Radsport: John Degenkolb (Giant-Alpecin) durfte heute beim Arctic Race of Norway endlich seinen ersten Saisonsieg feiern. Wie besonders dieser Erfolg für ihn ist nach seinem Unfall Anfang des Jahres bringt er in einer emotionalen Pressekonferenz zum Ausdruck.
Es ist kaum zu glauben und scheint, als ist es ewig her: Doch noch vor 7 Monaten war nicht klar, ob John Degenkolb überhaupt nochmals professionell Radsport betreiben werden kann. Bei dem schlimmen Trainingsunfall im Januar in Spanien hatte er fast einen Finger verloren und kämpfte lange und hart für sein Comeback.
Der starke Auftritt beim Arctic Race of Norway mit zwei zweiten Plätzen und einem Sieg unterstreicht seine gute Form. Doch es wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, hätte ihm die Technik nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Es war eine tolle Woche, bis auf die technischen Probleme die ich an den ersten beiden Tage hatte und die mich beide Male den Sieg gekostet haben. Ich und das Team waren aber sehr gut in Form und der Sieg heute ist großartig.“
Degenkolb nutzte die Gelegenheit um nochmals den Stellenwert dieses Erfolges zu unterstreichen: „Nach dem was Anfang des Jahres passiert ist, ist das mehr als nur ein Sieg bei einem HC Rennen und fühlt sich an wie ein Sieg bei einem Monument um ehrlich zu sein. Wenn man einen solchen Unfall erlebt wie wir Anfang des Jahres, weiß man wie schnell alles vorbei sein kann. Ich war in einer Situation wo man nicht wusste, ob ich überhaupt jemals wieder auf mein Rad steigen werden könnte. Es war ein harter Weg zurück, aber wir haben es alle geschafft. Vier der Jungs aus dem Unfall sind hier in Norwegen dabei, das macht mich stolz. Wir hatten Glück, aber es zeigt auch unseren Kampfgeist. Wir haben viel geopfert, um wieder dorthin zu kommen, wo wir jetzt stehen.“
Auch im Hinblick auf die Straßen-WM in Doha im Oktober war es für den 27-jährigen natürlich wichtig, Selbstvertrauen zu sammeln. Die Rolle die Degenkolb in dem für Sprinter maßgeschneiderten Kurs einnehmen wird, ist noch unklar, doch „für mich macht das aber auch keinen großen Unterschied,“ stellte Dege klar.