Probefahrt: Nach einer reinen Radsportbrille, den Pro Team Glasses, stellt Rapha nun auch einen Helm – genannt Rapha Helmet – vor. Macht es Sinn, sich von Kopf bis Fuß mit den Produkten der Luxusmarke durchzustylen? Durchaus…
Kaum hatte man das Gefühl, der britische Edelanbieter würde sich mit Zubehör wie einem Bang & Olufsen-Kopfhörer fürs Rollentraining von seinem Kernsortiment entfernen, geht die Marke wieder dorthin zurück, wo man sie erwartet: an den Körper des anspruchsvollen Radsportlers, genauer gesagt an seinen Kopf. Mit dem Rapha Helmet, der wie die Schuhe des Anbieters in enger Zusammenarbeit mit Giro entwickelt wurde, ist das Angebot im Grunde komplett. In Sachen Fahrer-Ausrüstung fehlt nun nichts mehr, zumal vor einigen Monaten ja auch die Rapha-Radsportbrille präsentiert wurde – mehr dazu später.
Rapha Helmet – praktisch baugleich mit dem Giro Synthe MIPS
Elegante Optik und optimale Funktion sind die zwei Leitlinien von Rapha, und da letzteres bei einem Produkt wie dem Radhelm etwas für Spezialisten ist, scheint die Kooperation mit Giro nur folgerichtig. Bei Raphas Helmet ist es letztlich darum gegangen, einem sehr guten Produkt den letzten Schliff zu verpassen – dem Giro Synthe MIPS nämlich, vom dem sich der Rapha Helmet nur in Details unterscheidet. Wo der Giro perforierte Einsätze mit großem Herstellerlogo trägt, ist der Rapha glattflächig und elegant; wo jener auch in zweifarbigen Varianten erhältlich ist, kommt dieser in drei Farben (plus der RCC-Version), die dann jedoch eine größere Fläche des Helms bedecken. Die gewohnt gute Giro-Passform zeichnet beide aus, ebenso das innovative MIPS-System. Zur Erinnerung: Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Schicht innen im Helm, die Drehbewegungen relativ zum Kopf zulässt und damit das Verletzungsrisiko für die Halswirbelsäule verringern soll – etwa, wenn der Helm auf rauem Asphalt abrupt abgebremst wird.
Mit 254 Gramm in der mittleren von drei Größen ist der Rapha Helmet recht leicht; wie er sich aerodynamisch macht, wird sich irgendwann im Windkanal erweisen. Und ob die praktischen Öffnungen zum Einstecken einer Brille (dazu später mehr) funktionieren, müssen die Anwender selbst herausfinden.
Interessant ist im übrigen, dass Rapha seinen Helm vergleichsweise zurückhaltend auspreist. Während der Listenpreis des Giro Synthe MIPS bei 299,95 € liegt, rufen die Briten für ihr Modell 275 € auf – die dann freilich auch bezahlt werden müssen, während der Straßenpreis beim Giro bis 200 Euro runter geht.
Rapha Pro Team Glasses – preislich ungewohnt attraktiv
Ebenso interessant wie der neue Helm sind die Rapha Pro Team Glasses, welche bereits vor einigen Monaten vorgestellt wurden. Nach den elegant und traditionell gestylten Rapha Classic Glasses des vergangenen Jahres ist dies eine reine Radsportbrille, die zwar ziemlich spacig aussieht, aber sehr funktionell ist. Das geht los bei der nicht zu dunklen, bronzefarben verspiegelten Scheibe, die von Carl Zeiss gefertigt wird und klaren, verzerrungsfreien Durchblick bietet. Die Verspiegelung wirkt wie ein Polfilter und reduziert blendende Lichtreflexe; die Größe der Scheibe bietet den Vorteil, dass man in alle Richtungen freie Sicht hat – so ist etwa beim Schulterblick kein störender Rahmen im Weg. Außerdem schützt die Scheibe beinahe perfekt vor Zugluft. Die Bügel weisen einen runden Querschnitt auf und sind an den Enden gummiert; ihre leicht gerundete Form verhindert, dass die Brille vom Gesicht rutscht, wenn man nach unten blickt. Nachteilig ist nur, dass die Bügel recht leicht einklappen, wenn man die Brille aufsetzen will – etwas strammer sitzende Scharniere wären besser.
Rapha bietet unterschiedliche Bügelfarben an, dazu Scheiben in unterschiedlichen Tönungen, und das alles wiederum zu interessanten Preisen: 165 € für die Brille, 95 € für eine Wechselscheibe – damit liegt der britische Edelanbieter auf dem Niveau der Konkurrenz, die allerdings bei weitem nicht so elegant daherkommt.