Radsport: Der Brite Chris Froome (Sky) hat heute auch bei der Vuelta a Espana nachgewiesen, dass er zu den besten Zeitfahrern gehört. Er gewann den 37 Kilometer langen Kurs mit 44 Sekunden Vorsprung auf Jonathan Castroviejo (Movistar). Ebenfalls Grund zum Feiern hatte Alberto Contador (Tinkoff), der Esteban Chaves (Orica-BikeExchange) von Rang drei in der Gesamtwertung verdrängen konnte. Nairo Quintana (Movistar) büßte zwar ebenso wie sein Landsmann Chaves viel Zeit ein, konnte die Gesamtführung jedoch verteidigen.
Quintana muss 37 Zeitfahr-Kilometer überstehen
Auf der drittletzten Etappe der Vuelta a Espana 2016 mussten die noch verbliebenen 161 Fahrer ein Zeitfahren über 37 Kilometer zurücklegen. Bereits um 13:46 nahm mit Svein Tuft (Orica-BikeExchange) der Letzte in der Gesamtwertung den Weg von Xàbia nach Calp in Angriff und war damit der erste Starter. Richtig spannend sollte es jedoch erst ab 16:50 werden, denn dann ging mit Alberto Contador (Tinkoff) der Vierte der Gesamtwertung auf die Strecke und der Kampf um die Podiumsplätze konnte so richtig beginnen. Zu dieser Zeit lag ihm Ziel Jonathan Castroviejo (Movistar) mit 40 Sekunden Vorsprung auf Fredrik Ludvigsson (Giant-Alpecin) in Führung. Esteban Chaves (Orica-BikeExchange) und Nairo Quintana (Movistar) konnten sich auf der Startrampe über lautstarke Unterstützung freuen, denn zahlreiche kolumbianische Fans standen mit Fahnen und Trikots am Straßenrand. Kein Wunder, denn schließlich lagen ihre beiden Topfahrer vor dem Start auf den Rängen drei und eins in der Gesamtwertung.
Chris Froome fährt wie entfesselt
Beide Kolumbianer jedoch gelten im Zeitfahren eher als Außenseiter. Ihre Spezialdisziplin ist das Klettern und nicht der Kampf gegen die Uhr. So war bereits vor dem Start klar, dass Quintana sich gegen Chris Froome (Sky) wehren muss und Chaves gegen Contador. Während Quintana jedoch einen soliden Vorsprung von über dreieinhalb Minuten auf Froome hatte, hatte Chaves nur mickrige fünf Sekunden Puffer auf Contador. Dementsprechend mit viel Spannung wurde der ersten Zwischenzeit nach 12,5 Kilometern entgegengefiebert. Und wie bereits erwartet konnten Froome und Contador ihren kolumbianischen Konkurrenten direkt enorm viel Zeit abnehmen. Froome fuhr – wenig überraschend – eine neue Bestzeit und meldete damit direkt den Anspruch auf den Tagessieg an. Obwohl erst ein Drittel der Strecke zurückgelegt wurde, knöpfte er Quintana schon satte 46 Sekunden auf. Ähnlich gut machte es Contador, der Chaves sogar 49 Sekunden abnehmen konnte.
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
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1. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | 17:32 |
3. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | + 0:31 |
6. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | + 0:46 |
26. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | + 1:20 |
Demütigung für Esteban Chaves
Die Tendenz schien klar zu sein: Contador ist auf dem Weg auf das Vuelta-Podium. Kurz nach der ersten Zwischenzeit wurde Chaves sogar von Froome überholt, der zwei Minuten nach ihm gestartet war. In diesem Moment konnten die Zuschauer den Unterschied der Geschwindigkeiten erst richtig deutlich wahrnehmen. Der Brite flog förmlich am kleinen Kolumbianer vorbei, der ihn wenig später schon gar nicht mehr sehen konnte. Als bei Kilometer 24,3 die zweite Zwischenzeit genommen wurde, verstärkte sich der zuvor bereits gewonnene Eindruck noch mehr: Die beiden Kolumbianer verloren auf ihre Konkurrenten weiter Zeit. Der Etappensieg konnte Froome sowieso kaum noch genommen werden, denn er überquerte diese Zeitmessung mit einer Zeit, die 39 Sekunden schneller war als die des bisherigen Führenden Castroviejo.
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | 31:08 |
4. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | + 1:12 |
10. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | + 1:33 |
21. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | + 2:14 |
Alberto Contador rückt auf Rang drei – Froome gewinnt das Zeitfahren
Auf den letzten Kilometern sah man vor allem den beiden Kolumbianern an, wie sehr sie heute auf ihrem Rad zu leiden hatten. Chris Froome klatschte die Siegerzeit von 46:33 auf den Asphalt. Nairo Quintana benötigte für die 37 Kilometer lange Strecke 2:16 Minuten länger als der Brite und hat damit nach dem heutigen Zeitfahren noch einen Vorsprung von 1:21 Minuten. Für den Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana sollte dieser Vorsprung eigentlich genauso ausreichend sein wie für Alberto Contador der Abstand zu Esteban Chaves, um Rang drei in Madrid klarmachen zu können. Der Spanier nahm dem Kolumbianer am Ende des Tages 1:16 Minuten ab und liegt damit nun im Gesamtklassement 1:11 Minuten vor ihm.
Vuelta a Espana Etappe #19 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | 46:33 |
2. | Jonathan Castroviejo | Spanien | Movistar | + 0:44 |
3. | Tobias Ludvigsson | Schweden | Giant-Alpecin | + 1:24 |
4. | Yves Lampaert | Belgien | Etixx-Quick Step | + 1:26 |
5. | Victor Campenaerts | Belgien | LottoNL-Jumbo | + 1:47 |
6. | Leopold König | Tschechien | Sky | + 1:51 |
7. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | + 1:54 |
8. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | + 1:57 |
9. | Fabio Felline | Italien | Trek-Segafredo | + 1:58 |
10. | Luis Leon Sanchez | Spanien | Astana | + 2:10 |
Vuelta a Espana Etappe #19 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 75:18:52 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +1:21 |
3. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +3:43 |
4. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +4:54 |
5. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | +7:12 |
6. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +7:32 |
7. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +10:01 |
8. | Daniel Moreno | Spanien | Movistar | +10:07 |
9. | David De la Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +10:11 |
10. | Davide Formolo | Italien | Cannondale | +11:14 |