Radsport: Fabian Cancellara hat Ende 2016 seine aktive Karriere beendet. Dennoch äußert er sich hin und wieder gern zu den Ereignissen und Gegebenheiten im Radsport. Nun hat er gegenüber der Gazzetta dello Sport verraten, wo er im Radsport allgemein die Probleme sieht. Außerdem forderte er erneut Phil Gaimon zu einem Rennen heraus.
Cancellara sieht die Probleme im Radsport in der Grundstruktur
Fabian Cancellara hat in 16 Profi-Jahren 78 Rennen gewonnen, darunter vier WM-Titel, zwei olympische Goldmedaillen, Mailand-Sanremo und dreimal Paris-Roubaix sowie die Flandern-Rundfahrt. Ein Lebenslauf, der sich sehen lassen kann. Deshalb haben seine Worte auch heute noch Gewicht. In der Gazzetta dello Sport äußerte er sich kritisch.
„Mit den Ergebnissen, die er hat, könnte Peter ein Anführer sein, aber es ist nicht sein Ding. Er ist ein Rockstar, ein Individualist. Wenn es nur mehr wie ihn geben würde. Die Probleme sind anderswo. Die Grundlagen sind das Problem: die UCI, die großen Organisatoren, die Teams und die Fahrer. Es gibt einen Mangel an Einheit und keine globale Vision. Es ist ein Durcheinander. Die Politik funktioniert nicht, darunter leiden alle. Jeder denkt nur darüber nach, was er auf kurze Sicht verdienen kann. Doch der Radsport gibt den Menschen so viele Emotionen und hat enormes Potenzial. Leider wird das nicht richtig genutzt.“
Throwback to the @win4youth triathlon in spain and outlook to the next @TriStarSeries triathlon in Fujairah coming on the 23th of march 2018!Do you like to swim?#triathlon #tristar #swimbikerun #TriStarFujairah pic.twitter.com/uiFoBdPrEt
— Fabian cancellara (@f_cancellara) 24. Januar 2018
Gaimon unterstellt Cancellara Motordoping
Mittlerweile studiert Cancellara Sportmanagement. Doch parallel dazu hält sich der Schweizer weiterhin fit. Er hat an einem Triathlon teilgenommen und eine ganze Serie mit dem Namen Chasing Cancellara gegründet. Herumärgern muss er sich allerdings immer noch mit Vorwürfen des Motordopings. Ex-Profi Phil Gaimon warf ihm in seinem neuesten Buch erneut Betrug vor.
„Ich habe ihn herausgefordert, gegen mich anzutreten. Mal sehen, wie viel Watt Gaimon hat. Ich habe immer noch gute Zahlen, wenn auch nicht sehr lange, weil ich nicht in Form bin. Er sollte zu meinen Rennen kommen. Es gibt neun zur Auswahl, also können wir sehen, wie gut er ist.“
Cancellara:
“Gaimon wanted to sell book.”
“I don’t think anyone used motors.”
“My legs were my motors.”
“Now people talk about electronic shifting and discs – I never used that.”
“You lose – people hate on you. You win – people hate on you.”https://t.co/PvtJzbIWv3— Uli Fluhme 🚴 (@ulif) 26. Januar 2018
Cancellara glaubt nicht an Motordoping
Der neue UCI-Präsident David Lappartient nimmt das Thema Motordoping sehr ernst. Im März wird er fünf neue Technologien vorstellen, welche diesem Betrug endgültig den Riegel vorschieben sollen. Das System soll die UCI pro Jahr 500.000 Euro kosten. Eine Investition, die Fabian Cancellara nicht wirklich für sinnvoll hält. Der Schweizer ist nämlich nicht davon überzeugt, dass im professionellen Radsport überhaupt jemals jemand mechanisches Doping ausprobiert hat.
„Ich glaube nicht, dass jemand einen Motor benutzt hat, weil es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass man erwischt und entlarvt wird. Ich war immer stark und meine Beine sind mein Motor. Es gibt viel Neid da draußen und wenn du gewinnst, zielen sie auf dich. Aber ich bin glücklich mit dem, was ich in meiner Karriere für den Radsport geleistet habe.“