Test: Das Klever X-Speed mit seinem futuristischen Rahmendesign fällt ordentlich auf. Ausgestattet mit Shimano XT 11-fach, Magura MT4 Bremsen und weiteren Futures, wie dem Bluetooth-fähigem LCD-Display mit Smartphone-Konnektivität wurde das Klever X-Speed ca. 1000 km von unserem Velomotion Test-Pendler Stefan getestet.
Ein weiteres Mal kam ich in den Genuss ein S-Pedelec als Ersatz für meinen PKW zu nutzen. Dieses Mal wurde mir das Klever X-Speed zur Verfügung gestellt um mich von seinen Qualitäten zu überzeugen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass ich direkt vom HNF-Nicolai XD2 Urban abgestiegen bin, mit dem ich ebenfalls knapp 1000 km abgespult habe und damit mehr als zufrieden war.
https://www.velomotion.de/2018/05/test-hnf-nicolai-xd2-urban-s-pedelec-im-pendler-einsatz/
Was mir beim Anblick des Klever X-Speed als erstes dachte war: –Was ist denn das für ein Rahmen?! Die Optik des Rahmens ist außergewöhnlich und hebt sich von anderen Herstellern stark ab. Ob diese gefällt oder nicht ist Geschmackssache. Mir auf alle Fälle gefällt der extravagante Rahmen sehr gut. Nur der Akku hätte für meinen Geschmack etwas schöner verpackt werden können. Dieser beeinträchtigt die eigentlich futuristische Optik des Klever X-Speed. Dafür wurden aber sämtliche Kabel und Züge intern verlegt. Und auch die Schutzbleche und Taschenhalterungen fügen sich sehr gut in das Allgemeinbild. Dass anstatt einer Klingel eine Hupe montiert ist hat mich erst überrascht. Macht aber im Straßenverkehr und den hohen Geschwindigkeiten die mit einem S-Pedelec (in unserem Fall wirkliche 48 km/h) möglich sind durchaus Sinn.
Dank der Magura MT4 Bremsen kombiniert mit dem Schwalbe Super Moto Reifen ist auch bei diesen hohen Geschwindigkeiten jederzeit mehr als genügend Bremskraft und Gripp vorhanden. Und das 11-Fach XT-Schaltwerk mit Shadow Plus Technologie lässt sowieso keine Wünsche offen und hat bei jeder Geschwindigkeit den passenden Gang parat.
Weitere Besonderheiten des Klever X-Speed sind die elektronische Diebstahlwarnalage samt Blockierung des Heckmotors und das Bluetooth-fähige LCD-Display mit Smartphone-Konnektivität.
Klever X-Speed – Fahreindruck
Der Klever Biactron Nabenantrieb verrichtet seinen Dienst sehr leise und ist während der Fahrt nicht zu hören. Die Power dieses Motors hat mich überrascht, da dieser im Vergleich zum Bosch Performance Line Speed Antrieb nochmal eine gewaltige Schippe drauflegt. 49 Nm und 600 W Nennleistung erreicht der Klever Biactron Nabenantrieb. Dies geht allerdings auch auf Kosten der Reichweite. Trotz 570Wh im Tank waren nur knapp 30 Kilometer auf höchster Stufe möglich. Bei geringerer Stufe sind es je nach Fahrweise bis zu 60 km die möglich sind. 26,9 Kg bringt das Klever X-Speed auf die Waage, dank einer Schiebehilfe lässt es sich auch ohne weiteres steile Anstiege hochschieben. Das maximal Systemgewicht beträgt 158 Kg.
Nun zu den negativen Seiten des Klever X-Speed, die Frontfedergabel ist mit der Geschwindigkeit und dem hohen Gesamtgewicht leider etwas überfordert. An unserem Testrad ließ sich auch der Rebound nicht einstellen. Hier hätten wir uns vielleicht ein Produkt von einem namhaften Hersteller gewünscht.
Auch war bei Fahrten auf Kopfsteinpflaster oder ähnlichem ein ständiges klappern von Schutzblech und Kette zu hören. Hier hätte ich mir von einem so hochwertigen Rad mehr erwartet.
Das Display lässt sich sehr leicht aus seiner Halterung nehmen. Was eigentlich nicht schlecht ist, allerdings löst es sich schon bei kleinen Berührungen, wie z. B. beim Umparken in engen Kellerräumen, aus der Halterung. Außerdem kam es bei meinen Testfahrten zu einer ungewollten Begegnung mit einer Katze. Dank der Magura MT4 hat die Katze zwar überlebt aber die regennasse Fahrbahn tat Ihr übriges um mich aus dem Sattel zu katapultieren. Bei dem Sturz hat sich auch das Display aus der Halterung gelöst. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich das Display in der drei Meter weiter in der Wiese neben der Straße finden. Leider wäre eine Weiterfahrt mit Unterstützung ohne Display nicht möglich gewesen. Hier wäre es schön wenn das Display eine Art Verriegelung hätte damit es sich nicht ungewollt aus der Halterung lösen kann.
Ein weiteres Manko ist das der Akku nicht unmittelbar nach einer intensiven Fahrt geladen werden kann. Denn wenn der Akku „warm“ gefahren ist benötigt dieser nicht wenig Zeit, um sich abzukühlen. Erst nach ca. 30 Minuten Abkühlzeit kann mit dem Laden des Akkus begonnen werden. In meinem Fall war das egal da ich bis zur nächsten Weiterfahrt mehrere Stunden Zeit hatte. Sollte man auf seiner Tour aber nur einen kurzen Zwischenstopp eingeplant haben, so ist es ärgerlich, dass die erste halbe Stunde nicht zum Laden des Akkus genutzt werden kann. Die Ladezeit beträgt ca. 3,5 Stunden.
Blickt man allerdings über diese Schönheitsfehler hinweg bekommt man für 4899€ ein S-Pedelec, das wirklich Spaß macht. Angefangen von der tollen Optik über den bärenstarken Antrieb und die gewohnt sehr gut funktionierende XT-Schaltgruppe. Wer dazu noch auf ein wenig Extravaganz steht, macht mit dem Klever X-Speed alles richtig. Allerdings wurde bei der Performance das Augenmerk auf Geschwindigkeit gelegt und nicht auf die Tourentauglichkeit. Was aber in meinem Fall genau meinen Geschmack traf.
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