Radsport: Geraint Thomas (Sky) ist spätestens nach der heutigen Etappe der Topfavorit auf den Gesamtsieg bei der Tour de France. Der Waliser gewann in Alpe d’Huez im Sprint einer fünfköpfigen Favoriten-Gruppe. Zuvor haben zahlreiche Top-Sprinter die Frankreich-Rundfahrt verlassen, darunter auch André Greipel (Lotto Soudal).
Uran, Greipel, Gaviria & Groenewegen geben auf
Heute ging die Tour der Leiden in die dritte Alpen-Etappe. Von Bourg-Saint-Maurice nach Alpe d’Huez mussten auf den 175,5 Kilometern gleich drei Berge der Höchstkategorie absolviert werden. Nicht mehr an den Start gehen durften Marcel Kittel (Katushal-Alpecin), Mark Cavendish und Mark Renshaw (Dimension Data). Sie haben gestern das Zeitlimit verpasst. Auch Rigoberto Uran (EF Education) – Gesamtzweiter im vergangenen Jahr – musste heute passen, da ihm laut eigenen Aussagen der ganze Körper wehtut. Während der heutigen Etappe haben viele weitere Fahrer die Tour de France verlassen. Unter anderem beendeten auch Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo), Tony Gallopin (AG2R La Mondiale), Rick Zabel (Katusha-Alpecin), Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) und André Greipel (Lotto Soudal) das Rennen vorzeitig. Damit befinden sich kaum noch Sprinter bei der Tour de France.
Rigoberto Uran:
„Heute muss ich schlechte Neuigkeiten mitteilen. Ich habe mich von meinem Sturz nicht mehr erholt. Gestern hatte ich schon im ersten Anstieg Schmerzen in meinem ganzen Körper.“
Steven Kruijswijk wird zur Gefahr für das Podium
Knapp 30 Fahrer konnten sich hinauf zum Col de la Madeleine vom Peloton lösen. Mit dabei waren so viele Top-Fahrer, dass auf das Team Sky viel Arbeit zukam. Unter anderem befanden sich Alejandro Valverde (Movistar), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und Rafal Majka (Bora-hansgrohe) in der Gruppe. Auch die Kontrahenten um das Bergtrikot waren vorn. Der Träger Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) sicherte sich am Gipfel die Höchstpunktzahl vor Warren Barguil (Fortuneo-Samsic), flog jedoch kurz darauf aus der Spitzengruppe zurück. Ganz anders der Gesamtsechste: Steven Kruijswijk machte sich am Col de la Croix de Fer als Solist auf den Weg und fuhr zu diesem Zeitpunkt bereits im virtuellen Gelben Trikot. Daher beteiligten sich im Peloton nun auch die Mannschaften AG2R La Mondiale und Movistar an der Nachführarbeit. Am Gipfel sicherte sich Steven Kruijswijk die volle Punktzahl für die Bergwertung. Sechs Minuten nach ihm fuhr erst das Peloton über die Linie.
Egan Bernal pariert alle Attacken
Bis zum Fuße des Schlussanstiegs konnte das Team Sky den Abstand zu Steven Kruijswijk auf 4:20 reduzieren. Alle anderen Ausreißer konnten eingesammelt werden. Der Sky-Train rollt: Nachdem Jonathan Castroviejo das Hauptfeld zum Schlussanstieg geführt hat, übernahm zunächst Michal Kwiatkowski die Tempoarbeit, anschließend der junge Egan Bernal. Kilometer um Kilometer flogen die Mitfavoriten aus der Gruppe heraus. Der junge Kolumbianer parierte nach und nach Attacken von Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), Nairo Quintana und Mikel Landa (Movistar). Erst Romain Bardet (AG2R La Mondiale) konnte rund sieben Kilometer vor dem Ziel eine Lücke reißen. Doch auch der Franzose konnte sich nicht wirklich weit von Sky absetzen. Dafür brach Nairo Quintana ein und verlor den Anschluss. So waren nur noch Nibali, Dumoulin, Roglic und Landa bei den drei Sky-Profis.
Geraint Thomas sprintet in Gelb zum Etappensieg
Als noch fünf Kilometer zu fahren waren, ging Egan Bernal aus der Führung. Dann ging es erwartungsgemäß Schlag auf Schlag. Geraint Thomas übernahm das Tempodiktat, doch kurz darauf setzte Chris Froome unter den Buhrufen der Fans seine Attacke. Steven Kruijswijk wurde gestellt, während man Vincenzo Nibali plötzlich auf dem Boden liegen sah. Der Italiener kam vermutlich durch einen Zuschauer zu Fall, konnte aber weiterfahren. Doch auch Chris Froome gelang es nicht, sich von der Konkurrenz zu lösen. Thomas, Froome, Dumoulin und Bardet fuhren zeitweise auf der Straße nebeneinander. Niemand konnte den anderen distanzieren. Schließlich konnte auch Mikel Landa den Kontakt wiederherstellen und es kam zum Sprint. Dabei ließ das Team Sky keine Zweifel daran aufkommen, dass sie – wenn sie wollen – alles dominieren können. Geraint Thomas war der einzige Profi, der im Schlussanstieg nach Alpe d’Huez nicht attackierte. Doch im Sprint um den Tagessieg beteiligte sich der Waliser – und gewann souverän! Damit baut er seine Führung im Gesamtklassement weiter aus. Es scheint, als wäre Thomas der stärkere Sky-Profi und nun auch der Kapitän für den Gesamtsieg.
Back-to-back!@GeraintThomas86 has got a taste for yellow! 💛💛💛
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— British Cycling (@BritishCycling) 19. Juli 2018