Test: Die englische Firma Hope ist bekannt für eine ganze Reihe hochwertiger Produkte. Vor allem sind sie aber bekannt für ihre hochwertigen Naben mit dem charakteristischen Knattern und robustem Innenleben. Lange Zeit waren die Naben jedoch denen vorbehalten, die Laufräder selbst bauen oder bauen lassen. Seit einiger Zeit gibt’s aus dem Hause Hope jedoch auch komplette Laufräder mit Felgen aus eigener Produktion. Der Hope Tech DH Pro 4 ist – wie der Name schon sagt – für den harten Downhilleinsatz konstruiert.
Die Anforderungen für einen Laufradsatz im Downhill sind beachtlich. Beansprucht werden natürlich insbesondere die Felgen – diese sollten auch den einen oder anderen harten Einschlag wegstecken können, dabei aber keine bleischweren Anker sein. Das gesamte System Laufrad wird durch stände Querkräfte in schnellen Kurven oder Anliegern beansprucht – stimmt hier die Aufbauqualität nicht oder hat der Nabenflansch nicht genügend ‚Fleisch‘ sind Defekte vorprogrammiert. Alles in allem ein wirklich anspruchsvoller Spagat zwischen Gewicht, Stabilität und Preis. Mit insgesamt 2.278g (1.078g VR / 1.200g HR) sind die Hope Downhill Laufräder ganz gewiss keine Leichtgewichte, versprechen aber schon beim ersten Anfassen lange Haltbarkeit.
Hope Tech DH Pro 4: Die Felgen
Die geösten Felgen aus 6061 T6 Aluminium haben sind außen 33mm breit und mit ihrer Maulweite von 28mm halten sie auch breite Reifen bis 2,5″ problemlos. Natürlich sind sie Tubless-fähig, auch wenn viele Downhillfahrer noch immer auf ein traditionelles Setup mit Schlauch vertrauen. Bei der Laufradgröße gibt’s die derzeit gängigsten Varianten mit 27,5″ und 26″. Noch gehen 29er Downhillfans leer aus – sollte sich die Laufradgröße jedoch weiter im DH-Zirkus durchsetzen, wären wir überrascht, würden die Jungs aus Barnoldswick nicht nachziehen.
Die Felgen sind mit drei Hohlkammern ähnlich aufgebaut wie die Enduro-Pendants, kommen aber mit deutlich dickeren Wandstärken. So bringen sie robuste 623g (26″) bzw. 655g (27,5″) auf die Waage. Erhältlich sind sie ausschließlich als 32-loch Variante und kommen eingespeicht mit Sapim Race Speichen und Messingnippeln.
Hope Tech DH Pro 4: Die Naben
Herzstück der Hope Downhill Laufräder sind natürlich die Naben. Hier kann man auf jahrelange Erfahrung und in unterschiedlichsten Disziplinen bewährte Qualität zurückgreifen. Die vor drei Jahren vorgestellten Pro 4 Naben haben die Dauerläufer Pro 2 abgelöst, in Details verbessert und die bekannten Stärken behalten. Mit 44 Rastpunkten erhält man einen angenehm geringen Auslösewinkel; das hilft, wenn man an kniffligen Stellen die Pedalstellung korrigieren und im Anschluss nicht ins Leere treten möchte.
Freunde des Charakteristischen Hope-Sounds werden auch mit den Pro 4 Naben sicherlich glücklich – auch wenn der Freilauf verglichen mit den bekannten Pro 2 Naben ein klein wenig leiser vor sich hinknattert. Apropos Freilauf: Hier gibt’s neben den beiden gängigen Standards Shimano 9/10/11-fach und XD auch einen eigenen Hope Freilauf. Letzterer wurde speziell für die hauseigenen Hope-Kassetten entwickelt.
Entsprechend große Auswahl gibt es auch bei den Nabenbreiten und Achsstandards: Von Schnellspannern über klassische Steckachsen mit 100mm bzw. 142mm Nabenbreite über Boost bis zu den Downhillmaßen mit 20x110mm vorn und 150mm oder 157mm hinten gibt’s quasi alle erhältlichen Standards.
Hope Tech DH Pro 4: Auf dem Trail
Sofort fällt einem das laute Knattern der Hinterradnabe auf, ganz typisch für Hope. Ansonsten verhalten sich die Laufräder zunächst unauffällig – so wie man sich das von einem Laufradsatz eben eigentlich wünscht. Die meiste Zeit war ich mit der Schwable-Kombi Dirty Dan vorn und Magic Mary hinten unterwegs, beide in 2,35″. Beim Luftdruck hab ich Mut bewiesen und war mit 1,9 Bar vorn und 2,1 Bar hinten unterwegs. Je nach Strecke hat mich das in der Vergangenheit durchaus schon die eine oder andere Felge gekostet, wenn die Landung eben nicht ganz saß oder die Line nicht unbedingt perfekt war.
Bewähren mussten sich die Hopes unter anderem drei Wochen lange in Whistler, wo sie auf eine harte Probe gestellt wurden; lange Tage, gute Stimmung, Adrenalin im Blut und extrem staubige Bedingungen waren eine harte Probe für Felgen, für Naben und die ganzen Laufräder an sich. Der Aufbau der Laufräder war nahe an der Perfektion: Schön steif, aber mit genügend Komfort um nicht zu hart zu wirken. Zudem musste ich über den gesamten Testzeitraum von mehreren Monaten nur zwei Mal die Speichenspannung minimal korrigieren. Das geht tatsächlich kaum besser.
Die Felgen zeigen mal wieder, dass in der Materialschlacht Downhill das eine oder andere zusätzliche Gramm in den Laufrädern gut angelegt ist. In Whistler hatte ich zwei fiese Plattfüße und musste jeweils die restliche Abfahrt ohne Luft im Reifen quasi auf der Felge beenden. Das Resultat: Wenn überhaupt nur minimale Dellen erkennbar, aber wenn man ehrlich ist, haben die Hope Ringe die Tortur völlig ohne Probleme weggesteckt. Beeindruckend! Gleiches gilt für die Naben: Vom feinen Staub in British Columbia bis zu nassen Schlammpackungen in Schladming konnten äußere Einflüsse den Lagern rein gar nichts anhaben und die Räder laufen noch immer so geschmeidig wie am Anfang der Testphase.