Test: Mit dem Ortlieb Handlebar-Pack haben wir die neue, offroad-taugliche Lenkertasche des Traditionsherstellers aus Nürnberg unter die Lupe genommen. Mit ihren 15L Volumen dürfte sie für viele Bikepacking-Fans und -Neueinsteiger eine attraktive Alternative zum komfortablen Transport von Schlafsack und ähnlichem sein. Ob der Handlebar-Pack den hohen Erwartungen gerecht wird, zeigt unser Test.
Es ist einer der großen Trends der vergangenen Jahre: Bikepacking. Natürlich gibt es die Szene schon deutlich länger, doch sind die Offroad-Fahrradtaschen erst in den letzten zwei oder drei Jahren so richtig im Mainstream angekommen. Ortlieb zählt zu den wenigen Herstellern, die schon lange vor dem jüngsten Boom viel Erfahrung in diesem Bereich sammeln konnte. Dieses Know-How zeigte sich auch in unserem Test zum neuen Handlebar-Pack.
Ortlieb Handlebar Pack: Simple, intuitive Montage
Wer schon einmal eine Lenkertasche montiert hat, der weiß, dass das nicht immer ein ganz so einfaches Unterfangen ist. Umso gespannter waren wir deshalb, was sich Ortlieb diesbezüglich beim Handlebar Pack hat einfallen lassen – und um es vorweg zu nehmen: Wir wurden nicht enttäuscht! Wie es sich gehört, liegt der Tasche natürlich auch eine Montageanleitung bei, die jedoch gerade für nicht ganz so versierte Bastler/Schrauber vielleicht etwas ausführlicher hätte ausfallen können. Wir hatten jedoch keinerlei Probleme, den Ortlieb Handlebar Pack auch ohne einen Blick in die Anleitung zu montieren.
Besonders hervorzuheben ist die Doppel-Strap Konstruktion am Lenker. Zwei der insgesamt vier Gurtbänder (zwei je Seite) dienen hier als Montagehilfe und sind mit robustem Klettband ausgeführt. Damit wird die Tasche in einem ersten Schritt spielend leicht am Lenker fixiert – die beiden anderen Straps dienen dann dazu, die Tasche festzuzurren und somit für einen guten und sicheren Sitz zu sorgen. Mit dabei sind insgesamt acht Distanzstücke aus Schaumstoff, mit denen sich der Abstand der Tasche zum Lenker regulieren lässt.
Für zusätzliche Sicherheit sorgt noch ein dritter Gurt, der mittig an der Tasche angebracht wird und am Steuerrohr fixiert werden soll. Die Idee ist sehr gut und in der Praxis erwies sich die zusätzliche Fixierung als äußerst nützlich, jedoch finden wir den Strap selbst ein wenig kurz geraten: Wir hatten Mühe, diesen ordentlich am voluminösen Steuerrohr unseres Testrads zu fixieren, Gerade in Zeiten aufwändiger Carbonkonstruktionen in diesem Bereich, wäre hier der eine oder andere Zentimeter Spielraum sicherlich nicht verkehrt. In unserem Fall reichte es jedoch gerade so und nach kurzem Festzurren saß die Tasche auch sicher am Lenker.
Ortlieb Handlebar Pack: Einfache Handhabung und toller Witterungsschutz
Maximal 15 Liter soll der Ortlieb Handlebar Pack fassen. Sollte man das Volumen jedoch nicht vollständig oder nur zu einem kleinen Teil nutzen, bieten zahlreiche Gurte und das von den hauseigenen Drybags bekannte Roll-System viele Möglichkeiten, die Tasche an ihren Inhalt anzupassen. Das flexible Außenmaterial macht einen robusten Eindruck und erwies sich während des Tests als 100%ig wasserfest. Regenschauer, Schlamm, Pfützen – all das konnte dem Handlebar-Pack oder besser gesagt, dessen Inhalt, nichts anhaben. Das feste Material und die vielen Gurte schlagen sich natürlich beim Gewicht nieder: Mit knapp 420g ist die Ortlieb Tasche sicherlich kein Leichtgewicht, doch dürften die meisten Käufer die Robustheit und Variabilität mehr zu schätzen wissen, als 50g Gewichtsersparnis. Reflektierende Elemente an der Vorderseite erhöhen zusätzlich die Sicherheit bei Nacht.
Im harten Praxis- und Trailalltag verhielt sich der Handlebar Pack auffällig unauffällig: Nachdem wir einige Anpassungen bei der Montage vorgenommen und die Tasche perfekt auf unser Rad abgestimmt hatten, blieb alles auch auf ruppigen Trails an Ort und Stelle. Klar – ein wenig wackelt auch die Ortlieb, aber wir hatten zu keinem einzigen Zeitpunkt das Gefühl kurz davor zu sein, die Tasche zu verlieren. Einzig bei härteren Einschlägen, wenn unsere Federgabel komplett durch ihren Federweg ging, schliff das Vorderrad kurz an der Unterseite. Hier sollte man vor der ersten Ausfahrt sorgfältig prüfen, dass die Tasche nicht im denkbar ungünstigsten Zeitpunkt das Rad blockiert – dank der herausnehmbaren Schaumstoffspacer ist die entsprechende Anpassung jedoch kein großes Problem.