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RadsportSpektrum

Radsport: Reha statt Giro – Bora-hansgrohe Profi Michael Schwarzmann im Interview

26. Mai 2018 by Florian Nowak

Interview: Der deutsche Radprofi Michael Schwarzmann vom Team Bora-hansgrohe hatte ein großes Ziel in dieser Saison, den Giro d’Italia. Es wäre seine erste Teilnahme bei der Italien-Rundfahrt gewesen, allerdings stürzte Schwarzmann bei der Tour of the Alps schwer und musste alle Hoffnungen auf einen Giro-Start begraben. Velomotion sprach mit dem sympathischen Fahrer über seinen Weg zurück ins Peloton.

Bora – Hansgrohe – photo Luca Bettini/BettiniPhoto©2018

Das Wichtigste gleich mal vorweg: Wie geht es dir ?



Michael Schwarzmann: Mir geht es den Umständen entsprechend schon wieder ganz gut. Ich bin aktuell in Hamburg auf Reha und bekomme dort optimale Unterstützung, um wieder vollständig fit zu werden.

Das freut uns zu hören! Wie sieht dein aktuelles Programm aus, ist Radfahren schon wieder möglich ?

Michael Schwarzmann: Ich habe eigentlich den ganzen Tag über volles Programm mit Behandlungen und verschiedenen Übungen an Geräten. Nachmittags kann ich auch schon wieder eine gute Stunde auf die Rolle gehen. Auf der Straße war ich allerdings noch nicht, das sollte aber in den nächsten Tagen wieder möglich sein.



Kannst du dich schon wieder normal bewegen oder hast du noch Schmerzen ?

Michael Schwarzmann: Klar bin ich schon noch eingeschränkt, kein Wunder nach einem gebrochenen Schulterblatt, sieben gebrochenen Rippen und einem angebrochenen Wirbel. Seitdem ich aber aus der Klinik wieder Heim gekommen bin, habe ich keine Schmerzmittel mehr gebraucht und hatte ein ganz gutes Gefühl. Dort habe ich mir dann ein bisschen Zeit genommen, um jetzt voll mit der Reha starten zu können.

Das klingt alles ziemlich heftig. Wie kam es eigentlich zu deinem Sturz ?



Michael Schwarzmann: Ich habe in einer sehr schnellen Abfahrt eine Kurve unterschätzt und bin dann über die Leitplanke geflogen. Im Nachhinein kann man auch von Glück sprechen, dass nicht mehr passiert ist.

Was geht einem da im ersten Moment durch den Kopf, wenn man realisiert, was mit einem los ist ?

Michael Schwarzmann: Das Erste, was ich unseren Teamarzt im Schockraum im Lienzer Krankenhaus gefragt habe, war ob ich beim Giro starten könne. Natürlich war seine Antwort im ersten Moment eine ganz schöne Enttäuschung für mich, denn ich habe in den letzten Wochen und Monaten viel investiert, die Form war gut und ich hatte mich schon riesig auf die Italien-Rundfahrt gefreut. Die ersten paar Wochen sind da schon schwierig gewesen, aber irgendwann muss man sowas dann auch einfach abhaken und weitermachen. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich wieder aufs Rad steigen kann und schon an meinem Comeback arbeite. Es sind jetzt 4 Wochen her und ich kann schon wieder auf der Rolle sitzen.



https://www.instagram.com/p/BiCp8Jdn5ik/?taken-by=__schwarzi_

Wie sehen denn deine Comeback-Pläne aus ?

Michael Schwarzmann: Ich selbst habe mir das Ziel gesetzt bis zur deutschen Profi-Meisterschaft wieder soweit fit zu sein, dass ich dort starten kann. Allerdings muss man natürlich auch sehen, wie gut die Reha läuft und was die Ärzte letztendlich sagen, da es schon ein sehr ambitioniertes Ziel ist. Ich würde einfach gerne so schnell wie möglich wieder in Fahrt kommen, um dann in der zweiten Saisonhälfte wieder voll angreifen zu können. Die Saison geht ja noch bis Mitte Oktober, da ist also noch das ein oder andere Rennen.



Du hast vorhin von euren Teamärzten gesprochen, wie sah bei dir generell die Betreuung durch Bora-hansgrohe aus ?

Michael Schwarzmann: Die Unterstützung vom Team war Wahnsinn. Die haben mich unterstützt, wo es nur ging. Zum einen wurde nach den besten Behandlungsmöglichkeiten gesucht, weshalb ich von Lienz direkt nach Murnau verlegt wurde und jetzt eben in Hamburg zur Reha bin. Das hat mir schon sehr viel geholfen, denn wenn du stürzt und im Krankenhaus liegst hast du einfach keinen Kopf dir über sowas Gedanken zu machen. Hier hat das Team in Abstimmung mit der medizinischen Leitung die komplette Planung übernommen und sorgt dafür, dass ich bestmöglich versorgt bin, um schnell wieder fit zu sein. Genau so läuft es jetzt eben auch mit der Reha und dem Comeback, hier wird das Team dann in Abstimmung mit den Ärzten entscheiden, wann ein Einstieg ins Rennprogramm wieder Sinn macht.

Dafür wünschen wir dir alles Gute und weiterhin eine schnelle Genesung!



Stichworte:BOra-hansgroheGiro d'ItaliaInterviewMichael SchwarzmannNewsSturzTour of the Alps

Über Florian Nowak

Florian Nowak ist Radprofi auf EuropeTour Ebene und war schon bei vielen internationalen Rennen am Start. Bei der deutschen Meisterschaft 2017 war er bester nicht WorldTour Profi auf Platz 7 und konnte sich somit für die Tour de L'Avenir und die Weltmeisterschaften empfehlen. Er fühlt sich aber nicht nur auf dem Rennrad wohl, immer wieder zieht es ihn auch ins Gelände. Neben dem Sport arbeitet er an seinem zweiten Standbein und hat sein BWL Studium an der LMU München abgeschlossen.

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