Radsport: Der Radsport ist der schönste Sport der Welt. Im Juli wurde diese These wieder mehrfach bestätigt. Selbstverständlich dreht sich bei unseren drei Highlights alles um die Tour de France – doch eine kleine Überraschung ist auch mit dabei. Wir blicken gemeinsam mit Bild & Text zurück auf diejenigen Radsport Ergebnisse & Rennen, welche uns im vergangenen Monat besonders gefesselt haben.
La Course by le Tour de France: Spannender geht’s nicht
Ladies First: Eine Tour de France für die Damen gibt es aktuell leider nicht. Beste Werbung für den Frauen-Radsport hat die Organisation der Frankreich-Rundfahrt aber dennoch gemacht. Bevor die Herren die zehnte Etappe bestreiten sollten, waren die Damen auf – größtenteils – dem selben Parcours unterwegs. So ging es auch für sie bei La Course den Col de Romme und den Col de la Colombière hinauf und wieder hinab. Man kann nur hoffen, dass viele Radsportfans ihren Fernseher an diesem Tag etwas früher eingeschaltet haben, denn sie bekamen ein Rennen zu sehen, welches man gewiss nicht alle Tage zu sehen bekommt. Die Niederländerin Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) überquerte den letzten Gipfel zuerst und stürzte sich mit einem Vorsprung von rund zehn Sekunden auf ihre Landsfrau Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) die Abfahrt hinunter. Der Vorsprung blieb bis 100 Meter vor dem Ziel immer zwischen sieben und zehn Sekunden. Was dann geschah, ist schier unglaublich …
John Degenkolb erfüllt sich seinen Kindheitstraum
„Einmal eine Etappe bei der Tour de France gewinnen.“ Diesen Wunsch teilen im Radsport wohl alle Kinder und Jugendlichen. John Degenkolb (Trek-Segafredo) war bereits siegreich beim Giro d’Italia und der Vuelta a Espana, auch die Eintagesklassiker Milan-Sanremo und Paris-Roubaix konnte er schon für sich entscheiden. Doch bei der Tour de France sollte es einfach nicht klappen – bis zur neunten Etappe im Jahr 2018. Auf dem Weg nach Roubaix galt es über 20 Kilometer Kopfsteinpflaster zu absolvieren. Die Zuschauer bekamen zahlreiche Pannen, Stürze und leidende Gesichter zu sehen. Doch am Ende überstrahlte das Lächeln eines einzigen Mannes alles andere: John Degenkolb überfuhr als erster Profi die Linie und brach danach in Tränen aus. Siegen kann so schön sein!
Kruijswijk wird am Berg der Holländer noch von Thomas abgefangen
Alpe d’Huez ist bekannt als der „Berg der Holländer“. Doch den letzten Sieger aus den Niederlanden durften die Fans im Jahr 1989 bejubeln. Auf der zwölften Etappe der Tour de France 2018 wurde er einmal mehr befahren – und fast hätte ein Niederländer gewonnen. Steven Kruijwsijk (LottoNL-Jumbo) ging mit einem großen Vorsprung in den Schlussanstieg hinein. Schnell war klar, dass entweder er gewinnen wird, oder aber einer der Favoriten auf den Gesamtsieg. Zahlreiche Attacken wurden geritten – und Kruijswijk wurde kurz vor der Linie doch noch gestellt. Neben der Tragik um die Person Kruijswijk war die Etappe nach Alpe d’Huez auch im Blick auf die Gesamtwertung wichtig. An diesem Tag war ersichtlich, dass Geraint Thomas (Sky) der stärkste Mann im Peloton ist und dass Chris Froome (Sky) in dieser Saison auch der Konkurrenz aus den anderen Mannschaften nicht überlegen war. Denn nach seiner Attacke fuhr Tom Dumoulin (Sunweb) die Lücke wieder zu. Wäre dies nicht passiert, hätte Froome Zeit auf Thomas und co. herausgefahren – und es hätte vielleicht einen anderen Gesamtsieger gegeben.