Radsport: Schon im Jahr 2015 durfte sich Felix Großschartner ernsthafte Hoffnungen machen, bald einem WorldTour-Team anzugehören. Damals klappte es nicht mit einer Festanstellung in der höchsten Klasse des Radsports. Zum Jahr 2018 gelang dem nun 24-Jährigen der Sprung in den Kader von Bora-hansgrohe. Dort trifft er auf Weltklasse-Fahrer und viele alte Bekannte. Den meisten Fans und Experten war sein Name schon längst bekannt. Endlich darf sich der sympathische Österreicher beweisen. Velomotion wird ihn in den kommenden Monaten nicht aus den Augen lassen und seine Entwicklung verfolgen.
Großschartner freut sich auf alte Bekannte
Die Radsport-Welt ist klein. Sie ist viel kleiner als im Fußball, im Eishockey oder im Basketball. Um im Radsport den Sprung zu den Profis zu schaffen, muss man wirklich zur erweiterten Weltspitze gehören. Daher ist es für die jungen Fahrer so schwierig, sich einen Profivertrag zu organisieren. Felix Großschartner ist einer von vielen, die es versucht haben. Jetzt ist er einer von wenigen, die es geschafft haben. In dieser Saison wird der Österreicher für die WorldTour-Mannschaft Bora-hansgrohe an den Start gehen. Dort trifft er auf viele Wegbegleiter. Er fährt nun an der Seite seiner Landsleute Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger, mit denen er gemeinsam bei Felbermayr-Simplon Wels bzw. Gourmetfein-Simplon unterwegs war. Ende 2015 schnupperte Großschartner erstmals WorldTour-Luft, als ihm Tinkoff-Saxo die Chance als Stagiaire gab. Von dieser Station kennt er seine jetzigen Teamkollegen Maciej Bodnar, Rafal Majka, Jay McCarthy und natürlich die Sagan-Brüder.
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— BORA – hansgrohe (@BORAhansgrohe) 27. September 2017
In Orange für die Profiteams kaum zu übersehen
Beim Team Tinkoff-Saxo konnte sich Felix Großschartner als Stagiaire nicht für einen Profivertrag empfehlen. Bjarne Riis – der immer ein Auge für große Talente und ein Händchen für deren Entwicklung hatte – war bereits entlassen worden. Oleg Tinkov war scheinbar nicht überzeugt. Doch wie wir wissen, traf der Russe in seiner wenig ruhmreichen Karriere als Boss eines Radsportteams nicht immer kluge Entscheidungen. So schnappte sich der polnische Zweitdivisionär CCC Sprandi Polkowice den Österreicher. Ein Aufstieg für Großschartner, der nun in diesem Professional Continental Team an wichtigeren Rennen teilnehmen durfte. So konnte sich Großschartner auf einem höheren Niveau präsentieren – und es gelang. Besonders die Tour of Croatia wird er als Sprungbrett in Erinnerung behalten. Dort fuhr er 2016 und 2017 auf Rang #4. Auch sein Auftreten bei der Czech Cycling Tour, dem Giro d’Italia und bei der Österreich-Rundfahrt ließen die Profiteams erneut auf ihn aufmerksam werden.
Name | Felix Großschartner | |
Geburtstag | 23. Dezember 1993 | |
Geburtsort | Wels | |
Nationalität | Österreich | |
Größe | 184 cm | |
Gewicht | 64 kg | |
Aktuelles Team | Bora-hansgrohe | |
Spezialisierung | Kletterer, Puncheur, Klassementfahrer | |
Aktiv als Amateur | seit 2011 | |
Aktiv als Profi | seit 2012 | |
Bisherige Teams | 2012-2015: Felbermayr-Simplon Wels Ende 2015: Tinkoff-Saxo (Stagiaire) 2016-2017: CCC Sprandi Polkowice seit 2018: Bora-hansgrohe |
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Größte Erfolge | #1 Trofeo PIVA 2015 #4 Tour of Croatia 2016 #7 Czech Cycling Tour 2016 #4 Tour of Croatia 2017 #4 Österreich-Rundfahrt 2017 #10 Czech Cycling Tour 2017 |
Die Fans sind Felix Großschartner besonders wichtig
Während sich mit Bora-hansgrohe erst jetzt ein Profiteam die Dienste von Felix Großschartner gesichert hat, steht der Österreicher bei seinen Fans schon lange hoch im Kurs. Der 24-Jährige gilt als äußerst beliebter Fahrer. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass er meist ein Lächeln auf den Lippen trägt. Wann immer die Kameras laufen, hinterlässt der in Wels geborene Radsportler einen sympathischen Eindruck. Dass es sich dabei um keine aufgesetzte Maske handelt, sondern scheinbar wirklich um den echten Felix Großschartner, können sich die Fans Jahr für Jahr selbst ansehen. Seit mehreren Jahren nämlich veranstaltet er die „Felix Großschartner Fanausfahrt“. Dort trifft er sich in Marchtrenk zum Saisonabschluss mit seinen Fans und dreht gemeinsam mit ihnen eine gemütliche Runde. Am Ende des Ausflugs wird eingekehrt und sich unterhalten. Ein echter Star zum Anfassen also – eben weil er sich selbst gar nicht als Star sieht. So ist seine Nähe zu seinem Heimatteam immer geblieben.
Etappenjäger oder Klassementfahrer?
Oftmals sind bei jungen Profis die Wege früh vorgezeichnet. Phil Bauhaus (Sunweb) beispielsweise weiß schon seit Jahren, dass er Sprinter wird. Bei manchen Fahrern jedoch ist lange unklar, wohin die Reise geht. Immerhin weiß Felix Großschartner, dass es zu einem Sprinter nicht reichen wird. Ansonsten stehen ihm aber die Türen offen. Derzeit muss er als guter Zeitfahrer, Puncheur und Kletterer bezeichnet werden. Im Alter von 24 Jahren gilt es diese Fähigkeiten nun zu verfeinern. Wird er eher ein Etappenjäger und Spezialist für die Eintagesrennen, oder entwickelt ihn Bora-hansgrohe zu einem Klassementfahrer? Auf der Webseite der Mannschaft wird Großschartner als Kletterer eingestuft, was keine Theorie ausschließt. Wir gehen jedoch eher davon aus, dass Felix Großschartner seine Stärken am ehesten auf hügeligem Terrain ausspielen kann. Eine typische Überführungsetappe bei der Tour de France im Zentralmassiv wäre etwas für ihn. So oder so wird das Jahr 2018 für ihn ein spannendes. In unserer 5 to watch hat er sich seinen Platz jedenfalls verdient. Und wer weiß, vielleicht verdient er sich auch bald einen Platz im Aufgebot der Tour de France? Die Radsportwelt ist bekanntlich sehr klein.
We got that top 10 spot! Great job by @gro_felix, while Rolland wins the stage #Giro100 pic.twitter.com/BrEMmQvMs1
— CCC SprandiPolkowice (@CCCProTeam) 24. Mai 2017
Quelle des Titelbilds: © Bora-hansgrohe