Test: Die Marke Elby dürfte noch nicht jedem bekannt sein. Doch mit dem Elby 9-Speed E-Bike hat die Marke bereits einige Design-Preise abräumen können. Wir konnten dem stylischen Tiefeinsteiger im Test auf den Zahn fühlen.
Elby 9-Speed Test: Rahmen & Ausstattung
Tiefeinsteiger sind häufig eher weniger sexy und nicht unbedingt das, woran man beim Stichwort „Style“ zuerst denkt. Auch deshalb geht Elby geht seiner Interpretation des modernen Tiefeinsteigers einen anderen Weg. Der Rahmen weißt etwas unkonventionelle, aber durchaus schöne Formen auf. Das Bike ist in fünf verschiedenen Farben erhältlich – da sollte wirklich für fast jeden etwas passendes dabei sein. Viel Auswahl bei den Farben, leider eher wenig bei den Rahmengrößen: Das Elby gibt es nämlich nur in einer einzigen Größe. Durch das Verstellen der Sattelhöhe und des Vorbaus sollen Personen zwischen 1,50 m und 1,95 m Platz auf dem Bike finden. Da der Motor sich am Heck des Rades befindet wird der Akku dezent im Zentrum des Rahmens untergebracht. Die Beinfreiheit wird dadurch allerdings nur minimal eingeschränkt.
Das Elby bietet eine 9-fach Übersetzung mit einem Sram X5 Schaltwerk. Gebremst wird mit einer hydraulischen Tektro Auriga E-Sub Scheibenbremse. Das Cockpit kann nach Belieben auf die richtige Position mit dem verstellbaren Vorbau eingestellt werden und wirkt generell sehr aufgeräumt und wertig. In der Mitte des Cockpits befindet sich eine fast schon futuristisch anmutende Installation, die einen Supernova Strahler und das Display aufnimmt. Serienmäßig kommt das Elby mit edel schwarz eloxierten Schutzblechen, die sehr robust ausgeführt sind. Im Heck-Schutzblech ist ebenfalls ein Supernova Heckstrahler installiert. Das E-Bike rollt auf stabilen 26″ Laufrädern, die mit 2,2″ breiten Continental Cruise Contact Reifen mit zusätzlicher Pannenschutzeinlage bestückt.
Rahmen | Elby Alu Unisize |
Federgabel | Elby Alu |
Antrieb | BionX D-Serie Heckmotor |
Akku | 557 Wh |
Laufräder | Elby |
Reifen | Continental Cruise Contact 2,2" |
Schaltwerk | Sram X5 |
Schalthebel | Sram X5 |
Kurbel | Elby |
Umwerfer | |
Bremse | Tektro Auriga E-Sub |
Sattelstütze | Elby |
Sattel | Elby |
Vorbau | Elby |
Lenker | Elby |
Insgesamt macht das Elby einen qualitativ und optisch sehr hochwertigen Eindruck. Gerade die Schaltung ist zwar eher pragmatisch als hochwertig, erfüllt unserer Erfahrung nach ihren Job jedoch durchaus zuverlässig – gerade an einem Citybike wie dem Elby.
Elby 9-Speed Test: Motor & Akku
Fast schon selten geworden: der Heckmotor am E-Bike. Dabei war BionX mit seinem Nabenmotor einer der ersten Hersteller überhaupt, die den E-Bike Markt erschlossen. Am Elby wird die neueste Evolutionsstufe von BionX verbaut. Die D-Serie liefert standesgemäße 250 Watt und dürfte für ordentlich Vortrieb sorgen. Obwohl immer mehr Hersteller ausschließlich auf Mittelmotoren setzen, besitzt ein Heckmotor immer noch unbestreitbare Vorteile, über die nur selten gesprochen wird. Zum einen sind Heckmotoren in den meisten Fällen zwar sehr kraftvoll, bleiben dabei aber gleichzeitig auch beinahe unhörbar.
Außerdem wird der Verschleiß an Kette und Ritzel reduziert, da das Drehmoment direkt am Rad wirkt. Zum anderen ermöglicht die Funktionsweise eine Energierückgewinnung: Stark vereinfacht gesagt, wird der Motor dabei umgepolt, bremst zwar während der Fahrt ein wenig, lädt dadurch aber den Akku auf. Perfekt beispielsweise bei längeren Abfahrten. Dadurch dass der Motor an das Heck wandert, findet sich Platz für den Akku zentral im Rahmen direkt über dem Tretlager – wo bei den meisten anderen E-Bikes inzwischen eben der Motor sitzt. Dies lässt die Gewichtsverteilung nicht zu hecklastig werden und sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und damit auch bessere Fahreigenschaften. Der Akku selbst ist ein moderner Lithium-Ionen-Akku mit 48 V und 11,6 Ah bzw. 557 Wh Kapazität und sollte laut Elby für bis zu 135 km Strom spenden.
Elby 9-Speed Test: Bedienbarkeit und Konnektiviät
Bedient wird das Elby mit einem Controller am rechten Griff des Lenkers. Dort können die Unterstützungs- und Rekuperationsstufen des BionX Motors eingestellt werden. Außerdem wird darüber auch das Licht der Supernova-Strahler gesteuert. Zudem lassen sich die drei Anzeigemodi des Farbdisplays über den Controller umschalten. Es bietet Informationen zu Fahrdaten und natürlich zur aktuellen Unterstützungstufe. Positiv: Es ist auch bei starker Sonne noch gut ablesbar. Die Halterung des Displays bietet die Möglichkeit es einfach und schnell abzunehmen, um stattdessen beispielsweise sein eigenes Smartphone zu montieren. Dieses kann dann mittels Bluetooth mit dem Elby gekoppelt werden und dient dank eigener Elby App auch als Navigationsgerät. Wer jetzt Angst um seinen Smartphone-Akku hat, der kann sich entspannen; über die USB Buchse kann das Smartphone geladen werden. Wer es gerne schlicht hat und Platz am Lenker schätzt, kann das Elby auch komplett ohne Display nutzen. Der Controller am rechten Lenker zeigt den aktuellen Akkustand ebenfalls an.
Elby 9-Speed Test: Fahrbericht
Eine angenehme Sitzposition auf dem Elby ist rasch gefunden. Zum der Sattelhöhe und der Lenkerposition braucht man immer einen Inbusschlüssel. Gut bezüglich Diebstahlschutz, jedoch könnte es zum Nachteil werden, wenn mehrere Personen mit unterschiedlicher Größe das Fahrrad nutzen. Die Ergogriffe liegen gut in der Hand und auch Schalt- und Bremshebel sind gut erreichbar. Alle Knöpfe auf der Bedieneinheit zur Steuerung des Motors und des Lichts lassen sich ohne unangenehme Verrenkungen drücken. An der Remote befindet sich auch ein Knopf zur Aktivierung der Schiebehilfe. Diese setzt gut ein und unterstützt kraftvoll beim Schieben – auch bergauf und über kleinere Hindernisse.
Der BionX D bietet vier Unterstützungsstufen. Die erste ist noch sehr zurückhaltend und ist während der Fahrt kaum als echter „Schub“ spürbar. Besonders gut für diejenigen, die das traditionelle „Radfahrgefühl“ schätzen. Die Stufen drei und vier unterstützen homogen und deutlich stärker. Bei voller Power spürt man dann die Leistung des 250 W Heckmotors deutlich, jedoch ohne dass er anfangs zu viel Drehmoment freigibt. Selbst wenn man dem Motor alles abverlangt, bleibt er fast unhörbar leise – der Geräuschpegel ist in der höchste Stufe geringer als die kleinste Stufe der meisten Mittelmotoren.
Die Energierückgewinnung bietet ebenfalls vier Stufen und macht sich spätestens ab Stufe Zwei doch deutlich als Widerstand bemerkbar. Eine wirklich gute Sache für längere Abfahrten: Schaltet man nämlich hier auf die höchste Rekuperationsstufe, bremst der Motor das Rad, man schont die Bremsen und lädt den Akku. Man sollte sich jedoch auch keine Illusionen machen – man kann so die Reichweite zwar um den einen oder anderen Kilometer erhöhen, aber einen leeren Akku per Rekuperation wieder komplett aufzuladen, ist allenfalls in der Theorie machbar.
Durch die gute Gewichtsverteilung mit Motor im Heck und Akku zentral im Rahmen und dem steifen Alurahmen lässt sich das Elby auch bei hohen Geschwindikeiten noch sicher bewegen, ohne dabei unruhig zu werden. Rahmenflattern? Fehlanzeige. Gleichzeitig bleibt das Bike dank der kleinen Laufräder dennoch sehr wendig und lässt sich auch in der Stadt leicht um Enge Kurven bewegen. Die breiten Continental Reifen sorgen dabei für den nötigen Grip und Dämpfung bei kleineren Unebenheiten.
Lobend erwähnen sollte man auch den Seitenständer, mit dem man das Elby sehr sicher abstellen kann. Beim erhöhten Gewicht von E-Bikes ist dies oft ein Problem. Elby hat das sehr gut gelöst. Die Supernova Lichtanlage ist völlig ausreichend und sorgt auch im Dunklen für den nötigen Durchblick.