First Ride / Test: Bereits vor einigen Wochen beim XC UCI World Cup in Nove Mesto stellten wir euch die neue Shimano XTR M9100 Komplettgruppe vor. Nun hatten bei den Eurobike Media Days in Serfaus wir die Möglichkeit, die neue 12-fach Schaltung und die dazugehörige 4-Kolben Bremse zu testen.
Endlich war es soweit – wir konnten die neue Shimano XTR M9100 Komplettgruppe bei den Meida Days in Serfaus testen. Doch wie wird sie sich schalten lassen? Und ähnelt die Bremsleistung der neuen Shimano XTR wirklich der Shimano Saint 4-Kolben Anlage? An diesem Tag hatten wir die Möglichkeit den direkten Vergleich auch zur Konkurrenz herzustellen.
Shimano XTR 2019: Mehr Bandbreite, weniger Gewicht und jede Menge Neuerungen
Shimano XTR M9100 10-51 Kassette Abstufung: 10-12-14-16-18-21-24-28-33-39-45-51
Die von uns getestete Shimano XTR war mit einer 10-51 Kassette versehen und bot damit eine Bandreite von 510%. Die Abstufung fällt insgesamt sehr harmonisch aus (10-12-14-16-18-21-24-28-33-39-45-51), die Gangsprünge sind verhältnismäßig und auch diejenigen, die hohen Wert auf die richtige Trittfrequenz legen, dürften zufrieden sein. Wem die Sprünge noch immer zu groß sind und gleichzeitig nicht die ganzen 510% Bandbreite braucht, kann auch auf die ebenfalls erhältliche 10-45 Kassette zurückgreifen. Die Kassette besteht aus drei verschiedenen Materialien. Die drei kleinsten Ritzel sind aus Stahl, der mittlere Bereich aus Titan und der obere Bereich aus Aluminium. Wie sich das Ganze abnutzt wird man im Dauertest sehen müssen.
Shimano XTR M9100 – Neuer Micro Spline Freilauf und flüsterleise Naben
Um Platz für das kleine 10er Ritzel der neuen Kassette zu schaffen musste man bei Shimano vom herkömmlichen Freilauf-Design Abschied nehmen. Shimano entwickelte extra dafür einen eigenen Freilauf. Dieser hört auf den Namen Micro Spline und erinnert in seiner Funktionsweise an die des bekannten Shimano Freilaufs: Die Kassette wird einfach auf den Nabenkörper aufgeschoben und mit einem Lockring fixiert. Der Hauptunterschied des neuen Freilaufs liegt in seinem geringeren Durchmesser, der Platz für das 10er Ritzel bietet. Die Kassette ist nicht kompatibel mit anderen Freilaufkörpern.
Shimano XTR M9100 – Neue 4-Kolben Bremsen und I-SPEC-EV Befestigung
Die Bremssättel wurden wie auch die Gebereinheiten komplett neu entwickelt. Die 4-Kolben Variante soll Enduro und Gravity Fahrer ansprechen, 20% mehr Bremspower bieten als die kleinere Variante und auf einem Bremsniveau mit den Gravity-Bremsen Zee und Saint liegen. Optisch ist sie echter ein Hingucker wie ich finde. Bei den Bremshebeln fällt vor allem die in die Mitte gewanderte Schelle auf. Die Gesamte Einheit soll so wesentlich steifer sein als zuvor und ein direkteres Feeling vermitteln. Der Clou dabei: Die gesamte Gebereinheit verwindet sich beim Ziehen etwas in Richtung Lenker, wo sie sich dann abstützt. Ein kleiner Gummipuffer schützt vor Spuren am Lenker. Leider geht mit den neuen Hebeln auch erneut ein aktualisierter I-SPEC Befestigungsstandard einher: I-SPEC-EV. Wem der Name nichts sagt: So lautet bei Shimano die Bezeichnung für die direkte Verbindung von Bremse und Schalthebel an einer Schelle. Der neue Standard bietet vor allem eines und zwar mehr Verstellmöglichkeiten. Leider ist der neue Befestigungsstandard erneut nicht abwärtskompatibel.
Shimano XTR M9100: Auf dem Trail
Getestet wurde das Ganze im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis bei den Eurobike Media Days. Wer Donwhill fahren möchte, muss auch schließlich den Berg hoch kommen. Ich entschied mich natürlich dafür hochzutreten – schließlich möchte ich ja die neue Shimano XTR M9100 unter die Lupe nehmen. Schon auf dem Parkplatz fällt der sehr leise Freilauf auf. Dieser war gar so leise, dass man ihn selbst auf Asphalt nicht wahrnehmen konnte. Nur die leisen Gangwechsel waren minimal spür- und hörbar.
Nach einigen Minuten flach auf der Teerstraße ging es dann auf den Forstweg den Berg nach oben. Durch die geringe Abstufung der Kassette, wechselte das Schaltwerk sehr präzise und flott die Gänge. Wie bereits bekannt, verfügt der Schaltwerk Shifter über eine Funktion zwei Gänge auf einmal zu schalten. Im Wiegetritt und voller Muskelkraft ließ ich die Gänge berghoch durchschalten. Auch mal zwei Gänge auf einmal – die Shimano XTR M9100 stört das überhaupt nicht. Bergab blieb die Kette dank Shadow-Plus System an Ort und stelle. Dadurch kann auch ohne Kettenführung gefahren werden. Die Kette wird bei Unebenheiten dadurch immer auf Spannung gehalten.
Nun zur Bremse: Die Hebel der Bremse fühlten sich sehr ergonomisch an und mein Zeigefinger fühlte sich auf Anhieb wohl. Da ich privat selbst eine Shimano Saint Bremse fahre, wusste ich welche Bremspower und Dosierbarkeit die Saint hat. Im Vergleich dazu ist die neue Shimano XTR Anfangs noch viel feinfühliger geworden. Sie lässt sich im ersten Bereich schön dosieren und der Druckpunkt wird dann immer knackiger. Bei der Shimano Saint ist der Anfangsbereich nicht so sehr weich und dosierbar wie bei der Shimano XTR. Und ja – die Bremspower ähnelt sehr der Shimano Saint. Wie sich die Bremse über einen längeren Zeitraum schlägt – wir werden es in einem ausführlicheren Test erfahren.
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