FRA | AG2R La Mondiale | 00:00:25 |
7 | Pierre Rolland | FRA | Cannondale | 00:00:27 |
8 | Bauke Mollema | NED | Trek-Segafredo | |
9 | Louis Meintjes | RSA | Lampre - Merida | |
10 | Julian Alaphilippe | FRA | Etixx - Quick-Step |
Critérium du Dauphiné – Die Gesamtwertung nach der 5. Etappe:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Christopher Froome | GBR | Team Sky | 29:59:21 |
2 | Romain Bardet | FRA | AG2R La Mondiale | 00:00:12 |
3 | Daniel Martin | IRL | Etixx - Quick-Step | 00:00:19 |
4 | Richie Porte | AUS | BMC | 00:00:21 |
5 | Alberto Contador | ESP | Tinkoff | 00:00:35 |
6 | Julian Alaphilippe | FRA | Etixx - Quick-Step | 00:00:51 |
7 | Adam Yates | AUS | Orica-GreenEdge | 00:00:57 |
8 | Diego Rosa | ITA | Astana | 00:01:13 |
9 | Louis Meintjes | RSA | Lampre-Merida | 00:01:30 |
10 | Pierre Rolland | FRA | Cannondale | 00:02:43 |