Radsport: Die elfte Etappe der Tour de France wurde zu einer Machtdemonstration des Teams Sky. Geraint Thomas attackierte im Schlussanstieg, ließ alle Konkurrenten stehen und sprintete auf der Zielgeraden sogar noch an Ausreißer Mikel Nieve (Mitchelton-Scott) vorbei. Damit feiert Geraint Thomas nicht nur den Etappensieg, sondern auch die Übernahme des Gelben Trikots. Dahinter sicherte sich Tom Dumoulin (Sunweb) durch einen bereits früh erfolgten Angriff zeitgleich Rang zwei vor Chris Froome (Sky). Der große Verlierer des Tages ist das Team Movistar, welches viel riskiert, aber auch viel verloren hat.
Bergtrikot: Duell zwischen Julian Alaphilippe & Warren Barguil
Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) hat sich nach seinem gestrigen Etappensieg auch heute einiges vorgenommen. Der 26-Jährige war auf der nur 108,5 Kilometer langen Etappe von Albertville nach La Rosière schon wieder Teil der Spitzengruppe. Zusammen mit einigen weiteren starken Fahrern bildete er noch vor dem Montée de Bisanne die Tête de la Course. Im Bergtrikot fahrend sicherte er sich die maximale Punktzahl vor Warren Barguil (Fortuneo Samsic) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal). Zuvor waren weit über 30 Profis aus dem Feld herausgefahren, um mit einem Vorsprung in den ersten Anstieg zu gehen. So durfte sich Peter Sagan (Bora-hansgrohe) erneut 20 Punkte bei der Sprintwertung holen. Als es den Col du Pré hinaufging, zerfiel nicht nur die riesige Spitzengruppe, sondern auch im Peloton sollte einiges passieren. Sky zog sich aus der Führungsarbeit zurück und bat Movistar um die Nachführarbeit – und die spanische Equipe wusste zu antworten.
Movistar provoziert Sky: Alejandro Valverde attackiert früh
Movistar übernahm am Fuße des Col du Pré die Tempoarbeit. Dies war jedoch nur ein kurzfristiger Kompromiss mit Sky. Denn über 55 Kilometer vor dem Ziel schoss plötzlich Alejandro Valverde (Movistar) an allen vorbei. Der Spanier zwang Sky erneut zur Tempoarbeit. Während er selbst seinen Vorsprung ausbaute, fielen durch das erhöhte Tempo namhafte Fahrer aus dem Peloton. Nach Rigoberto Uran (EF Education), Greg Van Avermaet (BMC) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) konnte auch Rafal Majka (Bora-hansgrohe) nicht mehr folgen. Derweil ließ sich Marc Soler (Movistar) aus der Spitzengruppe zurückfallen, um seinen Kapitän Alejandro Valverde zu unterstützen – die klassische Realais-Station. Auf dem Gipfel hatte er bereits einen Vorsprung von über eine Minute auf das Peloton. Die Bergwertung sicherte sich – wie auch später am Cormet de Roselend – Warren Barguil. Sein Team Fortuneo-Samsic distanzierte zuvor mit Julian Alaphilippe den größten Konkurrenten. Im Peloton bekam Sky Unterstützung von Bahrain-Merida.
Sensatie! Valverde en Movistar breken met het Sky regime. Meer van dit graag! 👏🏻#TDF2018 pic.twitter.com/FFdQxBXoXW
— Ingmar Bos (@IngmarBoss) 18. Juli 2018
Geraint Thomas attackiert …
In der Abfahrt vom Cormet de Roselend war es nicht etwa Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), der es mit einer Attacke versuchte, sondern Tom Dumoulin (Sunweb). Im Schlepptau wurde er von Teamkollege Sören Kragh Andersen bis zu Alejandro Valverde vorgefahren. Doch Dumoulin bekam keine Hilfe von Valverde. Der Spanier war platt und wurde kurz darauf von Sky eingeholt und durchgereicht. Dem hohen Tempo im Peloton mussten auch Pierre Latour (AG2R La Mondiale), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin), Jakob Fuglsang (Astana) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) Tribut zollen. Als mit Egan Bernal und Michal Kwiatkowski die letzten beiden Sky-Helfer entkräftet aus der Führung gingen, attackierte Geraint Thomas.
… und Chris Froome folgt
Sofort explodierte die komplette Favoriten-Gruppe. Anschließend fuhr Chris Froome gemeinsam mit Daniel Martin davon, ehe er auch den Iren stehen ließ. Sofort ging auch Thomas wieder in die Offensive und ließ wiederum Dumoulin keine Chance. Thomas sprintete die letzten 500 Meter dem Ziel entgegen und fuhr sogar noch an Mikel Nieve (Mitchelton-Scott) vorbei, der sich als stärkster Ausreißer erwies und schon wie der sichere Sieger ausgesehen hat. Im Kampf um Rang zwei überließ Froome dem tapfer kämpfenden Tom Dumoulin Rang zwei. In der Gesamtwertung hat das Team Sky dadurch eine komfortable Position eingenommen Zahlreiche Klassementfahrer wurden distanziert, während man selbst nun mit zwei Fahrern aufwarten kann, welche der Konkurrenz scheinbar spielend leicht überlegen sind. Wir dürfen gespannt sein, wie Movistar und Co. morgen hinauf nach Alpe d’Huez antworten werden.
Geraint Thomas (Sky) fait coup double ! Le Gallois s’impose à La Rosière et s’empare du maillot jaune #TDF2018 pic.twitter.com/BxmkKN0Mxa
— Eurosport.fr (@Eurosport_FR) 18. Juli 2018