Radsport: Stephen Cummings hat dem Team Dimension Data nach den Erfolgen von Mark Cavendish den vierten Tagessieg auf der 7. Etappe der Tour de France beschert. Er gewann als Solist aus einer anfänglich 29 Mann starken Spitzengruppe heraus und war hinauf zum Col d’Aspin klar der Stärkste. Greg Van Avermaet (BMC) verteidigte sein Gelbes Trikot nicht nur, sondern baute die Führung aus, indem er Teil der Fluchtgruppe war. Die Favoriten auf den Tour de France Sieg hingegen attackierten sich nicht gegenseitig, wurden aber einen Kilometer vor dem Ziel vom Bogen unsanft gestoppt.
Der Gelbe Van Avermaet schleicht sich in die Spitzengruppe
Nach einigen Flachetappen und ab und an hügeligem Terrain sollte es heute richtig zur Sache gehen. Über 162,5 km führte die bergige Etappe von L’Isle-Jourdain nach Lac de Payolle. Die Ziellinie lag nur sieben Kilometer hinter dem Col d’Aspin, einem der legendärsten und bekanntesten Bergen der Tour-Historie. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Teams und Fahrer vorne in der Spitzengruppe positionieren wollten. Am Ende gelang dies bis auf zwei Teams allen, denn ganze 29 Fahrer konnten sich vom Feld lösen, darunter unter anderem Vincenzo Nibali (Astana), Fabian Cancellara (Trek-Segafredo), Vasil Kiryienka (Sky), Stephen Cummings (Dimension Data), Gorka Izaguirre (Movistar), Daryl Impey (Orica-BikeExchange), Simon Geschke (Giant-Alpecin), Paul Voss (Bora-Argon 18), Tony Martin (Etixx-Quick Step), Paul Martens (LottoNL-Jumbo) und der Gesamtführende Greg Van Avermaet (BMC). Bis auf FDJ und Tinkoff waren alle Teams in der Fluchtgruppe vertreten, doch das Tempo im Peloton hochhalten mussten am Ende dennoch Movistar und Sky, denn die Gruppe um Greg Van Avermaet fuhr sehr schnell einen Vorsprung von über fünf Minuten heraus. Zwar ist der Belgier kein Bergfahrer, doch zehn Minuten Vorsprung möchte man ihm dennoch nicht gönnen – zumal das Gelbe Trikot erfahrungsgemäß Flügel verleiht.
Cummings versucht sich als Solist
Auf Grund der Größe der Gruppe, der Anwesenheit des Gelben Trikots und der dreifachen Mannstärke der Teams Cofidis und Cannondale ließ die Zusammenarbeit der Spitzengruppe zu wünschen übrig, je näher sie dem Ziel kam. Nachdem Alexey Lutsenko (Astana) rund 45 km vor dem Ziel die erste Bergwertung des Tages hinauf zum Côte de Capvern gewann und damit einen Punkt einheimste, zersplitterte die Fluchtgruppe in mehrere Teile. Das Quartett Stephen Cummings (Dimension Data), Daniel Navarro (Cofidis), Matti Breschel (Cannondale) und Antoine Duchesne (Direct Energie) löste sich zunächst, bevor sich Cummings als Solist versuchte. Schließlich wurden die anderen drei Fahrer wieder von Teilen der ehemalig 29-köpfigen Spitzengruppe gestellt. Auch Vincenzo Nibali, Simon Geschke und Greg Van Avermaet waren nun in der ersten Verfolgergruppe vertreten. Derweil ging es für das Feld mit einem Rückstand von fast fünf Minuten auf die Spitze hinein in den legendären Col d’Aspin, wo die Sprinter direkt zu Beginn hinten rausgefallen sind und das Team FDJ für Thibaut Pinot das Tempo forcierte. So verpuffte eine Attacke von Warren Barguil (Ag2r) absolut wirkungslos. Alles andere als wirkungslos war die Tempoverschärfung von Nibali, die die Verfolgergruppe völlig auflöste. Van Avermaet konnte nicht mehr folgen. Lediglich Navarro und Impey blieben am Hinterrad von Nibali, doch alle verloren sie Zeit auf den Führenden Cummings.
Bis zum Teufelslappen nichts los bei den Favoriten
Cummings fuhr dem Etappensieg als Solist sorglos entgegen, während Nibali nun sogar den Kontakt zu Impey und Navarro verlor. Im Hauptfeld konnten die Franzosen Pinot und Barguil dem Tempo nicht mehr folgen und mussten abreißen lassen. Derweil attackierten die Bergspezialisten Domenico Pozzovivo (Ag2r) und Jarlinson Pantano (IAM), genauso wie etwas später Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) ohne Erfolg und die Gruppe der Favoriten bestritt die Abfahrt gemeinsam. Spannend wurde es erst dann, als der mit Luft aufgepumpte Bogen des letzten Kilometers zusammensackte und auf der Straße landete. Die Gruppe der Favoriten wurde aufgehalten, so dass die Jury sich dazu entschied, die Zeit bei der drei Kilometer Marke zu nehmen. Nicht getröstet werden konnte dadurch allerdings Adam Yates (Orica-BikeExchange), der sich wohl dabei wehgetan hat. Zu dieser Zeit war Stephen Cummings längst im Ziel angekommen und feierte den vierten Etappensieg des Teams Dimension Data. Etwas aufregender sollte es morgen werden, wenn es in den Bergen zum ersten richtigen Schlagabtausch kommen wird.
Tour de France Etappe #7 – Das Tagesergebnis
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Stephen Cummings | Großbritannien | Dimension Data | 3:48:09 |
2. | Daryl Impey | Südafrika | Orica-BikeExchange | +1:04 |
3. | Daniel Navarro | Spanien | Cofidis | +1:04 |
4. | Vincenzo Nibali | Italien | Astana | +1:58 |
5. | Greg Van Avermaet | Belgien | BMC | +2:57 |
6. | Luis Angel Maté | Spanien | Cofidis | +3:37 |
7. | Geraint Thomas | Großbritannien | Sky | +3:37 |
8. | Wout Poels | Niederlande | Sky | +3:37 |
9. | Gorka Izaguirre | Spanien | Movistar | +3:37 |
10. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +3:37 |
Tour de France Etappe #7 – Die Gesamtwertung
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Greg Van Avermaet | Belgien | BMC | 34:09:44 |
2. | Adam Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +5:50 |
3. | Julian Alaphilippe | Frankreich | Etixx-Quick Step | +5:51 |
4. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +5:53 |
5. | Joaquim Rodriguez | Spanien | Katusha | +5:54 |
6. | Christopher Froome | Großbritannien | Sky | +5:57 |
7. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +5:57 |
8. | Warren Barguil | Frankreich | Giant-Alpecin | +5:57 |
9. | Pierre Rolland | Frankreich | Cannondale | +5:57 |
10. | Daniel Martin | Irlan | Etixx-Quick Step | +5:57 |